In League of Legends sollen die Gehälter der Profi-Spieler in den USA stark schrumpfen, sagt der E-Sport-Experte Christopher „MonteCristo“ Mykles voraus. Aktuell stünden alle Teams in der USA-Liga von LoL, LCS, vor einer Explosion.
Das glaubt der Experte: MonteCristo sagte in dem Podcast PowerSpike am 25.10.:
Aktuell müssten alle Teams der LCS Kosten sparen und setzten bei den Spielergehältern an. Man werde Spielern sagen: Entweder ihr unterschreibt einen neuen Vertrag mit deutlich weniger Geld oder wir entlassen euch und ihr seid dann Free Agents
2024 werde „wild“ – ein Haufen Spieler würden zu Free Agents werden, doch es kämen keine teuren Import-Spieler mehr in die USA. Teams würden versuchen, günstige Amateure aus Nordamerika oder kostengünstige Spieler aus anderen Regionen zu verpflichten.
Das würde mittelfristig dazu führen, dass die USA keine starken Teams mehr stellt und unter die Vertreter von kleineren Regionen in LoL zurückfällt – so wie Team Liquid, die bei den Worlds nun gegen ein Team aus Vietnam ausgeschieden sind. Das könne das neue „Normal“ werden.
Die deutsche Hoffnung für den E-Sport in LoL:
Autoplay
Gibt es Anzeichen dafür, dass es so kommt? Es scheint tatsächlich so zu sein, dass sich die US-Liga LCS von LoL nicht mehr für die Teams rentiert. Mit TSM und CLG haben sich schon 2 große Teams aus der LCS zurückgezogen.
Vorm Start der Liga war es sogar zu einer Art Spielerstreik gekommen, bei dem die Spieler aber rasch einlenkten, als Riot Games deutlich machte, dass man die Liga ausfallen lassen werde, wenn es weiter Probleme gäbe.
Das, was MonteCristo prophezeit, ist genauso den Spielern des Valorant-Teams von Evil Geniuses widerfahren. Die wurden zwar Meister, aber ihnen wurde gesagt: Wenn ihr bleiben wollt, dann nur für deutlich weniger Geld, sonst müsst ihr gehen.
Gehälter sind in den letzten Jahren explodiert, aber Einnahmen geschrumpft
Woran liegt das? Die Gehälter von Spielern in der LCS sind in den letzten Jahren rapide gestiegen, gerade für Legionäre wie Huni oder Perkz wurde viel Geld gezahlt. Das könnte eine allgemeine Preisspirale in Gang gesetzt haben, wodurch auch Veteranen wie Bjergsen oder Jensen extrem viel Geld forderten und von ihren Teams bekamen.
Dabei schien eher die „Zugkraft“ der Spieler im Vordergrund zu stehen, als ihre tatsächliche Leistungsstärke in League of Legends. Das hatte etwa der 2019er-Weltmeister Doinb scharf kritisiert: In den USA spielten “zu viele” altgediente Profis, nur weil sie Tickets verkauften.
Gleichzeitig sind durch den sogenannten E-Sport-Winter aber die Einnahmemöglichkeiten der Teams zusammengebrochen: Es wird für E-Sport-Organisationen schwierig, Werbepartner zu finden, gerade für Teams aus der zweiten Reihe.
Mit dem E-Sport scheint sich immer weniger Geld verdienen zu lassen, während die Ausgaben der Teams mit den Gehältern der Profis deutlich steigen.
Fans zeigen wenig Mitleid
Wie wird das diskutiert? Auf reddit hat man wenig Mitleid für die US-Profis. Wer 400.000 $ im Jahr bekomme, um ein Videospiel zu spielen, sei überbezahlt, heißt es. 100.000 $ müssten genügen.
Man gibt zu bedenken: Auch das Minimum von etwa 70.000 $ sei noch viel Geld, wenn Spieler gleichzeitig Verpflegung und Unterkunft erhalten.
Vor allem, wenn die Leistungen so schwach seien und das Geld falsch investiert werde: US-Teams hätten das Sponsor-Geld lieber in den Kauf von „abehalfterten“ Europäern und Südkoreanern gesteckt, als eigene Talente aufzubauen.
Man spricht dort vom E-Sport als eine Blase, die geplatzt ist.
Auch auf Twitter spürt man wenig Mitleid mit den Spielern. Hier spricht man von einem gesunden „Reset“ der bei den Gehältern notwendig geworden sei.
Der E-Sport-Winter hält an und wird immer kälter: