Das erste richtige MMORPG ist für jeden etwas ganz Besonderes, wie schon so einige Kollegen berichteten. Auch MeinMMO-Redakteurin Sophia hat bis heute eine einzigartige Beziehung zu ihrem ersten MMORPG Final Fantays XIV, auch wenn es zwei Spielanläufe und einen halbnackten, tanzenden Katzenjungen gebraucht hat, sie anzufixen.
Was ist Final Fantasy XIV?
Final Fantasy XIV 1.0 wurde 2010 veröffentlicht.
Die Version 1.0 wurde aufgrund tiefgreifender Probleme 2013 unter der Leitung von Naoki Yoshida gerebooted.
Seither geht es mit dem MMORPG bergauf und neben dem Reboot A Realm Reborn sind bislang vier Erweiterungen erschienen.
Die wichtigsten Features sind die verpflichtende Hauptstory, die vielfältigen Jobs sowie die 8- bzw. 24-Mann-Raids.
Final Fantasy XIV ist ein Pay-to-Play-Themepark-MMORPG.
Hier könnt ihr euch den Trailer zur angekündigten Erweiterung Dawntrail ansehen, die im Sommer 2024 erscheinen wird:
Mein erster Startversuch in Final Fantasy XIV – oder doch nicht?
Die ersten Jahre von Final Fantasy XIV waren richtig wild: Ein verfrühter Release, Blumentöpfe mit der gleichen Anzahl Polygone wie Spielercharaktere, die Copy-Paste-Welt … Wer sich damit im Detail auseinandersetzen möchte, dem möchte ich an dieser Stelle die dreiteilige Noclip-Doku auf YouTube ans Herz legen.
Ich kaufte mir die Starter-Editon von Final Fantasy XIV auf der AnimagiC 2011, damals noch in Bonn. Etwa 10 Minuten vorher hatten mich meine Eltern angerufen: Ich hatte meinen Wunschstudienplatz bekommen. Da ich ein Aufnahmeverfahren bestehen musste, wollte ich mich mit etwas auf dem Event belohnen und stolperte über den damals sehr spartanischen Square-Enix-Stand.
Davon, wie technisch anspruchsvoll das Spiel ist oder dass es in einer richtigen Krise steckt, wusste ich nichts. Aber ich wusste: Final Fantasy ist eine tolle Marke und meine beste Freundin liebt Final Fantasy VII doch so sehr. Dann kann der Teil hier nicht falsch sein.
Erst Zuhause merkte ich, dass ich gar nicht das richtige Gerät für das Spiel besaß. Schon der Charaktereditor ruckelte auf Papas altem Firmenlaptop. IBM-Thinkpads waren schlicht nicht für mehr als ein paar Stunden Sims 2 oder die Hausaufgaben gemacht.
Und so endete mein erster Exkurs in Final Fantasy XIV in einem nicht einmal fertig gerendertem Wald.
Über 30 FPS und halbnackte Catboys
Fünf Jahre lang war mein einziger Berührungspunkt mit Final Fantasy XIV der unregelmäßige Newsletter. Die Disc verstaubte unterdessen in ihrer Verpackung. Nach dem Studium trat ich 2016 mein Volontariat beim Anime-, Manga- und J-Culture-Magazin AnimaniA an.
Im Zuge dessen fiel mir eine Test-Disc für Final Fantasy XIV Heavensward in die Hände. Nach ein wenig hin und her tauchte ich zum ersten Mal in 5 Jahren in Eorzea ein.
A Realm Reborn war damals noch ein hartes Pflaster. Ich muss unbedingt nochmal einen Charakter von Level 1 an spielen, damit ich den neuen, vereinfachten Level-Prozess nachvollziehen kann. Aber damals war alles unendlich langatmig:
Hier Marienkäfer töten, da Weinflaschen transportieren, Händler ABC helfen. Es war langweilig. Und mir ist der Bund der Morgenröte ja so auf die Nerven gegangen …
Geblieben bin ich, weil ich tolle Leute getroffen habe. Allen voran Benkei. Benkei war damals ein strammer Miqo’te Mann, der halbnackt in den Abenteurergilden des Spiels auf Tischen tanzte. Seine erklärte Mission? Neue Mitglieder für seine Freie Gesellschaft aka Gilde rekrutieren.
Ich war so perplex von der Show, dass ich tatsächlich dabei geblieben bin. Benkei, der heute wieder ein Katzenmädchen namens Enrei spielt, ist der Grund, warum ich das Spiel mit einem neuen Account gekauft habe. Seither bin ich fast dauerhaft gesubt – das aber natürlich freiwillig.
Final Fantasy XIV hat mich zum Lachen gebracht. Und zum Weinen. Als ich die Erweiterung Shadowbringers abgeschlossen habe, war es drei Uhr Nachts. Meine Nachbarin, eine Rentnerin in ihren 80gern, kam am nächsten Morgen mit der Frage um die Ecke, ob ich mit meinem Freund Schluss gemacht hätte.
Eine ähnliche Frage habe ich tatsächlich von meinen jetzt neuen Nachbarn bekommen, als ich die Erweiterung Endwalker abschloss. Auch das ist um ca. 2 Uhr Nachts passiert und ich musste heulen wie ein Schlosshund. Und dann wieder lachen. Und wieder weinen.
Seven Years going Eight – Mein Comfort-Game
Im Moment versuche ich zwar fieberhaft alle Companions in Baldur’s Gate 3 zu romancen, aber wenn ich eine Gale-/Astarion-/Halsin-/Wyll-/Karlach-freie Minute habe, springe ich wieder in Final Fantasy XIV. Ich bin aktuell in 6.3 und arbeite mich durch die frostige Landschaft Garlemalds.
Die neue Erweiterung Dawntrail werde ich höchst vermutlich wieder vorbestellen. Bis Sommer 2024 habe ich aber noch genug zu tun und muss mir persönlich keine Sorgen um Content-Wüsten machen: Meine Crafter sind noch nicht alle Level 90, ich sollte mein Gear updaten, evtl. noch einen neuen Job anfangen und natürlich muss ich Reittiere farmen, Schatzkarten spielen und die Manderville-Quests abschließen.
Mein Charakter Shia Tamriel auf ca. Level 10 im Jahr 2016
Mein Charakter Shia Tamriel auf Level 90 im Jahr 2023
Ich muss wie geschrieben unbedingt noch einmal von vorne anfangen und mir die aktuelle Erfahrung neuer Spieler ansehen. Aber ich möchte jedem, der es noch nicht getestet hat, dieses Spiel ans Herz legen. Heute müsst ihr bis Level 70 keinen Cent ausgeben und könnt (fast) alle Inhalte zocken.
Hier geht’s zur kostenlosen Testversion (via finalfantasyxiv.com).
Final Fantasy XIV ist mein persönliches Comfort-Game. Ich kann es starten und bin direkt zu Hause. Und das schon seit bald acht Jahren. Mit Benkei aka Enrei und der Truppe von damals bin ich übrigens teils immer noch befreundet. Zwei von ihnen habe ich auch auf dem letzten Fan-Festival in London getroffen.
Ich habe heute Abend noch nichts vor. Vielleicht lade ich sie auf ein paar Schatzkarten ein. Oder wir machen einen Catboy- und -girls Badehosen-Run, wie ein paar andere Spieler letztens:
Final Fantasy XIV: Cat-Boy-Spieler treffen sich zum Allianz-Raid – und das ausschließlich in Badehosen