Ein britischer Videospiel-Entwickler, der auf Animations-Effekte spezialisiert ist, erzählt von seiner Zeit bei Blizzard als Entwickler an Overwatch 2. Er erhielt dort eine Beförderung nach 6 Monaten, aber damit begann die Katastrophe: Er bekam keine Gehaltserhöhung, trotz mehr Arbeit, und letztlich erteilte man ihm ein Berufsverbot, nachdem er gekündigt hatte.
Wer ist das?
Chris Sayers ist ein „VFX Artist“ – das sind Entwickler, die auf Animations-Effekte spezialisiert sind.
Er hatte sich bei einem Studio von 2020 bis 2022 in London seine Sporen verdient und wechselte Im November 2022 zu Blizzard London, um an Overwatch 2 zu arbeiten (via linkedin).
Nach 6 Monaten, im Juli 2023, wurde er zum „Lead VFX Artist“ befördert und sollte das Cosmetic-Team leiten, aber da fing der Ärger an.
Autoplay
So lief die Beförderung: Sayers erzählt auf Twitter, dass er schon nach 6 Monaten befördert wurde. Er sollte Lead VFX Artist im Cosmetic Team von Overwatch 2 werden, also die Effekte für Skins, Emotes oder die “Play-of-the-Game”-Vidoes verantworten.
Er stellt es so dar, dass er im Meeting, bei dem die Personalabteilung und einige Abteilungsleiter anwesend waren, die wichtigsten Punkte fest abgesprochen hat:
Was die Rolle genau bedeutet
Was er in der neuen Rolle machen wird
Was für Vorteile er erhält in Bezug auf Job-Titel und Gehaltserhöhung
Ihm war dann klar, dass ihm 3 Personen direkt unterstellt waren, er für das Outsourcing in China verantwortlich war und sich um Meetings und das Planen kümmern werde.
Er sagt: Alle Beteiligten seien mit den Bedingungen einverstanden gewesen und er begann sofort seinen neuen Job. Die Details der Rolle sollte er am Ende der Woche schriftlich erhalten.
Neu im Job verliert er gleich 2 wichtige Mitarbeiter
Das war dann seine Erfahrung als „Boss“: Als Team-Lead bekam Sayers gleich die harte Realität zu spüren:
Ein Mitarbeiter wollte nicht ins Büro zurückkehren, weil er sich um ein krankes Elternteil kümmern müsse. Sayers setzte sich für den Mitarbeiter ein. Aber seine Vorgesetzten blieben hart und feuerten ihn: Für einen Junior mache man keinen Aufriss.
Sayers musste dann die Arbeit dieses exzellenten Mitarbeiters mitübernehmen, schreibt er.
Einen Monat später weigerte sich Blizzard einen talentierten Praktikanten zu übernehmen, auch der musste gehen und Sayers übernahm auch dessen Arbeit.
Nach einem Monat: Weder befördert noch mehr Geld – Nur mehr Arbeit
Das war sein Stand nach einem Monat im neuen Job: Sayers sagt, nach einem Monat in der neuen Rolle hatte er weder eine Gehaltserhöhung, noch eine formelle Beförderung erhalten.
Jedoch arbeitete aber Sayers viel mehr als vorher, hatte mehr Verantwortung und musste noch den Verlust der zwei Mitarbeiter ausgleichen.
Weniger Geld, weil er in London sitzt
So eskalierte die Situation: Sayers schreibt, er erfuhr nun, dass er nicht mal die Hälfte von jedem anderen in seiner Position bei Blizzard an Gehalt erhielt. Er bekam so wenig, dass sogar einige seiner Direct-Reports, also seiner ihm direkt unterstellten Mitarbeiter, mehr Geld verdienten als er.
Er hakte bei der Personalabteilung nach, da sagte man ihm hart: Das liege daran, dass er in Großbritannien arbeite. Man bezahle nicht seinen absoluten Marktwert, sondern richte sich nach den Gehältern in UK. Aus Geschäftssicht sei es unsinnig, ihm so viel zahlen wie anderen Mitarbeitern.
Sayers sagt dazu: „Ich merkte, dass ich mit einem Menschen rede, der einen Scheiß auf andere gibt.“
„Was für eine Beförderung?“ – Das ist ja nur eine Seitenbewegung
Wann war es endgültig vorbei? Sayers begann dann Druck zu machen, wo die Beförderung und die Gehaltserhöhung bleiben. Erst, als er drohte, den Job nicht mehr zu machen, meldete sich die Personalabteilung und fragte: „Was für eine Beförderung? Wovon redest du überhaupt?“
Er legte offiziell Beschwerde ein.
Nun stellte sich heraus, dass Sayers keine offizielle Beförderung erhalten hatte, sondern zum „Teamleiter“ ernannt wurde. Ein „seitliche Karriere-Bewegung“, keine nach oben. Er habe nur mehr Verantwortung, aber bekomme keine Gehaltserhöhung.
Sayers fragte, warum zum Geier irgendjemand dann eine Beförderung wolle. Seine Beschwerden wurden nach dem Motto: „Ich kann verstehen, warum Sie das falsch verstanden haben“ abgetan.
Die formale Beschwerde wurde abgewiesen mit dem Vermerk, dass hier keine Fehler vorlägen und alles korrekt abgelaufen sei.
Sayers kündigte daraufhin.
Nach der Kündigung kommt der nächste Tiefschlag: 3 Monate Berufsverbot
Das war die Krönung: Sayers erzählt: Die Personalabteilung sagte ihm dann, weil er ja eine Führungsrolle und damit wichtiges Wissen habe, sei es ein Geschäftsrisiko für Blizzard, wenn er sonst irgendwo arbeite. Daher aktiviere man eine Klausel in seinem Vertrag, die es ihm untersage, 3 Monate irgendwo zu arbeiten.
In der Zeit werde er aber auch nicht von Blizzard bezahlt.
Sayers sagte der Personalabteilung, er habe eine Hypothek, er “könne nicht 3 Monate ohne Einkommen bleiben“ – man entgegnete ihn, dann hätte er mal besser nicht den Vertrag unterschreiben sollen und sperrte ihn aus den Arbeits-Accounts aus.