„Da kommt The Brain“ – ARD-Doku über Aufsteiger zeigt deutsche Twitch-Streamerin

In der letzten Woche erschien eine 30-minütige Doku über die deutsche Twitch-Streamerin Anissa Baddour (26), bekannt als AnniTheDuck. Ohne viel Geld aufgewachsen, aber hochbegabt, brach die 26-Jährige ihr Informatik-Studium ab und arbeitete als Prinzessin, die man für Kindergeburtstage mieten konnte. Heute hat sie 10 Mitarbeiter und ist eine erfolgreiche Influencerin für Videospiele.

Was ist das für eine Doku?

Die Reihe „Moneymaker“ der ARD stellt Menschen vor, die als Nobodys zu Geld gekommen sind. Man hat schon Pokerspieler vorgestellt oder Leute, die „legales LSD“ vertreiben. In dieser Woche war eine der größten deutschen Twitch-Streamerinnen dran: AnniTheDuck.

Die ARD-Doku behandelt die Kindheit, Jugend und Gegenwart von AnniTheDuck. Erklärt, wo sie herkommt, was sie aktuell macht und streift dabei das Thema Geld. Die Doku begleitet die Streamerin. Szenen aus der Vergangenheit werden in Anrissen nachgestellt.

Die meiste Zeit spricht AnniTheDuck selbst, aber auch ihre Mutter kommt immer wieder zu Wort und erzählt, wie sie bestimmte Entscheidungen ihrer Tochter fand. Als beste Freundin kommentiert zudem Streamerin Mowky.

In Deutschland war ich die Ausländerin

Das erfährt man über die Kindheit von AnniTheDuck: Sie empfand sich als Kind und Jugendliche immer als Außenseiterin. Durch ihre Herkunft fühlte sie sich nirgendwo so richtig dazugehörig:

„Ich bin Halb-Italienerin, Halb-Marokkanerin, aber in Deutschland geboren. In meiner marokkanischen Familie war ich das Italiener-Kind. In meiner italienischen Familie war ich das Marokkaner-Kind. In Deutschland war ich die Ausländerin.“

Sie hätte sich gewünscht, in eine dieser Schubladen zu passen, die andere Menschen so sehr ablehnen.

Die Mutter von AnniTheDuck erklärt, dass ihre Tochter gehänselt wurde, nachdem sie die 2. Klasse übersprungen hatte.

Aber auch durch ihre Intelligenz wurde sie zu einer Außenseiterin: Denn die spätere Influencerin konnte in der 1. Klasse schon lesen und rechnen. Während die anderen Kinder am Unterricht teilnahmen, saß sie im hintersten Winkel des Klassenzimmers und schrieb Bücher über Vögel ab. Eine schreckliche Zeit, wie sie heute sagt.

Sie übersprang dann die 2. Klasse, weil sie sich langweilte, und war dann erst recht die Außenseiterin, die von Mitschülern gehänselt wurde, wie ihre Mutter erzählt:

„Kurze Zeit später durfte sie dann eine Klasse überspringen. Ist auch nicht immer das Wahre, muss man ganz ehrlich sagen, weil dann bist du für die Kinder halt diejenige, die dann übersprungen ist. Und dann wirst du auch gehänselt: Wirst dann morgens auch angesprochen mit: Da kommt The Brain, The Brain.“

AnniTheDuck erzählt, als Kind hatte sie viele Interessen, hätte gerne Ballett oder Sport gemacht, aber der Familie fehlte Geld, die Eltern hatten sich getrennt, der Vater hohe Schulden hinterlassen. Daher wurde sie mit einer PlayStation ruhig gestellt und ihre Liebe für Videospiele entbrannte.

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Studium abgebrochen, als mietbare Prinzessin gearbeitet

Wie ging’s für sie weiter? Wie die Influenerin erzählt, war sie in ihrer Kindheit lange die Außenseiterin, mit der niemand was zu tun haben wollte:

Ich glaube, ich war erst zu komisch und dann zu still.

Erst mit 13 fand sie einige Gleichgesinnte und widmete sich ihrem neuen Hobby: Cosplay. Die Mutter erzählt: Als andere Party machten, war ihre Tochter mit ihren Freunden zu Hause und habe Kostüme genäht.

Ein Informatik-Studium in Duisburg beginnt sie bereits mit 17, bricht aber ab, nachdem ein Professor sie vor versammelter Mannschaft angeprangert hatte. Als sie eine Vorlesung versäumt hatte und dann wieder im Hörsaal war, begrüßte der Professor sie mit:

„Ach, ich dachte, du brichst ab. Da bist du ja wieder da, hattest ‘nen Nageltermin letzte Woche, oder warum hat’s nicht gepasst?“

Statt zu studieren, arbeitete sie als Mietprinzessin für eine Agentur und widmete sich verstärkt dem Cosplay und den Kostümen.

Als sie 2014 das erste Mal in einem Cosplay als Bogenschützin Ashe aus League of Legends von Leuten gefragt wurde, ob man ein Foto mit ihr machen könne, sie sehe ja so cool aus, war das eine ganz neue Erfahrung. Denn „cool“ war sie vorher nie.

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