In Deutschland gibt es über 400 USB-Sticks, die aus Wänden herausragen – Was ist das „Dead Drops“-Projekt?

Ein deutscher Künstler hat vor 14 Jahren ein ungewöhnliches Projekt gestartet. Er hat eine Handvoll USB-Sticks in Mauern einzementiert. Heute gibt es über 400 solcher „Dead Drops“ in Deutschland. Weltweit sind 2.300 Datenträger in Wänden versteckt und bilden damit ein Offline-Netzwerk.

Cloudspeicher-Dienste sind heutzutage weit verbreitet und werden von einer großen Menge an Leuten täglich verwendet, um Dateien zu speichern oder auszutauschen.

Bereits vor 14 Jahren sah ein deutscher Künstler aus Berlin darin einen Trend, der die lokale Speicherung von Daten auf dem eigenen Rechner verdrängen könnte.

Aus diesem Grund initiierte er das „Dead Drops“-Projekt, bei dem USB-Sticks versteckt in der Öffentlichkeit für jeden frei zugänglich sind.

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Einzementierte USB-Sticks in Mauern gegen Daten in der Cloud

Was für ein Projekt ist das? Im Jahr 2010 hat der deutsche Künstler Aram Bartholl sein ungewöhnliches Projekt „Dead Drops“ gestartet. Während eines Aufenthalts in New York versteckte er 5 USB-Sticks an verschiedenen öffentlich Plätzen.

Die Datenträger wurden in Löcher von Wänden und Gebäudemauern gesteckt und fest einzementiert, damit sie nicht gestohlen werden können, wie es mit der Grafikkarte in einem Supermarkt-PC geschehen ist.

Im Idealfall ragt nur noch der metallene USB-Stecker heraus, damit dieser für jeden Nutzer frei zugänglich ist und problemlos mit einem Notebook verbunden werden kann.

Ein Dead Drop wird bevorzugt in der Spionage verwendet, um Gegenstände oder geheime Informationen zu übergeben bzw. auszutauschen. Dabei wird bewusst auf den direkten Kontakt zwischen zwei Personen verzichtet, um ihre Identitäten sowie Auftraggeber zu schützen.

Ein Notebook wird an einen Dead Drop angeschlossen (Bildquelle: flickr.com)

Wieso hat er das gemacht? Die Idee des Berliner Medienkünstlers war vor fast 14 Jahren ein Aufruf gegen die Speicherung von eigenen Daten in der Cloud. Seiner Meinung nach wuchs damals die Bedeutung von Online-Speicherplätzen gegenüber der lokalen Speicherung von Dateien.

Dazu heißt im Manifest auf der Webseite seines Projekts:

Befreie deine Daten für die Allgemeinheit in Zement! Installiere noch heute deinen eigenen Dead Drop! Befreie deine Daten aus der Cloud, jetzt!

Seinem Aufruf sind in all den Jahren viele Menschen gefolgt. In einer Datenbank auf der Projektseite sind inzwischen in Deutschland über 400 und weltweit 2.300 Datenträger gelistet, die zusammen auf eine Kapazität von 72.734 GB kommen.

Dem Status der gelisteten USB-Sticks nach sind viele Laufwerke inzwischen defekt oder gestohlen worden, obwohl sie ursprünglich mit Schnellzement gesichert wurden, wie in der Anleitung für einen eigenen Dead Drop empfohlen wird.

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Offline-Netzwerk als Virenschleuder?

Welche Gefahr lauert in einem Dead Drop? Da die Datenträger im öffentlichen Raum installiert sind, kann eine beliebige Person jederzeit auf sie zugreifen. Die USB-Sticks sollen genutzt werden, um Dateien aller Art frei zugänglich zu machen und zu tauschen.

Es ist aber nicht auszuschließen, dass neben Texten, Liedern oder selbst erstellten Programmen auch Schadsoftware auf die versteckten Laufwerke geladen wird. Wenn man sein System mit einem Dead Drop verbinden will, sollte man also auf einige Sicherheitsaspekte achten, um sich nicht zu infizieren.

Wie kann man sich schützen? Ein angeschlossenes Notebook sollte über ein Antivirenprogramm verfügen, dass täglich aktualisiert wird. Zusätzlich ist es ratsam, sein Betriebssystem auf den neuesten Stand zu bringen, um etwaige Sicherheitslücke zu schließen.

Wer komplett auf Nummer sicher gehen will, sollte dafür ein Gerät verwenden, mit dem nicht produktiv gearbeitet wird und auf dem keine wichtigen Daten gespeichert sind. Ein Benutzer mit eingeschränkten Berechtigungen kann verhindern, dass Schadsoftware heimlich im Hintergrund ausgeführt wird.

Das Gleiche taten sicherlich die Entwickler von Microsoft, als sie Ihren USB-Wagen des Todes mit ihren Testrechnern verbanden: Microsoft hatte ein Vehikel mit über 60 USB-Geräten, quälte damit Windows 98 und die eigenen Entwickler

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