Die PlayStation 1 in klassischem Grau ist weltweit bekannt. Sony bot einige Zeit aber auch eine schwarze Version für 700 Euro an. Die Net Yaroze machte euch zum Hobby-Programmierer.
Die erste PlayStation im bekannten Grauton erschien Ende 1994 zuerst in Japan und im Jahr darauf für den Rest der Welt. Eine andersfarbige Variante kam erst mit einem Refresh der Original-Konsole in Weiß im Jahr 2000 auf den Markt. Mehr wirkliche Farbvielfalt lieferten erst die späteren Nachfolger.
Nur wenige kennen aber die schwarze PlayStation 1, die etwa zwei Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Videospielkonsole aus dem Hause Sony erschienen ist. Diese spezielle Konsole war dank beiliegendem Zubehör ein Amateur-Entwickler-Kit. Hobby-Programmierer konnten damit eigene Spiele entwickeln. Heute ist sie ein begehrtes und teures Sammlerstück. Aber auch Sammelfiguren aus dem PlayStation-Universum könnten bald sehr wertvoll werden.
Für 700 Euro konnte jeder zum Spiele-Entwickler werden
Was war das für eine spezielle PS1-Konsole? Die sogenannte Net Yaroze war eine in Schwarz gehaltene PlayStation 1. Übersetzt bedeutet der Name „Lasst es uns gemeinsam tun“. Sony brachte die Konsole Mitte 1996 zunächst in Japan und ein Jahr später in anderen Ländern auf den Markt. Die Konsole konnte nur direkt über Sony per Versandhandel erworben werden.
Als Werbeaktion wollte man damit vor allem Hobby-Programmierer ansprechen. Das Entwickler-Kit bestand aus der Net Yaroze-Konsole, einer CD mit benötigten Tools und weiterem Zubehör. Dank der mitgelieferten Entwickler-Tools hatte man die Möglichkeit, eigene Spiele fürs Sonys erste PlayStation in der Programmiersprache C zu entwickeln.
Welche Unterschiede gab es im Vergleich zur normalen PS1? Hardwareseitig waren beide Konsolen identisch aufgebaut. CPU, Speicher und Grafik waren baugleich. Dennoch gab es einige Vorteile und auch Beschränkungen gegenüber der Original PS1.
Die Net Yaroze war dazu in der Lage, Spiele in allen verfügbaren Bildformaten darzustellen. Dafür konnten aber wiederum keine selbst erstellten CD-Kopien abgespielt werden. Auf diese Weise wollte Sony Piraterie verhindern und dem eigenen besser ausgestattetem Profi-Entwickler-Kit keine Konkurrenz schaffen. Es gab aber eine Zeit, in der Steve Jobs eine Konkurrenz zur PlayStation veröffentlichen wollte und damit Sony verärgerte.
Wie konnte man damit eigene Spiele programmieren? Mit der Konsole allein war dies nicht möglich. Man benötigte zusätzlich einen Computer mit Internetanschluss. Um den eigentlichen Spiele-Code zu schreiben, waren Kenntnisse in der Programmiersprache C erforderlich.
Der geschriebene Code musste danach in eine ausführbare Anwendung kompiliert (umgewandelt) werden. Über ein spezielles Verbindungskabel schickte man das Programm schließlich an die Konsole. Da die Entwickler-Tools mit einigen Einschränkungen gegenüber dem vollwertigen Profi-Entwickler-Kit daherkamen, hatten viele damit erstellte Spiele selten eine 3D-Grafik.
Gab es solche Spiele auch zum offiziellen Kauf? Nein, das nicht, aber Sony hat verschiedene Möglichkeiten genutzt, um diese produzierten Spiele publik zu machen. Über ein Online-Forum konnten User ihr selbst erstellten Spiele teilen, einander Tipps geben und auch direkt an Sonys technischen Support wenden.
Darüber hinaus gab es einige Zeit lang Demo-CDs, die offiziellen PlayStation-Magazinen beilagen. Diese beinhalteten immer wieder eine kleine Auswahl an Spielen, die mit dem Net Yaroze-Kit entwickelt worden sind.
War die schwarze PlayStation 1 ein Erfolg? Von einem großen Erfolg kann man nicht sprechen. Die vielen technischen Hürden und der vergleichsweise hohe Preis verhinderten eine weite Verbreitung des Systems. Eine normale PlayStation kostete damals mit knapp 300 Euro weniger als die Hälfte einer Net Yaroze.
So gab es auf der späteren PlayStation 2 auch keinen direkten Nachfolger als Entwickler-Kit. Ein von Sony bereitgestelltes Kit basierend auf einem Linux-Betriebssystem brachte zumindest ähnliche Funktionen mit sich.