Eine Gaming-Entwicklerin erklärt, warum sie keine Weißen einstellt – Asmongold reagiert

In den USA gibt es Aufregung um das neue Superhelden-Videospiel „Black Panther“ von Electronic Arts. Ein Video-Clip wird auf reddit und Twitch heiß diskutiert. Streamer Amsongold setzt sich einmal mehr an die Spitze des Protests. Dabei wird der Zusammenhang verzerrt, in dem die Entwicklerin spricht.

Was ist das für ein Clip?

In dem Clip spricht Danielle Lalonders. Sie ist aktuell „Associate Narrative Designer“ für Cliffhanger Games. Das Studio arbeitet für Electronic Arts an „Black Panther“.

In dem Clip spricht sie aber nicht über „Black Panther“, sondern über das Spiel „ValiDate: Struggling Singles in your Area“, das im September 2022 auf Steam erschien.

Für das Studio „Veritabel Joy Studios“ arbeitet sie als Lead Producer – in dieser Funktion spricht sie im Clip.

Black Panther ist ein Marvel-Kinofilm aus 2013. Im Sommer 2023 kündigten EA und Marvel ein neues Singleplayer-Spiel zu Black Panther an (via GamePro):

Das sagt die Designerin:

„Ich habe ein Team von 21 Leuten bei ValiDate. Das ist ein ziemlich großes Team. Für ein Indie-Team ist es ein irre großes Team. Aber wer ist in unserem Team? ValiDate hat ein Team, das größtenteils – das ausschließlich aus People of Color besteht. Wir haben keine weißen Menschen in unserem Team.

Das habe ich so entschieden, weil ich ein sicheres Umfeld erschaffen wollte und ich weiß: Die beste Art, um das Umfeld sicherzumachen, ist es, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die genauso sind wie ich. Ich sage nicht, dass weiße Menschen in der Gaming-Industrie ein unsicheres Umfeld erschaffen. Das sage ich nicht. Ich sage, dass es manchmal schwer ist, mit weißen Menschen zusammenzuarbeiten, weil sie denken, etwas sei okay, aber es ist eine Mikroaggression.“

Mit solchen Schwierigkeiten wolle sich keiner herumschlagen, der ein Spiel entwickelt, das er liebe.

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Statement wird als “EA Lead-Entwicklerin sagt” dargestellt

Was ist wichtig zu wissen? Dieses Statement wird in sozialen Netzwerken und Medien-Berichten (via dailymail) als „Das sagt die Lead-Entwicklerin von EAs neuem Spiel „Black Panther“ dargestellt“.

Auf dieses Spiel bezieht sich das Statement aber nicht. Sie hat diese Aussage nicht in ihrer Funktion als EA-Mitarbeiterin getätigt, sondern in einem anderen Zusammenhang und in Bezug auf ein anderes Team.

„ValiDate“ ist ein Indie-Spiel mit bewusst „diversen Storys“ – und nicht „Black Panther“, ein Spiel, das an den Massenmarkt gerichtet ist.

Bei “Black Panther” ist die Designerin auch keine “Lead Designerin”, sondern “Associate Narrative Designer” – “Assosciate” sind in der Regel eher Jobs auf einem “Etwas besser als Einsteiger”-Niveau. Es ist also davon auszugehen, dass sie in keiner Position ist, Personalentscheidungen zu treffen.

Diskussion wird hitzig geführt

Wie wird das diskutiert? Wie man sich vorstellen kann, wird das Video in dem oben eingebetteten Videogame-reddit sehr kritisch diskutiert.

Ein Nutzer unkt: “Also, wenn das Game floppt, schieben sie es auf Rassismus?”

Ein anderer Nutzer sagt: Man solle hier keinen Fehler machen. Die Frau spreche nur für sich und nicht für alle schwarzen Menschen.

An die Spitze der „Ich bin empört“-Bewegung hat sich einmal mehr der Twitch-Streamer Asmongold gesetzt, der den Clip ebenfalls mit „EA-Entwicklerin erklärt, warum sie keine weißen Leute einstellt“ darstellt.

Er sagt, das sei klar rassistisch. Man müsse sich nur vorstellen, man schließe schwarze Menschen derart kategorisch bei der Einstellung aus. Er erklärt das für wahrscheinlich illegal und das Verhalten der Designerin für “einfach verrückt”.

Sein Video zu dem Clip hat bereits 540.000 Aufrufe. In einem zweiten Video schränkt Asmongolds Editor zwar ein, dass man “irrtümlich” geäußert habe, die Entwicklerin sei Lead-Designern für Black Panther. In Wahrheit sei sie nur Narrative Designer. Man nennt die Entwicklerin aber ein “rassistisches Stück Scheiße” und sieht sich grundsätzlich im Recht.

In einem kritischen reddit-Thread, auf den der Editor eingeht, wird Asmongold vorgeworfen, “ignorantes Ragebaiting” zu betreiben. Ein Nutzer schlägt vor, YouTube brauche “Community-Notes” wie Twitter.

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Das steckt dahinter: Es war klar, dass die Aussage der Entwicklerin im aktuell aufgeheizten Klima für eine solche Reaktion sorgen würde. Aber in ihrem eigentlichen Zusammenhang, als Producerin eines Indie-Spiels, hätte die Aussage wahrscheinlich nie solche Wellen geschlagen.

In ihrer Funktion als EA-Mitarbeiterin hätte die Designerin wohl so etwas nie gesagt, weil die Situation eine andere ist und vermutlich die PR-Maschine von EA explodiert wäre.

Die Debatte ist Teil der aktuellen „Sweet Baby Inc“-Geschichte, an deren Spitze sich Asmongold gesetzt hat, und die eine Beratungs-Firma dafür kritisiert, Videospiele künstlich “woke” zu machen, und sich dann gegen eine Steam-Gruppe gewandt zu haben, die dieses Verhalten kritisiert.

Durch dieses aufgeheizte Klima kochen Storys wie „Indie-Entwicklerin macht winziges Spiel auf Steam, das betont divers sein soll, und stellt dafür keine Weißen ein“ zu einer solchen Story hoch.

“Black Panther”, ein Spiel, das den Fokus auf einen schwarzen Superhelden legt, eignet sich für so eine Debatte besonders gut:

Beratungsfirma unter Beschuss: Das steckt hinter den Vorwürfen, Sweet Baby Inc mache Spiele „woke“

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