Seit MeinMMO-Redakteurin Lydia die Demo von The Ebbing – A Coastal Tale (Steam) gezockt hat, will sie mehr. Denn das Detektiv-RPG vereint Ermittlungsarbeit mit Pen&Paper-Elementen und kommt dazu noch mit Humor und einem besonderen Kniff daher.
In The Ebbing – A Coastal Tale verschlägt es euch in das Nordsee-Städtchen Havstedt im Jahr 1870. Eigentlich wollt ihr dort Urlaub machen, diese Pläne werden jedoch durch einen Mord gestört. Zu allem Überfluss seid ihr auch noch der Hauptverdächtige. Es ist also in eurem eigenen Interesse, den wahren Täter zu finden und eure Unschuld zu beweisen.
Während der Ermittlungen sollt ihr euch in 3rd-Person frei durch Havstedt bewegen können. Hinweise sammelt ihr, indem ihr Anwohner befragt und euren „Detektiv-Sinn“ einsetzt, um versteckte Indizien zu entdecken.
Zudem hat eure Spielfigur verschiedene Fähigkeiten, die ihr aufleveln könnt, um Skillchecks zu bestehen. Darüber hinaus soll es Crafting- und Stealth-Elemente geben. Ein eigenes Bild könnt ihr euch hier im Trailer machen. Auf Steam ist zudem eine Demo verfügbar. Das Release-Datum ist hingegen noch nicht bekannt.
Autoplay
Historisches RPG mit norddeutschem Charme
Ich hatte auf der Polaris die Gelegenheit, The Ebbing anzuzocken und das Detektiv-RPG gehörte schließlich sogar zu meinen Highlights des Hamburger Gaming-Events. Und das, obwohl die dort verfügbare Version fast eher als „Proof of Concept“ zu verstehen war, als eine richtige Demo.
Um nachvollziehen zu können, warum ich mich so auf The Ebbing freue, sollte man wohl ein paar Sachen über mich wissen: Ich mag Detektiv-Geschichten, in jeder Form. Ob als Point&Click-Game, Netflix-Serie oder Buch, ich greife immer wieder mit Vorliebe zu Krimis.
Bonuspunkte gibt es zudem für das Setting im 19. Jahrhundert, denn dafür habe ich ebenfalls eine Schwäche. So habe ich als Survival-Noob richtig Lust, mir das kommende Nightingale anzuschauen, weil mir die vom viktorianischen England inspirierte „Gaslamp Fantasy“ so gefällt.
Doch statt ins London des 19. Jahrhunderts, das so oft als Schauplatz herhalten muss, spielt The Ebbing in einem deutschen Hafenstädtchen, und genau das ist der nächste Aspekt, der mir gefallen hat. Denn das Spiel soll zum Release komplett vertont sein – und das in der deutschen Sprachausgabe auf Plattdeutsch.
Mit einem Background in Linguistik und als allgemeiner Sprach-Nerd finde ich das einfach toll. Um zu einem früheren Punkt zurückzukommen, haben Krimis in Mundart nämlich nochmal einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Hier tat sich auch der Vorgänger, A Bavarian Tale – Totgeschwiegen, hervor. Das spielte, wie der Name schon sagt, im ländlichen Bayern und war in der deutschen Sprachausgabe entsprechend auf bairisch vertont. Meinen Kollegen Benedict Grothaus hatte es damit schon auf der gamescom 2022 angesprochen.
Die vielfältigen Dialekte der deutschen Sprache für ein atmosphärisches Spiel-Erlebnis zu nutzen, ist einfach mal eine coole Idee. Ich, die sonst zu diesen nervigen Leuten gehört, die eine deutsche Synchro grundsätzlich ablehnen, werde hier wohl entgegen meiner Gewohnheiten mal auf Deutsch zocken.
Ich weiß, dass es im Moment noch sehr früh ist, um sich auf The Ebbing zu freuen und es in seinem jetzigen Zustand für manche noch nicht nach viel aussieht. Aber mir hat das Spiel mit seinen ersten Rätseln, seiner Atmosphäre und dem Humor definitiv schonmal Lust auf mehr gemacht.
Als ich in der Demo versucht habe, eine Tür einzutreten und der Skillcheck misslang, war ich nicht darauf vorbereitet, wie schief das gehen könnte. Denn nicht nur habe ich einem nichtsahnenden Kind eine zerborstene Tür ins Gesicht gebrettert, nebenbei habe ich auch noch ein Feuer ausgelöst. Aber lustig war es schon irgendwie.
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Zudem ist Active Fungus ein deutsches Studio und, nachdem 2023 bislang kein tolles Jahr für die hiesigen Spiele-Schmieden war (ich schaue euch an Daedalic und Mimimi), ist es schön zu sehen, dass es hier noch kreative Köpfe gibt, die mit Leidenschaft dabei sind.
Wie ich in einem Gespräch vor Ort erfahren habe, war in der Demo-Version tatsächlich die Familie eines der Entwickler zu hören.
Für die Vollversion soll aber alles nochmal professionell eingesprochen werden, wie mir versichert wurde. Das sei allerdings gar nicht so leicht, denn bereits zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung habe man an die 50 Charaktere zu vertonen. So viele Synchronsprecher, die dazu auch noch Plattdeutsch drauf haben, muss man erstmal auftreiben.
Ich für meinen Teil werde das Projekt jedenfalls mit Spannung verfolgen. Da ein Release aber wohl noch in weiter Ferne liegt, muss ich bis dahin wohl mit „A Bavarian Tale“ vorliebnehmen. Das wiederum soll noch im Oktober ein Performance-Upgrade sowie ein Upgrade auf die Unreal Engine 5.3 spendiert bekommen (via Steam).
Auch MeinMMO-Dämon Cortyn hat sich ein Spiel aus deutscher Produktion angeschaut. Mit 3 nichtsahnenden Freunden ging es in das Horror-Spiel Demonic Episode, in dem Spieler in die Rolle von Content Creatorn schlüpfen und „Lost Places“ erkunden. Wie das gelaufen ist, könnt ihr hier nachlesen:
Demonic Episode: Horror-Spiel aus Deutschland startet auf Steam – Aber was taugt es?