Der Retter von Final Fantasy 14 ist dabei, den vielleicht größten Fehler seiner Karriere zu machen

Laut Director und Producer Naoki Yoshida wird es mit der kommenden Erweiterung Dawntrail keinen alternativen Startpunkt für Final Fantasy 14 geben. MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz hält das für einen großen Fehler.

Seit vielen Jahren schon rühre ich die Werbetrommel für Final Fantasy 14, weil aus meiner Sicht noch viel zu wenig MMORPG-Fans mitbekommen haben, wie großartig sich das Spiel seit dem Launch von A Realm Reborn im August 2013 entwickelt hat – FF14 lohnt sich auch 2024.

Für World of Warcraft (immerhin Platz 1 auf meiner Liste der besten Spiele aller Zeiten) lassen sich einige Erweiterungen finden, die letztlich enttäuschend waren und der Spielerfahrung geschadet haben. Final Fantasy 14 indes wird mit jedem Addon sukzessive besser.

Beeindruckend finde ich es aber auch, wie vollgepackt die Content-Patches für das Eorzea-Abenteuer seit der Wiederauferstehung waren (und bis heute sind). Als ob sich das verantwortliche Square-Team über Jahre hinweg für den desaströsen Start im September 2010 entschuldigen möchte.

MeinMMO-Redakteur Karsten freut sich riesig auf Final Fantasy 14: Dawntrail – hier der Trailer:

Der Vater des Erfolgs

Das bisherige Meisterstück kam dann aus meiner Sicht mit Shadowbringers beziehungsweise dem Beginn der Endwalker-Erweiterung. Es ist den Autoren tatsächlich gelungen, die große Rahmenhandlung rund um die beiden Götter Hydaelyn und Zodiark, zu einem Ende zu bringen, mit dem die meisten FF14-Fans rundum zufrieden sind. Ein Meisterstück, wenn man bedenkt, dass die Geschichte über eine lange Dekade hinweg erzählt wurde.

Verknüpft sind all diese Leistungen eng mit Director und Producer Naoki Yoshida, der für den Neustart das Ruder übernommen hatte. Von den Fans wird Yoshida liebevoll Yoshi-P genannt. Auf den Fan-Festivals von Final Fantasy 14 feiern die Gäste jeden Auftritt des Chef-Entwicklers frenetisch.

MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiss war für euch auf dem letzten europäischen Fan Festival vor Ort:

Fehlstart, der Überwindung kostet

Trotz der zahlreichen Stärken der aktuellen Version von Final Fantasy 14 und meinen Anwerbungsversuchen prallen viele Neueinsteiger an dem Online-Rollenspiel aus dem Hause Square Enix ab. Die Level-Phase bis zum aktuellen Endgame-Bereich dauert halt eine Ewigkeit und fühlt sich gerade in der Anfangszeit zäh und spielspaßbefreit an.

Die hohe globale Abklingzeit torpediert in Kombination mit der anfangs geringen Zahl an Skills jede Form von Dynamik. Die Laufwege sind lang. Das Design der meisten Quests ist dröge. Die Inszenierung von Dialogen und Ereignissen oft altbacken. Gleichzeitig wird man mit Namen, Mechaniken und Systemen zugeschüttet.

Klar, man kann schon lange ein paar Euro in die sogenannten Abenteuergeschichten investieren, um eine Abkürzung zu nehmen. Doch wie viele Spieler raffen sich tatsächlich dazu auf, ein neues MMORPG anzufangen, nur um dann mehr Geld in die Hand zu nehmen, um mangels vernünftiger Einführung letztlich gegen die nächste Wand zu rennen?

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Kommt die alternative Starterfahrung?

Als die Square-Entwickler vor einiger Zeit über einen alternativen Startpunkt sprachen, den sie mit der kommenden Erweiterung Dawntrail einführen könnten, gab es endlich ein Licht am Ende des Tunnels. Bei Genre-Konkurrenten wie WoW und The Elder Scrolls Online funktionieren solche angepassten Einstiegserfahrungen schon eine ganze Weile.

Dazu kommt, dass der Zeitpunkt für so ein Angebot mit Dawntrail perfekt gewesen wäre. Schließlich nimmt im Sommer der neue Story-Bogen von Final Fantasy 14 so richtig Fahrt auf. Laut PC Gamer hat sich Yoshi-P bislang jedoch gegen diesen Schritt entschieden.

Was die Geschichte angeht, planen wir derzeit keine neue Skip-Funktion. Das ist etwas, bei dem ich ständig hin- und hergerissen bin, und wir haben bereits eine Funktion implementiert, die es den Spielern ermöglicht, mehr über die Geschichte, das Setting und die Charaktere zu erfahren, auch wenn sie die Story [über die Abenteuergeschichten] überspringen.

Naoki Yoshida via PC Gamer

Weiter erklärt der Chef-Entwickler, dass er die Sorge habe, Final Fantasy 14 würde durch so eine Funktion an Wert verlieren. Schließlich würde man auf die Art eine weltweit gefeierte Geschichte verpassen.

Ich für meinen Teil bin mir jedoch sicher, dass Square Enix ohne solch eine Abkürzung immer größere Probleme damit haben wird, Neueinsteiger für Final Fantasy 14 zu begeistern. Und das ist echt schade. Wer sich die unzähligen Stunden durch A Realm Reborn sowie die ersten Erweiterungen kämpft, findet unter der zähen, altbackenen Spielerfahrung nämlich irgendwann eins der für mich klar besten MMORPGs auf dem Markt.

Falls ihr Final Fantasy 14 eine Chance geben möchtet, könnt ihr das ab dem 21. März übrigens erstmals auch auf Xbox tun

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