Seit 10 Jahren hoffe ich auf ein neues Bioshock, aber das kommende Spiel des Schöpfers verkürzt meine Wartezeit

Die Titel der Bioshock-Reihe gehören zu den Lieblingsspielen von MeinMMO-Autor Christoph Waldboth. Das nächste Spiel des Erfinders Ken Levine heißt zwar ganz anders und entsteht bei einem neuen Studio, erinnert aber in den Trailern bereits sehr an Bioshock. Und das ist gut so.

Zugegeben, ich bin ein Angsthase. Zumindest, wenn es darum geht, mich in Videospielen finsteren Orten voller gruseliger Geräusche, kreischender Gegner und unheimlicher Atmosphäre auszusetzen.

Das erste Bioshock aus dem Jahr 2007 habe ich erst einige Jahre nach Release gespielt. Dass ich damals viel zu jung für das ab-18-Spiel war, war weniger ein Grund als die Tatsache, dass Bioshock vor allem im ersten Drittel richtig gruselig sein kann.

Trotzdem habe ich mich irgendwann dazu durchgerungen. Warum? Das ungewöhnliche Szenario der Unterwasserstadt Rapture, das Kampfsystem mit seiner Kombination aus Schusswaffen und Zaubern (im Spiel Plasmide genannt), und die für mein Empfinden originelle Art, die Geschichte zu erzählen. Es war ein richtig gutes Singleplayer-Spiel. Ob die oder Multiplayer-Titel besser sind, haben wir in einem eigenen Podcast geklärt (oder es zumindest versucht).

Ich lernte Bioshock lieben. Erst Teil 1, dann dessen Fortsetzung (2010), die allgemein ja eher weniger gemocht wird. Und schließlich war ich auch von Bioshock Infinite (2013) sehr angetan. Seither warte ich auf einen vierten Teil. Der befindet sich unter dem Publisher 2K Games bei Cloud Chambers in Entwicklung, scheint aber seit geraumer Zeit in der Entwicklungshölle festzustecken (via Gamestar). Der einstige kreative Kopf hinter Bioshock, Ken Levine, ist an diesem Projekt allerdings nicht beteiligt.

Stattdessen werkelt er gemeinsam mit seinem aus Irrational Games hervorgegangenen Studio Ghost Story Games an Judas. Einem Spiel, das mich im Trailer auf die beste Art und Weise an Bioshock erinnert.

Doch seht selbst:

Judas – Story-Trailer 

Judas schickt euch mal wieder in eine dystopische Stadt

Nach der Unterwasserstadt Rapture und der weit über den Wolken fliegenden Stadt Columbia sieht es ganz danach aus, als würden wir in Judas einen Abstecher in den Weltraum machen. Genauer gesagt nach Mayflower, einer Stadt, die quasi als Raumstation durchs All fliegt. Sie könnte ähnlich beklemmend werden wie Rapture – immerhin war man damals von Wasser, jetzt von luftleerem Raum umschlossen. Dass nicht alle Fenster intakt bleiben, sieht man schon im Trailer.

Außerdem zeigt er, dass die Bevölkerung dank Computertechnologie in Zaum gehalten wird. Alle Gedanken, Liebe, Ängste und auch Hass werden den Menschen eingepflanzt. Zusätzlich werden sie dann überwacht, und Revolte wird nicht geduldet.

Wir spielen eine Frau, die Judas genannt wird und die von einer weiteren, noch namenlosen Frau im Trailer angesprochen wird. Von ihr werden wir befreit, und scheinbar zur gemeinsamen Revolution gegen das System angestachelt.

Für alle, die Bioshock und seine Nachfolger gespielt haben, klingt das sehr vertraut. Auch in Rapture und Columbia kämpften verschiedene Interessensgruppen um die Vorherrschaft – und letztlich um die Kontrolle und Steuerung von Gedanken. Bioshock 1 strickt daraus einen der coolsten Twists der Videospielhistorie, und hinterfragt gleichzeitig das Verhalten von uns Spielern.

Das Gameplay und das visuelle Design erinnert stark an Bioshock.

Mit Schusswaffen und Plasmiden geht es in den Kampf

Die Story wird vermutlich schon mal angenehm an Bioshock erinnern. Aber wie sieht es mit dem Gameplay aus? Auch da konnte ich mir beim Anschauen des Trailers ein Schmunzeln nicht verkneifen. In der einen Hand eine Pistole, aus der anderen schießen Blitze und Feuer – machen wir uns nichts vor, das ist eindeutig ein neues, inoffizielles Bioshock.

Dass die gezeigten Level, obgleich des futuristischen Szenarios, mit deutlichem Retro-Charme daherkommen, unterstützt diesen Eindruck. Die Mischung aus Steampunk und Art déco haben mir schon in Bioshock super gefallen. Auch die Atmosphäre in Judas scheint wieder ähnlich düster zu werden.

Wenn die Bewohner von Mayflower wirklich jederzeit abgehört und ihre Worte aufgenommen werden, so wie es im Trailer gesagt wird, klingt das für mich nach genau einer Sache: Audio-Tagebücher.

Die mögen nicht allen Spielern gefallen, weil es eine indirekte Art ist, eine Geschichte zu erzählen. Zunächst muss man die Tagebücher finden. Und schließlich das Gehörte einordnen können. Die übergreifende Geschichte von Bioshock entstand mehr in meinem Kopf als tatsächlich auf dem Bildschirm. Ich mag dieses Environmental Storytelling, und hoffe, dass sich mein Verdacht in dieser Hinsicht bestätigt.

Ihr seid auf der Suche nach Singleplayer-Shootern? Auf MeinMMO haben wir ein paar Empfehlungen für euch.

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Judas erscheint aller Voraussicht erst 2025 (via ign.com) für PC (Steam, Epic Games), PS5 und Xbox Series X/S. Von Bioshock 4 gibt es derzeit noch kein veröffentlichtes Material.

Judas wird mir die Wartezeit auf jeden Fall verkürzen. Das Spiel scheint das Grundkonzept von Bioshock fortzuführen. Kritiker mögen jetzt sagen, es ist einfach mehr vom Gleichen. Ja, das mag sein. Aber wenn das Gleiche super ist, habe ich damit kein Problem. Fans von Bioshock sollten auch einen gewissen anderen Titel im Auge behalten.

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