Studio macht seit 24 Jahren große MMORPGs zu Star Trek, Neverwinter – Nun steht es vorm Aus

Der US-Entwickler Crpytic Studios ist eins der letzten MMORPG-Studios im Westen. Sie sind für Online-Rollenspiele wie City of Heroes, Champions Online, Star Trek: Online und Neverwinter bekannt. Aber es sieht nicht so aus, als spielt das Studio in den nächsten Jahren noch eine große Rolle. Sie sind in den Übernahme-Strudel der Embracer Group geraten. Ihre MMORPGs sollen jedoch in Berlin weiterleben.

Was ist das für ein Studio?

Cryptic Studios sitzt eigentlich in Los Angeles und war all die Jahre ein Studio, das so 130 Leute hatte und erfolgreiche Free2Play-MMORPGs zu bekannten Marken entwickelte: Neverwinter Online zu Dungeon and Dragons, Star Trek Online zu Star Trek.

Es gab immer wieder Kritik: Die Spiele seien veraltet und etwas zu gierig bei Mikrotransaktionen, aber generell waren das kompetent gemachte Spiele, die ihre Fans hatten und bei denen man merkte, dass Entwickler mit Herzblut und Respekt vor den Marken dahinterstehen.

Aber man verzockte sich 2017 bei einem großen Projekt.

Das Fantasy-MMORPG Neverwinter erschien 2013 für den PC, 2015 für Xbox One, 2016 für die PS4:

Neverwinter PS4 Trailer


Autoplay

MMORPG zu Magic scheitert

Was war das Problem? Eigentlich sollte Cryptic Studios ein neues MMORPG zu Magic: The Gathering entwickeln. 2017 kündigte man das Spiel an, was sogar für viel Furore sorgte: Endlich mal wieder ein großes MMORPG aus dem Westen.

Aber dann verhob sich Cryptic Studios total.

Das MMORPG zu Magic wurde nichts und musste bereits 2021 eingestellt werden. Magic: Legends hielt nicht mal bis zum Ende der Open Beta durch.

Studio gerät in den Übernahme-Strudel der Embracer Group

Wo ging es dann schief? Im Dezember 2021 wurde bekannt, dass die Embracer Group „Perfect World Entertainment“ gekauft hatten, die Mutterfirma von Cryptic Studios. Perfect World wurde dann in Gearbox aufgelöst. Cryptic Studios sollte nun unter Gearbox weiterlaufen.

Es gab Berichte von Entlassungen (via gamedeveloper).

Im November 2023 gab man bekannt, dass man Cryptic Studios aus Gearbox herauslöst und sie unter der Firma „DECA Games“ laufen lässt. Das ist ein Gaming-Publisher mit Sitz in Berlin, der bislang vor allem Mobile-Games herausgebracht hat. MMO-Spieler kennen sie als Entwickler von „Realm of the Mad God“.

„Cryptic Studios wird in eine Support-Rolle wechseln“

Das sind jetzt die neuen Nachrichten: In einem Stream gestern wurde jetzt klar, wie es mit Cryptic Studios weitergehen soll.

Im Wesentlichen:

Die MMORPGs Star Trek Online, Neverwinter und Champions Online sollen ungefähr so weiterlaufen wie bisher – die Spiele bekommen auch Roadmaps. Für Spieler soll sich nichts ändern.

Die Entwicklung soll aber zu DECA wechseln. Cryptic Studios sollen „eher eine Support-Rolle“ übernehmen – die erfahrenen MMORPG-Entwickler sollen jetzt vor allem DECA-Mitarbeiter ausbilden

Cryptic Studios hat keine neuen Spiele in Entwicklung, nachdem 2 gecancelt wurden

Es ist nicht klar, inwieweit Cryptic Studios langfristig mit den Spielen in Verbindung bleiben wird oder wie es da weitergehen soll – da ist man zumindest transparent.

Wie wird das diskutiert? Auf den amerikanischen MMORPG-Seiten wird die News mit Skepsis aufgenommen. In den Kommentaren heißt es:

Es klinge so, als sollten die Mitarbeiter von Crpytic Studios jetzt ihre eigenen und wahrscheinlich günstigeren Nachfolger ausbilden

Es sehe stark so aus, als lasse man Cryptic Stduios nun langsam auslaufen

Das steckt dahinter: Die Embracer Group ist das Leck geschlagene Riesen-Unternehmen, das erst anscheinend wahllos Gaming-Firmen gekauft hat, um möglichst rasch zu wachsen. Doch dann platzte ihnen ein großer Deal und nun müssen sie überall Geld sparen: Das führt zu Jobverlusten und Schließungen von Studios.

Es sieht ganz danach aus, als hat man von Crpytic Studios die wertvollen Assets, also die laufenden MMORPGs, übernommen, aber kein großes Interesse dran, auch die „teuren“ Mitarbeiter weiterzubeschäftigen.

In der Regel werden solche MMORPGs nach einer Übernahme nur noch rudimentär weiterentwickelt, um die bestehenden Spieler zu monetarisieren – aber es wird dann schon merklich an den Kosten gespart. Bei Star Trek Online und Neverwinter heißt es jetzt zwar, dass die weiterlaufen und auch Content erhalten sollen, ob die Entwicklungskurve aber konstant bleibt oder abfällt, wird man sehen müssen. Auch die Entwickler sprechen jetzt von einer Übergangszeit, in der neue Mitarbeiter an die Projekte herangeführt werden.

Für das Studio selbst sind das ganz offenbar keine guten Nachrichten, auch wenn die Zukunft aktuell noch in der Schwebe hängt.

Mehr zu Neverwinter: Neverwinter im Test: Lohnt sich der MMORPG-Klassiker noch?

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