Gamer gibt 9.000 € für Lootboxen aus, fühlt sich „furchtbar“, traut sich nicht mehr mit seiner Kreditkarte

In einigen Spielen können Fans Lootboxen kaufen, um dort mit Glück tolle Items zu ziehen. Dafür zahlen sie echtes Geld. Doch für einige Menschen wird das ein großes Problem – wie in diesem Fall, bei dem ein Spieler umgerechnet 9.000 Euro für Lootboxen in Counter-Strike ausgab.

Im Spiel CS:GO gibt es sogenannte „Cases“ oder „Kisten“, die man für Echtgeld kaufen kann. Holt man sich so eine, besteht die Chance, seltene Items zu ziehen – doch die Chance ist in der Regel niedrig.

Die seltensten Items in CS:GO werden auf digitalen Marktplätzen für extrem viel Geld verkauft, es gibt sogar Beispiele mit Preisen im sechsstelligen Bereich. Auch das dürfte einen Effekt darauf haben, warum Lootboxen in CS:GO bei einigen Spielern so begehrt sind.

Doch gleichzeitig sorgen sie auch für ein Problem: Nämlich dann, wenn Spieler über ihre eigenen Grenzen hinaus Geld für die Boxen ausgeben. So ist es auch einem Spieler in Neuseeland passiert.

Lootboxen statt Eigenheim

Das neuseeländische Newsportal „RNZ“ sprach mit einem Spieler, der berichtete, wie er hohe Summen in CS:GO-Lootboxen investierte. Tatsächlich, so der Bericht, ging es ihm weniger um die möglichen Gewinne, sondern schlicht um die Aufregung beim Anklicken und Öffnen der Boxen.

Da er immer nur kleine Beträge investierte, habe es sich nicht angefühlt, als würde er viel Geld ausgeben – bis er bemerkte, wie viel da eigentlich zusammengekommen war.

Als der Spieler seine Ausgaben überprüft hatte, fühlte er sich „furchtbar“, so der Bericht. Mittlerweile traue er sich selbst mit der Kreditkarte nicht mehr, weshalb er die an seine Ehefrau übergeben habe: „Als Mensch mit einer Sucht findet man immer einen Weg zu sagen ‘Ich spare diese Woche, damit ich etwas zum Ausgeben habe’. Es ist einfach einfacher, ihr alles zu geben“, so der Spieler (via RNZ.co.nz).

Insgesamt habe er so über die Zeit 16.000 neuseeländische Dollar ausgegeben, was etwa 9.000 Euro entspricht: „Wenn man das ganze Geld auf ein Bankkonto zur Seite legen würde, hätte ich jetzt etwa 16k, die ich in eine Hausfinanzierung oder ähnliches hätte investieren können.“

Er verweist dabei auch auf Videos im Internet, die das Öffnen von Lootboxen glorifizieren. Dort würde man nur die „guten“ Sachen sehen, während man die Tausenden an Ausgaben vorher nicht zu sehen bekommt.

Ein junger Mann berichtete sogar, wie er über Content Creator zu Counter-Strike in die Glücksspiel-Sucht abrutschte und 10.000 Euro verzockte.

Wenn ihr selbst Probleme mit Glücksspiel habt oder euch Sorgen um eine angehörige Person macht, wendet euch an das Beratungstelefon des Bundesministeriums. Das Beratungsteam der BZgA ist unter der Rufnummer 0800 1 37 27 00 kostenfrei und anonym erreichbar. Die Sprechzeiten: Montags bis donnerstags 10 Uhr bis 22 Uhr und freitags bis sonntags 10 Uhr bis 18 Uhr an 363 Tagen im Jahr (ausgenommen der 24.12. und der 31.12.).

Sind Lootboxen Glücksspiel?

Zum Thema Lootboxen: Lootboxen in Videospielen sind ein kritisch beäugtes Thema. Das gilt nicht nur für Spiele wie CS:GO, sondern auch in vielen anderen Spielen. Auch im Ultimate-Team-Modus von FIFA bzw. EA FC ist das ein Thema, denn dort gab es ebenfalls Beispiele von Spielern, die sehr viel Geld in Packs steckten, in der Hoffnung, etwas Tolles zu ziehen.

In manchen Ländern, wie etwa in den Niederlanden oder Belgien, führten Lootboxen schon zu Konsequenzen. Hier geht es dann vor allem um Inhalte, für die man Geld ausgibt, aber nur über den Zufall auch gute Vorteile bekommt – also wenn man quasi nicht weiß, wofür man sein Geld eigentlich ausgibt. So ist etwa Lost Ark in den Niederlanden und Belgien aufgrund von Lootboxen nicht spielbar, da diese dort als Glücksspiel eingestuft werden. Ähnlich sieht es bei Diablo Immortal in beiden Ländern aus.

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Besonders kritisch werden bei Spielern Lootboxen betrachtet, die einem spielerische Vorteile geben und somit zum „Pay2Win“ beitragen. Andere Lootboxen, wie etwa in CS:GO, bringen hingegen kosmetische Items, die nur das Aussehen im Spiel verändern – doch auch da kann man, wie hier im Beispiel zu sehen, schnell viel Geld ausgeben.

Ein anderes Beispiel, das für eine große Kontroverse sorgte, war das 2017 erschienene Star-Wars-Spiel „Battlefront II“, das für seine Lootboxen so dermaßen viel Gegenwind bekam, dass das ganze System im Spiel überarbeitet wurde. Mehr zum Hintergrund lest ihr hier.

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