Ein Swatter soll über ein Jahr lang für hunderte Polizeieinsätze verantwortlich gewesen sein. Mit der Hilfe eines Privat-Ermittlers sowie eines Twitch-Streamers soll er nun festgenommen worden sein.
Was war das für ein Krimineller? Unter dem Handle „Torswats“ wurde auf Telegram über ein Jahr lang ein Swatting-Service angeboten. Gegen Bezahlung konnten Nutzer also einen Polizei-Einsatz auslösen lassen.
Zu den „Dienstleistungen“ von Torswats gehörten etwa Bombendrohungen an Schulen, aber auch Polizei-Einsätze bei bekannten Persönlichkeiten, wie etwa Twitch-Streamern.
Beim Swatting handelt es sich nicht um einen harmlosen Streich: Ein solcher bewaffneter Polizeieinsatz kann für die Betroffenen traumatisch sein oder sogar tödlich enden. Wir haben auf MeinMMO schon über die Thematik berichtet:
– Twitch-Streamerin arbeitet hart, ist 2022 erfolgreicher denn je – Aber sie ist todtraurig und völlig fertig
– Weil er in seinem Lieblings-Shooter gebannt wurde, hetzt er Entwicklern einen Polizei-Einsatz an den Hals – Jetzt wurde er verurteilt
Ende Januar 2024 nahm das FBI einen 17-Jährigen fest, der in Verbindung mit Torswats stehen soll. Ein Twitch-Streamer soll eine entscheidende Rolle bei der Verhaftung gespielt haben.
Swatting ist bei Twitch-Streamern mittlerweile ein so verbreitetes Problem, dass es sogar schon von Spielen aufgegriffen wurde:
Autoplay
Privat-Ermittler half dem FBI
Welche Rolle spielte Twitch bei der Verhaftung? Der Privat-Ermittler Brad „Cafrozed“ Dennis arbeitet mit Twitch-Streamern, die Swatting zum Opfer gefallen sind. Er arbeitete seit 2022 daran, Torswats das Handwerk zu legen und soll dem FBI im Januar 2023 Beweismaterialien wie die IP-Adresse sowie den Nutzernamen des Swatters übermittelt haben.
Auch der WoW-Streamer Matt Morse alias StaySafeTV hatte sich an Dennis gewendet. In einem Post auf X, ehemals Twitter, berichtet der Streamer, seit ungefähr einem Jahr regelmäßig geswattet zu werden. So sei er aus seinem Haus gezerrt worden, in dem sich seine Frau und ihr kleines Kind befunden hätten und habe sich einer Gruppe bewaffneter SWAT-Offiziere gegenüber gesehen.
Das Justizsystem würde die Festnahme von Swattern nicht priorisieren, schreibt StaySafeTV weiter. In einem Stream erklärte er, dass er den Privat-Ermittler zusätzlich mit Informationen unterstützte. So habe er einige Merkmale in der Schreibweise des Swatters aus Gesprächen von einem privaten Discord-Server vor 5 Jahren wiedererkannt.
„Hätte dieser Junge nicht mich speziell geswattet, wäre er jetzt nicht im Gefängnis“, so StaySafeTV (via X).
Unklar ist, ob es sich bei Torswat um einen Einzeltäter oder eine Gemeinschaft gehandelt hat. So soll es bereits Nachrichten von einer Person mit dem Torswat-Nutzernamen geben, in denen sich die Person brüstet, niemals gefasst zu werden. Ein Nachahmer lässt sich in diesem Fall aber nicht ausschließen.
Auch im deutschen Raum ist Swatting angekommen: „Bei 50 habe ich aufgehört, zu zählen“ Berliner Twitch-Streamer berichtet, wie oft ihm die Polizei vorbeigeschickt wird