Ein neuer Vorfall zeigt, warum Addons in World of Warcraft dringend eingeschränkt werden müssen. Das meint zumindest MeinMMO-Dämon Cortyn.
Wer mich und meine Beiträge ein wenig kennt, weiß inzwischen, dass ich durchaus gerne unterschiedliche Addons nutze. Egal ob für Charakterbeschreibungen im Rollenspiel, bessere Planung von Dungeons oder auch einfach nur ein langes Chatprotokoll, um Dinge später noch einmal nachlesen zu können. Auch ein Damage Meter darf bei mir nicht fehlen.
Doch Addons können weitaus mehr, als Informationen einfach nur deutlicher darzustellen. In vielen Fällen sprechen Leute davon, dass es sich bei WoW-Addons um „Cheats“ handelt. Das ist zwar nachweislich nicht der Fall – aber in einigen Fällen eben doch. Genau so ein Fall wurde jetzt bekannt. Denn ein Addon erlaubte es, eine Mechanik des Spiels vollständig zu überspringen.
Um die Mechanik kurz zu erklären: Der letzte Teil des Dungeons „Hof der Sterne“ besteht aus einem kleinen Rätsel-Spiel. Die Helden wissen, dass irgendwo auf einer Party ein Dämon eingeschleust ist, der sich als Elf tarnt. Fünf verschiedene NPCs haben Hinweise zu diesem „Spion“. Also spricht man mit den NPCs, die auf dieser Party verteilt sind und bekommt Tipps wie: „Der Spion ist ganz sicher eine Frau“ oder „Der Verräter trägt einen langen Umhang“.
Mit allen 5 Tipps kann man dann genau ausmachen, wer der Spion ist, denn die Beschreibung trifft immer nur auf einen einzigen NPC zu.
- Beschuldigt man hier den falschen Party-Gast, dann gibt es eine kleine Strafe: Man wird betäubt, in den Vorraum teleportiert und muss zurücklaufen – also ein Zeitverlust.
- Findet man den Schuldigen, begleitet man diesen nach draußen und bezwingt ihn dann, um den Dungeon danach mit dem Endboss abzuschließen.
Einige Klassen haben hier einen Vorteil:
- So können Paladine mittels eines alten Schildes aus „Legion“ die Gruppe identifizieren, in der sich der Spion aufhält.
- Dämonenjäger können, nachdem alle 5 Infos gesammelt wurden, sogar direkt mit Spektralsicht den Spion ausfindig machen – sie können eben Dämonen sehen.
Addon löst Problem in Sekunden, für das Spieler Minuten brauchen
Eines der mächtigsten Addons in World of Warcraft ist WeakAuras. Das ist so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau, denn WeakAuras kann so ziemlich alles, das irgendwie in WoW vorstellbar ist. Man kann WeakAuras benutzen, um einzelne Effekte hervorzuheben und sich besser anzeigen zu lassen. Allerdings kann das Addon auch deutlich mehr und reicht in viele Bereiche hinein, bei dem ich sagen würde: Da kann auch gleich ein Bot für mich spielen.
Das meiner Meinung nach beste Beispiel wurde jetzt aufgezeigt. Denn nach dem Finale des MDI hat einer der Teilnehmer „Naowh“ eine WeakAura veröffentlicht, die den ganzen letzten Teil des Hofs der Sterne einfach lächerlich macht.
Die WeakAura ist nämlich in der Lage, den Spion zu erkennen, ohne dass man sich vorher Informationen einholen muss. Das einzige, was man tun muss, ist einfach jeden NPC auf der Party mit einem Rechtsklick anzuwählen. Sobald der „richtige“ dabei ist, startet die WeakAura automatisch den Dialog und entlarvt den Spion.
Wie krass das funktioniert, zeigt wowhead in einem Video.
Man rennt einfach über die Party, klickt wild alles und jeden an – und hat garantiert den richtigen Mob erwischt. Wenn die ganze Gruppe diese WeakAura benutzt, ist das natürlich nur eine Sache von wenigen Sekunden.
Und genau hier gehen Addons zu weit. Für mich ist hier die Grenze zum Cheating klar überschritten und ich finde die Abgrenzung auch sehr deutlich. Wenn das Addon etwas lösen kann, das mir als Mensch mit dem gleichen Informationsstand unmöglich ist, dann kann das von Blizzard nicht gewollt sein.
Es ist eine Sache, ob man sich Effekte größer und deutlicher anzeigen lässt. Wenn ein Drache beginnt, einen Zauber zu wirken und ein Addon erinnert mich daran, ob ich nun zu den Seiten ausweichen oder nah an den Feind heran muss – das finde ich absolut okay.
Wenn das Addon allerdings in der Lage ist, das Rätsel eigenständig zu lösen, das klar für die Spieler gedacht ist, und dabei sogar den Lösungsweg (das Einholen der Informationen) überspringt, geht das zu weit.
Daher bin ich auch ziemlich froh, dass WoW mit Patch 10.1 Glut von Neltharion eine Option für die Entwickler bringt, um bestimmte Effekte vor Addons zu „verstecken“, sodass diese nicht mit Addons interagieren können.
Ehrlich gesagt freut es mich auch, dass diese WeakAura jetzt von Naowh selbst öffentlich gemacht wurde. Denn es dürfte die Diskussion über Addons und deren Möglichkeiten noch einmal anheizen, vor allem weil es den Sieg bei der MDI infrage stellt. Denn ohne diese WeakAura wäre vielleicht nicht das Team von Naowh der Gewinner gewesen.
Für Blizzard dürfte das indirekt ein Weckruf sein, die Regeln für die Turniere und Addon-Nutzung noch einmal zu überarbeiten.
Addons sollten Informationen besser darstellen können – aber niemals Probleme der Spieler lösen.
Oder wie seht ihr das?