In Südkorea ist League of Legends ein fester Bestandteil der Kultur und fest in den Alltag integriert: auch im Fernsehen. In einer koreanischen Fernseh-Show konnte ein junger LoL-Spieler 2021 sein Idol Faker treffen. Sein im Sterben liegender Vater hatte ihm diesen Wunsch ermöglicht. Faker gab dem Jungen einen Reality-Check. Doch 3 Jahre später hat die Story jetzt ein besonderes Ende. Denn der junge geht auf eine professionelle LoL-Schule.
Was war das für ein Treffen?
Die Sendung im TV hieß „About Time“. Die Episode mit Faker lief 2021.
Ein Vater war schwer an Krebs erkrankt und kaufte für etwa 4.000 € ein Treffen seines Sohnes, mit dessen Idol Faker, dem legendären LoL-Spieler. Der größte Traum im Leben des Jungens war es, LoL-Profi zu werden.
Faker, sonst kühl, zeigte sich von der Geschichte des Vaters gerührt. Doch die lebende Legende war zu dem angehenden Profi selbst knallhart.
Autoplay
In einer TV-Show rührt es Faker zu Tränen
Das erzählte der Vater: Es waren damals herzzerreißende Szenen. Der Mann sagte, sein Sohn sei gerade in der siebten Klasse und träume davon, LoL-Profi zu werden. Er sei sein einziges Kind. Er selbst habe nicht mehr viel Zeit, bei ihm sei ein Rektumkarzinom im Stadium 4 festgestellt worden, das nicht mehr behandelt werden kann.
Er sei seit zwei Jahren in Behandlung, und sein Sohn habe ihm in dieser schweren Zeit beigestanden, als er verzweifelt war. Er konnte nur durchhalten, weil er an seinen einzigen Sohn gedacht hat.
Der Vater erzählte, er habe sich bei der Sendung beworben, damit sein Sohn einmal seinen liebsten Spieler, Faker sehen kann.
Faker zeigte sich damals gerührt von der Geschichte und musste sich Tränen wegwischen.
Faker nimmt dem Jungen erstmal alle Illusionen
Das sagte Faker zu dem Jungen Faker unterhielt sich damals mit dem Jungen im Rahmen des Treffen (via youtube). Er zeigte sich aber besorgt: Denn der Junge war damals nur ein “Diamond”-Spieler, in dem Alter hätte er eigentlich schon Master sein müssen, wie Faker fand.
Er warnte ihn: Einige würden früh die Schule verlassen, um Profi zu werden, schafften den Sprung vom Master zum Grandmaster jedoch nicht. Träume seien gut und schön. Die Realität sei aber hart, viele talentierte Spieler scheiterten auf dem Weg zum Profi, da müsse man ganz ehrlich und vorsichtig nicht.
Faker ermahnte den recht eingeschüchterten Jünger, er müsse sich hohe Ziele setzen, wenn er Profi-Spieler werden wolle. Er sei damals auch besser gewesen als viele seiner Mitschüler, aber lange nicht gut genug, um Profi zu werden, weil er LoL nur als Hobby betrachtete.
“Es ist leichter, ein Kamel durch ein Nadelöhr zu führen, als Profi zu werden”, sagte Faker
Faker gab dem Jungen noch einige Tipps auf den Weg, spielte sogar ein One-on-One gegen ihn, am Ende gab es Autogramme.
Das Treffen war eine Mischung aus “Reality-Check” und “Ich darf mein Idol” treffen für den Jungen.
Der Junge bereitet sich professionell auf eine Karriere als LoL-Profi vor
So ging die Story nun weiter: Im südkoreanischen Frühstücks-Fernsehen kam es jetzt, 3 Jahre später, zu einem Wiedersehen mit dem Jungen von damals (via youtube).
Der ist mittlerweile bei einer LoL-Akademie untergekommen und trainiert hart daran, LoL-Profi zu werden.
Sein Coach bestätigt ihm, dass er das Zeug zum Profi hat: Er könnte 2024 oder 2025 noch sein Debüt bei einem Profi-Team der LCK feiern, wenn er sich weiter so gut entwickle, hieß es.
Eine lockere Zeit hat er in der LoL-Akademie jedoch nicht: Wie einer der Lehrer dort sagt, erwartet man, dass die Schüler 8 Stunden am Tag LoL spielen – auch an Werktagen. Die Schüler trainieren unter Aufsicht von ehemaligen Profis knallhart und bereiten sich auf ihre Karriere vor.
Aber man betont auch, dass die Gesamtweiterentwicklung wichtig sei, um ihnen die notwendige Professionalität zu vermitteln. Vor allem eine gute Einstellung will man den Jungs vermitteln.
Wie geht’s dem Jungen? Die wichtigste Ansprechperson für den Jungen scheint inzwischen seine Mutter zu sein, die ihn in seinem Bestreben unterstützt, Profi zu werden. Heutzutage gäbe es eine Menge Profi-Spieler, erzählt die Mutter. Daher sei es für sie okay, dass ihr Sohn „nur Videogames spielt.“
Zu Faker sagt der Junge: Es sei immer noch sein Traum, Profi zu werden und Faker wiederzusehen, diesmal aber selbst als Spieler. An Faker hat er nur eine Bitte: Der müsse noch ein bisschen weiterspielen, bis er so weit ist.
Faker ist für ihn immer noch der größte.
Das steckt dahinter: Die Story, die so viele LoL-Fans gerade rührt, und die viele als Beweis dafür nehmen, was für ein feiner Kerl Faker ist, zeigt auch, wie anders LoL in Südkorea gesehen wird als E-Sport bei uns in Deutschland: Dort ist LoL wirklich ein fester Bestandteil der Kultur, mit Spielshows, E-Sport-Academys Frühstücks-Fernsehen und Personality-Stars.
Sogar eine Moderatorin im Frühstücksfernsehen nach dem Beitrag und dem Blick auf die LoL-Academy sei ihr klar geworden, wie riesig E-Sport und Gaming in Südkorea geworden sind.
Selbst für die Mütter ist “Mein Sohn wird LoL-Profi” eine realistische Karriere-Option.
Faker gilt in seinem Heimatland mittlerweile als Nationalheiligtum. Er wird in Südkorea seit seinem Sieg bei den Asia-Games sogar noch mehr verehrt als vorher;