Demonic Episode: Horror-Spiel aus Deutschland startet auf Steam – Aber was taugt es?

Auf Steam gibt es ein neues Koop-Horror-Spiel, das in Deutschland entwickelt wird. Horror-Fan Cortyn hat einen Blick auf die Early-Access-Version geworfen.

Wie ihr wisst, mag ich Horror-Spiele. Egal ob Dead by Daylight oder gruselige Visual Novels, in denen ich meine Mitbewohner koche. Wenn es ein neues Horror-Spiel gibt, dann werfe ich gerne mal einen Blick darauf.

Vom Entwickler RecklessGames UG, der übrigens aus Deutschland stammt, wurden uns 4 Keys zum Testen zur Verfügung gestellt. Also habe ich mir drei der größten Angsthasen aus meinem Freundeskreis genommen und ihnen gesagt, dass sie „mit mir ein Spiel ausprobieren sollen“ – dass es ein Horror-Spiel ist, haben sie erst beim Download bemerkt. Das hat es für mich aber nur lustiger gemacht.

Worum geht’s in Demonic Episode?

Die Story hinter dem Spiel ist recht simpel. Ihr gehört zu einer Gruppe von Content Creators, die in ihrer Freizeit „Lost Places“ besuchen, an denen es angeblich spukt.

Gewählt wird dabei aus 8 Charakteren, die zu jeweils 4 „Klassen“ gehören. Während der Kameramann eine längere Lebensdauer seiner Batterien hat und dazu noch ein Nachtsicht-Gerät besitzt, kann das Medium Rituale durchführen und den Status des Dämons erkennen.

So hat jeder Charakter eine Besonderheit – auch wenn man nur zwingend das Medium braucht, um den Dämon zu vertreiben. Zumindest in der Theorie.

Die Charaktere haben alle kleine Unterschiede und Vorteile.

Am Zielort angekommen, findet das Spiel in 3 Phasen statt. In der ersten Phase versucht man sich einen Überblick über das Gebiet zu verschaffen. Man schaut, wo verschlossene Türen sind, welche Wege zugänglich sind und wo es etwas zu entdecken gibt. Am wichtigsten ist hierbei, dass man „Paranormale Ereignisse“ triggert. Das sind mal fliegende Gegenstände, mal ein spontaner Schrei oder eine sonderbare Erscheinung. In bester „Jump Scare“-Manier zoomt die Kamera sofort auf den Ursprung der Erscheinung – und das sorgt gerade im ersten Match für viele erschrockene Schreie der Mitspieler.

Sobald man genug entdeckt hat, erscheint das finstere Wesen und Phase 2. In unseren Partien war das entweder eine mysteriöse, schwebende Frau oder ein schwarzer Teufel. Beide Wesen lassen sich (in der Theorie) mit der Taschenlampe vertreiben, um einige Sekunden verschnaufen zu können, bevor der nächste Angriff beginnt. Scheitert man, wird ein Charakter verwundet und an einen zufälligen Ort auf der Karte verschleppt.

Wenn die Kreatur auftaucht, sollten alle rasch ihre Taschenlampen draufhalten.

In der völligen Finsternis nur mit begrenzter Taschenlampe zu versuchen, die Gruppe wiederzufinden, das ist ziemlich schwierig – vor allem, wenn man die Karten noch nicht auswendig kennt.

In Phase 2 muss man mehr Details zur Kreatur herausfinden. Das können Bücher sein, die Hinweise enthalten und Ritualorte, an denen man die Vertreibung des Wesens durchführen kann.

In der letzten Phase lockt man die Kreatur dann zum vorbereiteten Ritualort und verbannt das Wesen – zumindest dann, wenn man es hinkriegt. Wir haben das kein einziges Mal geschafft, aber daran sind wir vermutlich nicht schuld. Mehr dazu, weiter unten.

