Weil 3 Typen vor 50 Jahren Holzfiguren verkauft haben, gibt es heute die beste Fantasy-Welt überhaupt

Warhammer gehört heute zu den absoluten Lieblings-Universen von MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus. Hinter der brutalen (und auch etwas absurden) Welt steckt Games Workshop, eine Firma aus Großbritannien, die eigentlich mal ganz anders angefangen hat.

Ich liebe Warhammer. Und auch, wenn mir sicherlich jetzt viele widersprechen wollen und meinen, es gebe viel bessere Universen: In einer perfekten Welt würden wir heute alle World of Warhammer spielen und dabei bleibe ich.

Kein anderes Fantasy-Setting verbindet die dreckige, brutale Realität einer von Krieg und Hass geprägten Welt mit der Vielfalt von Völkern und Kulturen, die fantastische Ideen so mit sich bringen.

Die Welt fasziniert mich und Millionen andere, darunter namhafte Personen wie die Schauspiel-Legende Henry Cavill. Der spielt nicht nur selbst Warhammer (und nicht Warcraft!), sondern darf sogar bald seinen Traum erfüllen und die Hauptrolle in einer Warhammer-Serie spielen.

Das alles verdanken wir heute Games Workshop, einem mittlerweile börsennotierten Unternehmen mit Sitz in Nottingham – und mit einer erstaunlichen Geschichte. Der Werdegang der Firma klingt ziemlich genau nach dem Traum eines jeden Nerds.

Damit wurde Warhammer groß: Spielfiguren:

Durch Dungeons & Dragons zum Erfolg

Games Workshop (oft nur kurz: „GW“) wurde 1975 in London von den drei Freunden John Peake, Ian Livingston und Steve Jackson gegründet. Damals war noch der Plan, klassische Brettspiele aus Holz zu verkaufen, etwa Backgammon, Mühle („Nine Men’s Morris“) oder Go.

Die Idee hinter dem Namen: Die Brettspiele sollten handgefertigt sein, also etwas Besonderes. Zur Werbung gab’s einen eigenen Newsletter, den „Owl and Weasel“, später übernommen vom legendären „White Dwarf.“

Noch im gleichen Jahr bot der Vorgänger von Wizards of the Coast, TSR, an, dass Games Workshop exklusiv Dungeons & Dragons in Europa vertreiben sollte. Aus diesem Kickstart sollte später ein ganzer Bereich für Rollenspiele werden, unter anderem mit Herr der Ringe und Call of Cthulhu im Angebot.

1978 öffnete der erste Laden von Games Workshop, kurz darauf kam die Partnerschaft mit Citadel Miniatures, deren Farben bis heute in den Läden von GW weltweit stehen. Grund dafür waren die Miniaturen für Kriegsspiele, die damals schon im Angebot waren – und die dort schon den Grundstein für die Zukunft von Games Workshop legten.

Games Workshop und HeroQuest – Bis heute der Klassiker der Koop-Brettspiele: Übrigens hat Games Workshop maßgeblich an HeroQuest mitgearbeitet, einem der ältesten und bekanntesten Brettspiele, die ihr zusammen gegen das Spiel spielt. HeroQuest stammt vom Autor Stephen Baker und wurde von den Verlagen Milton Bradley und Games Workshop 1989 veröffentlicht. Mehr zum Thema lest ihr in unserem Special zu Koop-Spiele, für die ihr nicht mal Internet braucht.

Skaven sind eine bekannte und beliebte Plage in Fantasy.
Greenskins, oder Orks (mit K!), sind sowohl in Fantasy als auch 40k vertreten.
DIe Adepta Sororitas sind die Krieger-Priesterinnen der Zukunft.
Untote Mumien-Roboter gibt’s natürlich auch.
Oger sind berühmte Söldner in Fantasy.
Der wohl bekannteste Gegenspieler ist das Chaos.
Für die Space Marines ist Warhammer vor allem bekannt.

