Der 27-jährige Brite George Davidson ist als „GeorgeNotFound“ einer der größten YouTuber und Twitch-Streamer zu Minecraft. Aber sein Leben nimmt gerade eine holprige Wendung. Er ist mit Anschuldigungen konfrontiert, er habe sich gegenüber einer damals 18-Jährigen falsch verhalten, und spürt ernste Konsequenzen.
Was sind die Anschuldigungen?
Am 9. März hat eine 19-jährige Twitch-Streamerin „Caitibugzz“ unter Tränen erzählt, sie sei von einem „deutlich älteren“ und „populären Content-Creator“ im Sommer 2023 sexuell belästigt worden (via twitter).
Der Mann habe seinen „sexuellen Übergriff“ damit getarnt, dass er sie gefragt habe, ob sie kitzlig sei. Er habe sie dann unterm T-Shirt berührt. Sie sei damals 18 gewesen und habe grade die Schule abgeschlossen. Im Video wirkt sie, als habe sie das Erlebnis traumatisiert. Sie sei enttäuscht von sich selbst und frage sich, ob sie jemals wieder Frieden finden könne.
Wegen des Details mit dem Kitzeln kamen Fans schnell auf GeorgeNotFound, der ist für seinen „Kitzel-Fetisch“ bekannt. Und tatsächlich geht es in der Erzählung der Streamerin um den britischen Minecraft-Streamer.
Autoplay
Beschuldigter sagt: Situation hätte sich einvernehmlich und langsam entwickelt
Das sagt der Beschuldigte: GeorgeNotFound stellt die Situation anders dar.
Er habe angenommen, die Frau sei 21 gewesen, weil sie von einem offiziellen Event, einer VidCon Afterpary, gekommen sei, wo Leute Alkohol tranken. Und diese Afterparty sei streng reglementiert und habe starke Sicherheitsvorkehrungen. Daher habe er angenommen, dass sie schon mindestens 21 Jahre alt war, weil sie sonst nicht hätte trinken dürfen.
Er habe keinerlei Erinnerung daran, dass die Frau gesagt habe, sie sei erst 18. Es könnte sein, dass er sich grade einen Drink geholt habe, als sie das gesagt habe. Er wisse es jedenfalls nicht.
So wie sie es darstelle, klinge es, als hätte man auf sie „Jagd“ gemacht, und sie gezwungen, etwas zu trinken. So sei es aber nicht gewesen, sie sei schon angetrunken zu dem Treffen gekommen.
GeorgeNotFound sagt, er sei ihr tatsächlich unters T-Shirt gegangen und habe ihr die Hand auf Hüfthöhe gelegt, aber das sei nicht plötzlich erfolgt, sondern die Beziehung sei über den Abend hinweg immer intimer geworden:
„So wie sie es erzählt, klingt es, als wäre es einfach aus dem Nichts passiert. In Wahrheit, hatten wir da schon eine Stunde miteinander gekuschelt – es kam nicht aus dem Nichts.“
Er habe erst nach etwa einer halben Stunde seine „Hand weiter nach oben bewegt.“ Da sei gar nichts Rasches dran gewesen. Es sei sehr langsam und vorsichtig geschehen, sodass er sicher war, sie fühle sich dabei wohl.
„Ich und Cait waren sehr kuschlig und sehr langsam darin, intimer zu werden.“
Sie hätte ihn die ganze Zeit angelächelt, gelacht und sogar spielerisch gekämpft. Für ihn sei das kein sexueller Übergriff.
Das sagt sie: Die Streamerin äußert in einer Antwort (via twitter):
Sie habe kein mündliches Einverständnis gegeben
Sie sei betrunken gewesen
Das Kuscheln sei von ihm ausgegangen, er habe praktisch Löffelchen mit ihr gemacht
Sie dachte nicht, dass Knuddeln automatisch heiße, dass es auch sexuell sein würde und als Einladung verstanden werde
Die Streamerin sagt: Wie könne sie ihr Einverständnis geben, wenn sie danach gefragt worden sei? Und wie könne sie ihr Einverständnis geben, wenn sie betrunken sei?
