„Mit sowas spielen wir hier nicht“ – Frauen werden aus Gruppen in WoW gekickt

Frauen haben es in World of Warcraft noch immer nicht leicht. Stehen sie zu ihrem Geschlecht, dann folgt manchmal direkt der Kick – oder widerwärtiges Zeug.

In World of Warcraft kann man sein, wer man will. Orc, Mensch, Elfe – und auch das Geschlecht kann gewählt werden. Doch während viele Männer dazu neigen, auch mal weibliche Charaktere zu spielen, gibt es doch noch immer einige Kerle, die Gaming offenbar als ihr „Hoheitsgebiet“ ansehen – und sobald klar ist, dass eine Frau in der Gruppe mitspielt, werden absurde Konsequenzen gezogen.

Was ist vorgefallen? Ein Beitrag im Subreddit von WoW zeigt hier einen Fall, der viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Die Dracthyr-Spielerin Emi wird aus ihrer Gruppe sofort gekickt. Warum? Weil sie aus Versehen zugegeben hat, eine Frau zu sein.

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Wie lief das Gespräch ab? Nachdem Emi einfach mit einem „Hi“ ihren Beitritt zur Gruppe erklärte, begann der Magier:

„Es ist seltsam, wenn du im Spiel jemanden mit dem Namen deiner Mutter siehst.“

Der Dämonenjäger fügte rasch an: „Das ist auch der Name einer Schlampe. Also ist das vermutlich der Grund [für den Namen des Charakters].“

Davon offenbar wenig begeistert, meinte Emi dann: „Das ist mein realer Name, aber danke.“

Der Dämonenjäger entgegnete darauf: „Wtf bist du etwa eine Frau?“

Noch bevor Emi überhaupt etwas dazu sagen konnte und lediglich der Magier noch etwas schrieb, fuhr der Dämonenjäger schon fort: „Sorry, mit solchen spielen wir hier nicht.“

Es folgte der direkte Kick aus der Gruppe.

Das ist nur ein Beitrag von vielen, die im Subreddit von World of Warcraft immer mal vorkommen und zeigen, wie einige Frauen in Blizzards MMORPG von ihren Mitspielern behandelt werden, sobald sich herausstellt, dass sie weiblich sind.

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Viele Frauen teilen ihre Geschichten, fast alle sind eklig

Der Beitrag erhielt viel Zuspruch. Mehr als 4.700 Upvotes, über 90 % Zustimmung und jede Menge Schilderungen in den Kommentaren, die entweder von ähnlichen Erfahrungen berichten oder sich für ihre Mitmänner schämen. Dass Frauen noch immer dazu neigen, ihr wahres Geschlecht lieber zu verbergen, lässt sich auch anhand der Erzählungen erkennen, die sie im Reddit-Beitrag teilen:

„Als Frau versuche ich immer mein Bestes, um niemanden außerhalb der Gilde wissen zu lassen, dass ich eine Frau bin. Meistens läuft es ganz okay ab, aber manchmal ist es entweder das hier oder Perverse.“ – QueenDramatica

„Als ich das erste mal im Ventrilo war, als 17-jähriges Mädchen für einen Raid, da fragte mich der Gilden-Offizier, irgendwo zwischen 30 und 40, ob ich ihm einen Lap Dance geben würde als Teil meiner „Initiation“. Er war verheiratet und seine Frau hat mit uns geraidet, hat das gehört und nichts dazu gesagt. Selbst wenn das irgendeine Art von Insider-Witz war … ekelig.“ – flowermilktea

Gerade solche Erfahrungen gibt es häufiger. Es werden viele Beispiele genannt, die mitunter noch expliziter und verwerflicher werden:

„Ich erinnere mich noch an meine erste Gilde im Jahr 2016, als sie herausgefunden haben, dass ich ein Mädchen war (Ich bin dummerweise ihrem Discord für M+ beigetreten und habe mich getraut, mit meiner echten Stimme zu sprechen), da sind die ausgerastet. Ich sagte „Seid nicht zu aufgeregt, ich bin nur 16“ und einer von ihnen meinte: „Das macht mich nur noch aufgeregter.“ Ich hab die Gilde dann nach dem Run verlassen und seitdem verrate ich im Spiel niemandem mehr, dass ich weiblich bin.“ – rinbee

„Als ich angefangen habe zu spielen, im Jahr 2005, hat meine Mutter mich schon gewarnt, dass ich besser verheimlichen soll, dass ich weiblich bin, denn ich war ein Kind und Neckbeards sind nicht gerade tolle Leute.
Dann fand einer meiner Gilden-Kollegen raus, dass ich ein 15-jähriges Mädchen war, hat die Mail-Adresse von meinem Gilden-Leiter erfahren, der den Kalender organisiert hat und mir dann Fotos von seinem Penis geschickt.“

Habt ihr ähnliche Erfahrungen in World of Warcraft oder anderen MMORPGs gemacht?

Auch bei Blizzard selbst war Sexismus in den letzten Jahren ein Thema. Eine Zahlung von 54 Millionen Dollar soll den Streit nun beilegen.

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