Chef von Twitch gibt öffentlich zu, dass sie kein Geld machen: „Wir waren größer als wir sein mussten“

Die Streaming-Plattform Twitch hat gerade erst angekündigt, rund ein Drittel ihrer Belegschaft zu entlassen. Nun gibt der Chef zu, was viele bereits ahnten: Die Plattform ist nicht profitabel und wird von Amazon unterstützt.

Was ist die Situation bei Twitch? Anfang der Woche kündigte Twitch an, ungefähr 500 Mitarbeiter zu entlassen, was 35 % der gesamten Belegschaft entspricht. In einem Stream vom 11. Januar 2024 wandte sich Twitch-Chef Dan Clancy an die besorgte Community.

Mehr zur Beziehung von Amazon und Twitch seht ihr bei uns im Video:

Amazon sei Twitch gegenüber „extrem hilfsbereit“

Was hatte der Chef zu sagen? In seinem Stream sprach Clancy das aus, was sich viele schon lange dachten: Twitch ist einfach nicht wirtschaftlich und wird offenbar finanziell von Amazon unterstützt. „Wir sind zu diesem Zeitpunkt nicht profitabel. Amazon war Twitch gegenüber sehr hilfsbereit.“

Damit steht Twitch nicht alleine da: Steam-Rivale Epic wollte 50 % Marktanteil – Schreibt 5 Jahre später immer noch rote Zahlen

Laut Clancy will Twitch „für eine sehr lange Zeit“ bestehen bleiben: „Wir haben eine sehr wichtige Aufgabe. Es ist entscheidend, dass Twitch nicht nur heute da ist, oder morgen, sondern in 50 Jahren, in 100 Jahren“. Dafür müsse man jedoch nachhaltig arbeiten und das bedeutet, kein Geld zu verlieren.

In den letzten Jahren sei Twitch jedoch zu sehr gewachsen: „Wir waren größer als wir sein mussten, […] um eure Bedürfnisse zu erfüllen.“ Gleichzeitig betonte Clancy, dass man Streamern mehr Ressourcen zur Verfügung stellen wolle.

Den entsprechenden Ausschnitt findet ihr hier im englischen Original:

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Woran liegt’s? In einer Diskussion, die unter dem Clip auf X, ehemals Twitter, entstand, gehen die Reaktionen weit auseinander. So verstehen einige Nutzer nicht, wie Twitch nicht profitabel sein könne, obwohl man so viel Werbung auf der Plattform sehe und freizügige Streams zulasse.

Ein möglicher Grund für die mangelnde Wirtschaftlichkeit dürfte jedoch sein, dass Twitch seine Dienste für Content Creator kostenlos zur Verfügung stellt. Denn Server für die Aufzeichnungen der unzähligen Streams, die täglich auf Twitch stattfinden, sind teuer. Aus diesem Grund hatte man die VoDs in Korea bereits abgeschafft. Im Februar dieses Jahres will man den Betrieb dort sogar ganz einstellen, was Streamer vor die Entscheidung stellt, das Land zu verlassen.

Der Content Creator „Wynnsanity“ hat dieses Problem ebenfalls erkannt, auch wenn er selbst zugibt, dass sein Lösungsvorschlag wohl den „Hass der ganzen Industrie“ auf sich ziehen könnte: „Ich denke, Twitch könnte 20 $ monatlich verlangen, um die Server-Kosten auszugleichen.“ (via X)

Es sei zwar schade, dass dadurch die Einstiegsschwelle für neue Streamer höher werde, doch aktuell seien es vermutlich vor allem die sehr kleinen Streamer, mit kaum Zuschauern, die Twitch viel Geld kosten, ohne Einnahmen einzubringen, so Wynnsanity.

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Der Sparkurs von Twitch zeichnete sich bereits 2023 ab, als DanClancy auf der TwitchCon in LasVegas sagte, man könne die „Bieter-Kriege“ mit anderen Plattformen um große Content Creator als Geschäftsmodell nicht aufrechterhalten. Das bedeutet: Die Tage von fetten Millionen-Deals für Streamer auf YouTube und Twitch sind offenbar vorbei

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