Auf den Einwand, sie hätte sich ja auch von ihm wegbewegen können, sagt sie: Das sei alles öffentlich, vor anderen passiert, und sie sei schüchtern. Sie wollte nicht auffallen und sein Ego schonen:
“Ich wollte nicht, dass jemand, dem ich eine Weile [auf YouTube] zugeschaut habe oder der viele Follower hat, mich hasst, weil ich es ihm verweigere, neben mir zu sitzen. Ich wollte weder mich noch ihn blamieren: Ich weiß, das ist ein doofer Gedankengang. Das geb ich zu.”
Ihre Körpersprache habe GeorgeNotFound falsch interpretiert. Sie habe ihm nicht zugelächelt, als er unter ihrem T-Shirt war, das sei ihre Nervosität gewesen. Sie war erschrocken, weil sie noch nie im Hotelzimmer eines Jungen war und noch nie etwas Sexuelles getan habe. Nie habe sie geglaubt, Kuscheln führe zu etwas Sexuellem.
Er sei der erste gewesen, der sie je berührt habe.
GeorgeNotFound sagt, er habe viele falsche Annahmen getroffen
Das sagt er: GeorgeNotFound hat sich bei Caitibugzz entschuldigt und gesagt, dass er jetzt im Nachhinein ausdrücklich nach ihrem Alter fragen würde.
Er habe ihr Alter einfach angenommen. Das sei unverantwortlich gewesen.
Für GeorgeNotFound scheint das Problem vor allem darin zu liegen, dass er das Alter und die sexuelle Erfahrenheit der Streamerin falsch eingeschätzt hat: Er macht deutlich, dass „unters T-Shirt gehen“ für die damals 18-jährige Streamerin das Weiteste war, wohin sie sexuell je gegangen sei – für ihn als 27-Jährigen war das aber „recht zahm“.
Man habe die Situation anders betrachtet. Das werde er sich für die Zukunft zu Herzen nehmen.
Die Sache sähe ganz anders aus, wenn er sie nach ihrem Einverständnis gefragt und sie „Ja“ gesagt hätte, aber das habe er nie getan.
Asmongold spitzt Fall zu: „Sie lügt und zerstört seine Karriere“
Was für Konsequenzen hat das jetzt? GeorgeNotFound wurde jetzt aus einer Werbung von Mr. Beast für dessen Feastables „herauseditiert“.
Der Twitch-Streamer Asmongold hat den Fall mit seiner großen Reichweite auf YouTube undifferenziert aufbereitet.
Er stellt sich klar auf Seiten von GeorgeNotFound: „Sie log und hat seine Karriere zerstört“, so ist das Video überschrieben. Bei der “Lüge” bezieht sich Asmongold offenbar darauf, dass die Streamerin bei ihrem Alter einen falschen Eindruck erweckt habe.
Aus seiner Sicht hätte GeorgeNotFound nur Probleme, weil er “mit einem Mädchen auf einem Sofa gekuschelt habe, das über ihr Alter gelogen hat.”
Asmongold zeigt einen reddit-Post, der sagt: Die Annäherung ging von ihr aus. GeorgeNotFound habe die Streamerin geghostet, als er erfahren habe, dass sie nicht 21 sei.
Der texanische Twitch-Streamer kann nicht nachvollziehen, warum es hier ein Problem mit dem Alter der Streamerin geben soll: Mit 18 sei sie volljährig. Für Asmongold sei das hier nur für Leute ein Problem, die selbst unter 20 Jahre alt seien, aber die machten offenbar 95 % der Fans von GeorgeNotFound aus.
In letzter Zeit wundert sich Asmongold darüber, warum er so heftiger Kritik ausgesetzt ist:
Twitch-Streamer Asmongold wird euer Begleiter in Dragon’s Dogma 2 – Viele wollen das nicht