Loben möchte ich hier ausdrücklich die Atmosphäre, die wir in der ersten Runde hatten. Da hat einfach alles gepasst. Das Voranschreiten der Zeit, die hereinbrechende Nacht, die geisterhafte Frau, die aus der Finsternis angerannt kommt und uns verschleppen will. Das war richtig gruselig und ich muss jetzt noch grinsen, wenn ich das panische „Hier, sie kommt von hier!“-Gekreische höre – in der Panik ganz vergessend, dass mit einem „Hier“ natürlich niemand etwas anfangen kann.

In absoluter Finsternis und nur mit begrenztem Taschenlampen-Licht ist die Atmosphäre richtig unheimlich. Simpel, aber gut.

Ein Early Access, aber weit weg vom Beta-Niveau

Doch jetzt kommen wir zu den negativen Erfahrungen. Denn so viel Spaß die ersten paar Minuten auch gemacht haben, so rasch hat das Spiel auch wieder seinen Reiz verloren und das vor allem aus zwei Gründen.

Selbst auf der leichtesten Schwierigkeit war es uns nicht möglich, den Dämonen erfolgreich zu bannen. Denn der „Teufel“, dem wir in unserem zweiten und dritten Match begegneten, war in beiden Partien entweder verbuggt oder ist schlicht komisch gebalanced. Nicht nur schien ihn die Hälfte der Zeit unsere Taschenlampe gar nicht zu interessieren, wenn er denn mal in die Flucht geschlagen wurde, dann rannte er nur 5 Meter weit, um dann direkt den nächsten von uns anzugreifen.

Das fühlte sich nicht sonderlich fair an und sorgte nur dafür, dass wir rund 5 Minuten verzweifelt versuchten, das olle Vieh mal zu vertreiben, bevor es uns dann doch einen nach dem anderen getötet hat.



Der zweite Punkt ist, dass wir den angepriesenen Wiederspielwert vorerst zweifelhaft finden. Denn obwohl es stimmt, dass die Ereignisse, wie Ritualorte oder übernatürliche Phänomene auf jeder Karte zufällig spawnen, genügt das nicht, um wiederholt Spielspaß zu erzeugen.

Besonders die erste Phase, in der man nach paranormalen Ereignissen sucht, wird rasch lästig. Man rennt nur noch kreuz und quer über die Karte, um einen Balken zu füllen und dabei hoffentlich das letzte Event zu triggern, das dann Phase 2 einleitet. Beim ersten Mal war das cool und gruselig – doch schon beim dritten Mal lästig und schlicht eintönig. Da braucht es schlicht mehr Abwechslung und spannenderes Gameplay, um wirklich interessant zu sein. Wildes Umherrennen um die 3 immer gleichen Jump-Scares zu triggern, ist eben nur einige Male gruselig.

Letztlich kamen wir zu dem Schluss, dass sich „Demonic Episode“ selbst für einen Early-Access-Titel noch in einem sehr, sehr frühen Zustand befindet.

Wir waren uns einig, dass Demonic Episode definitiv ein kurzweiliger Spaß sein kann – das Potenzial ist da. Die Schreie meiner Freunde waren echt und ich musste mir in der ersten Stunde das Grinsen deutlich verkneifen. Alle waren zudem schwer beeindruckt davon, dass hinter diesem Projekt nur eine einzige Person steckt.

Aber bis das Spiel wirklich fertig ist, muss noch eine ganze Menge Arbeit hineinfließen.

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Wer ein Koop-Horror-Spiel aus Deutschland mit Potenzial sucht und durch Feedback die Entwicklung mitformen will, der sollte einen Blick auf Demonic Episode wagen. Wer ein vollwertiges, fertiges Spiel sucht, das zum jetzigen Zeitpunkt bereits für Stunden fesselt, der sollte lieber einen Bogen um das Projekt machen – oder in einigen Monaten nochmal schauen, was sich alles verändert hat.

Ab heute (26. Oktober 2023) könnt ihr die Early-Access-Version von Demonic Episode auf Steam kaufen.

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