Das Jahr 2023 hat uns ein gelehrt: Ein Studio, das für Singleplayer-Spiele bekannt ist, kann nicht einfach ein Service-Game wie Destiny entwickeln. Das haben 2023 einige der erfolgreichsten Entwickler der Welt bitter lernen müssen.
Das ist das Problem: Service-Spiele, die über 10 Jahre funktionieren, sind für viele Publisher „der heilige Gral“: Sie garantieren über Mikrotransaktionen oder DLCs sprudelnde, sichere Einnahmen über viele Jahre.
Deshalb sollen Studios, die bislang nur Singleplayer-Spiele erstellt haben, mit Gewalt auf „Multiplayer Service-Games“ umgestellt werden: Allein Sony plante 12 neue Service-Games für ihre PlayStation 5.
Als Musterbeispiel für ein Studio, das diesen Wechsel geschafft hat, gilt Bungie, denen es 2014 mit Destiny gelungen ist, ihre „Halo“-Franchise in ein Service-Game zu verwandeln, das seit Jahren läuft.
Doch mittlerweile zeigt sich: genau dieses Muster ist ein Rezept für eine Katastrophe. Schon Bioware war mit Anthem katastrophal daran gescheitert, Muster, die als Singleplayer über Jahre funktionierten, in ein Service-Game umzuwandeln. Auch Square Enix hat sich mit Marvel’s Avengers eine blutige Nase geholt.
Wir zeigen euch 3 weitere Spiele aus 2023, denen es sogar noch schlechter ergangen ist als Anthem und Marvel’s Avengers.
Macht doch mal wie Fortnite, aber mit Vampiren
Das ist das Studio: Die „Arkane Studios“ sind ein französisches Entwickler-Team, das mit Spielen wie Dishonored oder Prey für Bethesda überzeugen konnte.
Das war ihr Flop: 2023 sollten sie mit „Redfall“ nun ein Service-Game entwickeln, doch das Vampir-Spiel im Comic-Look fiel gnadenlos durch und gilt für viele als einer der größten Flops des Jahres 2023.
Schon aus einem Report der Seite Bloomberg ging hervor, dass die Entwicklung von Redfall von Beginn an unter keinem guten Stern stand und dazu geführt hat, dass noch während der Entwicklung Leute das Team verließen. Der Druck von Mutterfirma Zenimax, Mikrotransaktionen einzubauen, habe auch nicht gerade geholfen.
Autoplay
Macht doch das, was ihr immer macht, aber als Online-Spiel
Das ist das Studio: Das Studio „Naughty Dog“ ist für die Reihen „The Last of Us“ und Uncharted bekannt. Sie gelten als eines der besten Studios, die immer Qualität abliefern – gerade in den Bereichen Story und Präsentation gelten sie als Oberliga.
Das war ihr Flop: Über viele Jahre sollte Naughty Dog eigentlich „The Last of Us Online“ als Multiplayer-Service-Game entwickeln.
Aber auch das kam trotz 4 Jahren Entwicklungszeit einfach nicht zusammen.
Das Projekt nahm wohl ein Ende, nachdem Sony das Destiny-Studio Bungie auf das Spiel schauen gelassen hatte, und die zahlreiche Fragen sahen.
Letztlich wurde „The Last of Us Online” eingestellt, bevor noch mehr Geld und Zeit den Bach runtergingen.
Macht doch einen dieser coolen Extraction-Shooter, die mögen doch alle
Das ist das Studio: Das Studio „Creative Assembly“ gibt es seit 1987. Sie sind vor allem für die Strategiespiel-Reihe Total War bekannt, die im Genre als Meilenstein gilt.
Das war ihr Flop: Das Studio wollte mit Hyenas einen SF-Shooter als Dauerbrenner wie Destiny entwickeln, aber auch dieses Spiel stand von Beginn an unter keinem guten Stern.
Schon während der Entwicklung zeigte sich, dass das Team Schwierigkeiten hatten, den richtigen Zugang zu Hyenas zu finden – und rasch war auch hier der Ofen aus. Kurz nach der Beta wurde die Entwicklung von Hyenas eingestellt.
Die Rede ist davon, dass hier “das teuerste Spiel, das Sega je entwickeln ließ” in die Tonne gekloppt wurde. Das Spiel soll zwischen 40 und 70 Millionen US-Dollar gekostet haben (via escappistmagazine)
Letztlich kam Publisher Sega zur Erkenntnis, dass sich Creative Assembly doch lieber wieder auf Echtzeitstrategiespiele konzentrieren solle.
Und ewig lockt die Formel vom unendlichen Money-Cheat Service-Game
Das steckt dahinter: Das ist ein Muster, das wir immer wieder sehen: Diese „Service“-Titel, ob man sie nun MMOs nennt oder nicht, sind Titel, die einen hohen Ertrag versprechen, aber die auch ein hohes Risiko mit sich bringen.
Jeder Publisher träumt von einem erfolgreichen Service-Games, das pro Quartal einen satten Gewinn in die Kassen spült und damit einen stabilen Faktor im Hit-getriebenen Gaming-Geschäft bietet.
In der Vergangenheit sind solche Titel von unerfahrenen Studios häufig gut gestartet, dann aber rasch eingegangen, weil den Entwicklern die Content-Vorräte ausgingen: So ging es etwa WildStar oder Anthem.
Die neue Generation dieser Titel schafft es aber kaum bis zum Start, sondern verglüht schon in der Entwicklung. Doch selbst viel Erfahrung bei Service-Titel sind keine Garantie. Auch erfahrene MMO-Studios wie Blizzard oder Daybreak mussten ihre kommenden MMOs wie Titan oder Everquest Next frühzeitig einstellen:
3 MMORPGs hätten das Genre revolutionieren können, sind aber leider nie erschienen