Der MMORPG-Streamer Asmongold ist einer der bekanntesten Content Creator auf Twitch. Die Plattform hat jedoch nicht viel davon: Laut seinen Berechnungen kostet Asmongold Twitch jährlich mehrere Millionen US-Dollar.
So teuer ist Asmongold: Das versuchte der Streamer mithilfe eines Online-Rechners herauszufinden. Zuvor hatte Asmongold eine ähnliche Rechnung seines Twitch-Kollegen „PirateSoftware“ gesehen und geschlussfolgert: „Dan [Anm.d.Red.: Twitch-Chef Dan Clancy] muss mich verdammt nochmal hassen.“
Prompt tippte Asmongold also seine eigenen Daten in das Tool von Amazon IVS ein. Ausgehend von 6 Stunden auf Sendung vor ungefähr 20.500 Zuschauern würden Twitch demnach Kosten von mehr als 8.000 US-Dollar pro Stream entstehen, umgerechnet ungefähr 7.400 Euro. Tatsächlich hatte Asmongold in den letzten 3 Monaten im Schnitt jedoch eher 29.000 Zuschauer (via TwitchTracker).
Auf ein ganzes Jahr gerechnet, in dem der Streamer fast täglich auf Twitch auf Sendung geht, kostet Asmongold die Plattform so 2,8 Millionen $ beziehungsweise knapp 2,6 Millionen Euro jährlich.
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Eine Entscheidung von Asmongold ist richtig teuer für Twitch
Warum kostet Asmongold Twitch so viel Geld? Wenn ein Streamer auf Twitch auf Sendung geht, empfängt die Streaming-Plattform seine Inhalte und sendet sie an die Zuschauer. Je mehr Daten auf diesem Weg übertragen werden, desto teurer wird es für Twitch.
Zusätzlich entstehen der Plattform Kosten für die Server, auf denen VoDs und Clips gelagert werden. Um diese Kosten auszugleichen, ist Twitch auf Einnahmen angewiesen: in Form von Werbung, die über die Plattform ausgestrahlt wird, und den Anteil, den Twitch an Subs (den Bezahl-Abonnements) erhält.
Asmongold streamt jedoch Mitte 2022 aus persönlichen Gründen kaum noch auf seinem Haupt-Account mit fast 3,5 Millionen Followern. Stattdessen geht der Streamer lieber auf seinem Zweitaccount zackrawrr auf Sendung. Dieser ist jedoch nicht monetarisiert: Er hat dort keine Subs und schaltet auch keine Werbung. Somit zahlt Twitch zwar für die Bandbreite, die er nutzt, dürfte jedoch kaum an ihm verdienen.
Was ist das Problem daran? Twitch ist in seinem jetzigen Zustand nicht profitabel, das hatte CEO Dan Clancy im Januar zugegeben. Dieser Umstand führte unter anderem zur Entlassung von ungefähr 500 Mitarbeitern, was 35 % der Belegschaft entsprach.
Außerdem ist Twitch auf Sparkurs: Nachdem man in Südkorea bereits die VoD-Funktion abgeschaltet hatte, will die Plattform ihren Betrieb dort am 27. Februar ganz einstellen. Für die ansässigen Streamer bedeutet das unter Umständen eine schwierige Entscheidung: