Im November 2023 erschütterte der Entwickler von Destiny 2 die Gaming-Welt mit der Nachricht über Entlassungen. Von den damals rund 1.100 Mitarbeitern mussten 8 % gehen, und die Belegschaft schrumpfte auf etwa 1.000. Doch in einer aktuellen Stellenausschreibung heißt es, dass das Unternehmen nun 1.400 Mitarbeiter beschäftigt.
Das ist der rätselhafte Mitarbeiter-Wandel: Bungie, das Entwicklerstudio hinter dem Online-Shooter Destiny 2, hat im Jahr 2023 mit der Meldung über Entlassungen große Empörung in seiner Community ausgelöst.
Damals teilten die Verantwortlichen des Sony-Entwicklers den Mitarbeitern mit, dass der Umsatz im laufenden Jahr 45 % unter den Erwartungen liege.
Als Konsequenz wurde die Veröffentlichung des nächsten DLC „Die Finale Form“ von Februar auf Juni 2024 verschoben.
Vor allem aber wurden 2023 insgesamt 8 % der Belegschaft entlassen, was rund 100 Mitarbeitern entspricht und die Gesamtbelegschaft von Bungie auf um die 1.000 reduzierte.
Im Jahr 2024 gibt Bungie jedoch an, nun 1.400 Mitarbeiter zu haben. Spieler und ehemalige Entwickler sind verwirrt und fragen sich: Was ist hier los?
Autoplay
Anstieg um 40 % seit den Entlassungen im Vorjahr
Woher kommt diese Information? Die Information über Bungies aktuelle Mitarbeiterzahl stammt aus einer kürzlich veröffentlichten Stellenausschreibung des Unternehmens. Dort wird ein “Payroll Manager” gesucht, also ein Leiter für die Abwicklung internationaler Gehaltsabrechnungen.
Konkret heißt es darin:
Als Global Payroll Manager bei Bungie werden Sie eine umfassende Gehaltsabrechnungsfunktion leiten und eine vielfältige Belegschaft von 1.400 Mitarbeitern in den USA, den Niederlanden, Japan und Kanada überwachen.
heißt es in der Stellenausschreibung von Bungie
Bungie hätte also ein paar Monate nach den Entlassungen von 100 Mitarbeitern plötzlich 400 neue eingestellt.
Das wird zum Anstieg spekuliert: Trotz der beeindruckenden Zahl von 1.400 Mitarbeitern, die Bungie laut seiner Stellenausschreibung im Jahr 2024 anscheinend erreicht hat, gibt es einige Vorbehalte und Fragen.
Ein genauerer Blick auf die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen lässt nämlich Zweifel aufkommen, ob die Expansion wirklich so massiv ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Berichten zufolge hat Bungie im Jahr 2023 die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen deutlich reduziert und viele Stellen aus der Jobbörse entfernt.
Möglicherweise hat der Entwickler an einigen Stellen wieder eingestellt, aber nicht in diesem Umfang und Tempo.
Es wird auch spekuliert, dass in dieser Gesamtzahl einige Mitarbeiter aus Subunternehmen und möglicherweise auch einige Mitarbeiter der Sony Studios enthalten sind, die aufgrund der Engpässe nun bei Bungie aushelfen.
Es gab zwar bislang keine offizielle Ankündigung, dass andere Sony-Studios bei Bungie einsteigen könnten. Dass dies jedoch möglich sein könnte, wird inzwischen von vielen für wahrscheinlich gehalten, weil ein Leak dies bereits vermuten ließ.
Das war der Annual Pass für Forsaken. Das Tempo konnte Bungie ohne Activision nicht mehr halten.
Das hat ein Design-Leak dazu verraten: Ein am 19. Januar veröffentlichter Design-Leak zu einem „Die Finale Form“-Exotic könnte darauf hindeuten, dass Bungie externe Unterstützung erhält. Der Leak selbst wurde inzwischen zwar gelöscht, doch dort gab der veröffentlichende Designer an: „Dieses Modell wurde vom Asset-Team der PlayStation Studios Malaysia erstellt“.
Welcher Art die neu geschaffenen Stellen sind und welche Rolle sie bei der Entwicklung von Destiny 2 spielen, bleibt also offen.
Dies erinnert allerdings manchen Spieler an die Zeit im Jahr 2018, als Bungie in einer ähnlichen Krise steckte und einst die Support-Studios von Activision Bungie bei der Erstellung von Inhalten für Destiny 2 unterstützten. Das Ergebnis war Forsaken ein DLC mit seinen Seasons, die vielen Spielern noch in guter Erinnerung sind. Dies würde somit auch 2023 wieder Sinn ergeben, da Bungie möchte, dass „Die Finale Form“ die beste Erweiterung wird, die man je gemacht hat.
Was sagt die Community zu den Zahlen? Manche glauben nicht an die Möglichkeit des Anstiegs und vermuten eher, die Mitarbeiterzahl wurde bei der Wiederverwendung der Anzeige einfach nicht aktualisiert. Das glaubt auch der Destiny-Spieler NeoAmron.
„[…] Es ist wahrscheinlich, dass die Nummer in der Beschreibung seit den Entlassungen nicht aktualisiert wurde, da die Angaben nicht immer aktualisiert werden. Um genau zu sein, Bungie hat nach Entlassungen nicht viele Leute eingestellt.
kommentiert NeoAmron via X.com (ehemals Twitter)
So äußern sich andere Spieler:
Der Spieler FinAeros meint: „Ich habe Unternehmen Stellenanzeigen wiederverwenden sehen, die über 18 Monate alt waren, also überrascht mich [diese Zahl] eigentlich nicht.“
ZacAttackLeader findet: „[…] Wenn Sie erfahrene Veteranen-Entwickler entlassen (die Vergünstigungen und Aktienoptionen hatten), nur um Geld zu sparen, und dann Neueinstellungen vornehmen, verdienen Sie es, geschlossen zu werden. Spieleunternehmen sind nicht der Name, sondern die Menschen, die dort arbeiten.“
Aksis_21 dagegen ist empört und kommentiert: „Dann warum zur Hölle haben sie verdammt nochmal Entwickler entlassen, die über zwanzig Jahre dabei waren?“
Während die Gaming-Welt gespannt auf weitere Informationen wartet, bleibt die Frage weiterhin ungeklärt, ob Auftragnehmer, interne Verschiebungen oder schlicht ein Versehen vorliegen.
Lasst uns in den Kommentaren gerne wissen, was ihr über die unerwartete Diskrepanz in Bungies Mitarbeiterzahl denkt. Im Jahr 2024 wird Bungies noch mehr Ankündigungen zu Destiny 2 machen, welche mit Spannung erwartet werden, um die Zukunft des Spiels abzuschätzen. Die erste war beispielsweise eine Quality of Life-Änderungen, die seit 9 Jahren überfällig ist: In Destiny 2 kann man bald seine Charakter-Design-Sünden rückgängig machen: „Endlich kann ich den Helm abnehmen“