Damals Spiele aus Holz, heute Übermenschen im Weltall

Heute ist Games Workshop vor allem oder nahezu ausschließlich für Warhammer bekannt. Warhammer ist eine Welt, in der durchgehend und in voller Härte Krieg herrscht. Das Universum gibt es grob in 3 Ausführungen:

Warhammer Fantasy, wo Zwerge, Elfen, Menschen und Orks mit Magie, Schwert und Rüstung kämpfen

Warhammer 40k, eine düstere Zukunft, in der genetisch modifizierte Menschen zu Supersoldaten gezüchtet werden

The Age of Sigmar, das … naja, irgendwie die langweiligen Parts beider Welten vermischt: ein mittelalterliches Fantasy-Setting zusammen mit Power-Rüstungen und aufgepumpten Supermenschen

Erstmals erschien Warhammer in Form von Fantasy Battles 1983. 1986 kam dann mit Blood Bowl eine Art … Sportspiel? Auf jeden Fall Football mit Blut und Gewalt. Also mehr als sonst. 1987 wurde erstmals Warhammer 40k veröffentlicht.

Ursprünglich war Warhammer ein „Wargame“: Ihr baut euch eine eigene Armee aus Miniaturen zusammen und spielt auf einem Schlachtfeld gegen andere Spieler. Statt Kanonen und Schwertern wird aber mit Maßband und Würfeln gekämpft.

Warhammer ist heute noch ein beliebtes, wenn auch teures Hobby. Fast überall und immer wieder gibt es Turniere oder freundschaftliche Spiele gegeneinander, die Community ist riesig.

Heute ist Warhammer aber deutlich mehr als nur ein Spiel mit sehr teuren Spielzeugsoldaten für Erwachsene mit zu viel Geld. Games Workshop ist mit ihrer Idee verantwortlich für dutzende Videospiele.

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Vom Brettspiel-Macher zum Videospiel-Patron

Es existieren mittlerweile Warhammer-Videospiele in vermutlich jedem bekannten Gerne:

ein MMORPG, das zwar eingestellt wurde, aber von Fans weitergeführt wird

diverse Shooter

Sportspiele, wenn auch … ziemlich blutige

mindestens ein Rennspiel

mindestens einen Platformer/Sidescroller

Strategiespiele natürlich, wie das erfolgreiche und trotzdem umstrittene Total War: Warhammer 3

Hack’n’Slays sowohl in Fantasy (Chaosgate) als auch in 40k (Inquisitor: Martyr)

Action-Rollenspiele, die mit zu den besten Koop-Games auf Steam zählen

Visual Novels und Dating Sims (fragt nicht nach, bitte)

Mittlerweile ist mit Rogue Trader sogar ein CRPG im Stil von Baldur’s Gate 3 erschienen und sogar wirklich gut geworden – abgesehen von den Bugs, die das Spiel noch plagen. Ich hab’s gespielt und es ist das erste RPG, das ich wirklich mehrmals komplett durchspiele:

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Die schiere Menge an Spielen ist allerdings nicht unbedingt ein Segen, vor allem nicht für Fans wie mich. Games Workshop hat den Ruf, die Warhammer-Lizenz zu verschleudern und einfach jedem zu geben, der eine halbwegs logisch klingende Idee einreicht. Das resultierte in vergangener Zeit in haufenweise mieser Warhammer-Games, aus denen man die Guten irgendwie herauspicken muss.

Die Idee, Videospiele zu machen, hatten übrigens nur zwei der Gründer schon früh. Der dritte, John Peake, war Anhänger traditioneller Brettspiele. Er verließ Games Workshop bereits 1976 wieder, nur ein Jahr nach der Gründung.

Ob sich die Trennung für Peake gelohnt hat oder nicht, lässt sich nicht so genau sagen. Er ist allerdings nicht der einzige Gründer, der sich irgendwann von seinem eigenen Projekt losgesagt hat. Ein anderer hat das ebenfalls gemacht – allerdings so, dass er heute wohl keine finanziellen Sorgen mehr hat: Ein einzelner Mann erschuf das erfolgreichste Spiel der Welt – Was wurde eigentlich aus Minecraft-Macher Notch?

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