Seit ein paar Wochen kämpfe ich in einem Spiel aus dem Jahr 2022 um Rekorde und habe dabei wirklich großen Spaß an den ehrgeizigen Duellen.
Seit Monaten habe ich mit dem 3D-Plattformer „Neon White“ geliebäugelt und mich im März nach langem Zögern endlich dazu entschieden, das Indie-Spiel aus dem Jahr 2022 zu kaufen.
Neon White ist zwar kein großer Name in der Spielebranche, doch im Release-Jahr war es bei den Game Awards für die Titel „Bestes Action-Spiel“, „bestes Indie-Spiel“ und „bestes Debüt-Indie-Spiel“ nominiert. Letztendlich es musste sich jedoch Bayonetta 3 und Stray geschlagen geben.
Neon White kostet auf Steam in der Regel 22,99 €, ich habe es im Angebot für den halben Preis geschossen und bereue es zu keiner Sekunde. Alternativ ist das Spiel auch auf PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S und Nintendo Switch verfügbar.
Ein rasanter Plattformer mit Shooter-Elementen
Neon White ist eine Mischung aus einem Plattformer und einem Ego-Shooter. Man schlüpft in die Rolle des namensgebenden Protagonisten und absolviert eine Reihe von Leveln. Dabei stehen euch verschiedene Waffen zur Verfügung, die euch unterschiedliche Manöver erlauben. Mit einer Waffe könnt ihr Springen, mit der anderen in eure Blickrichtung dashen, eine Dritte lässt euch kraftvoll auf den Boden knallen – ihr versteht das Prinzip.
Die einzelnen Waffen bekommt ihr über Karten, die ihr im Laufe eines Levels einsammelt. Die Benutzung der Karten ist allerdings eingeschränkt: wenn ihr das Magazin einer Waffe leert oder die Spezialfähigkeit der Waffe ausführt, wird diese verbraucht und verschwindet aus eurem Repertoire. Insgesamt könnt ihr nur 2 verschiedene Waffen-Karten einsammeln und aktiv haben.
Zudem gibt es in jedem Level Bereiche, in denen ihr die Fähigkeiten eurer Waffen gezielt einsetzen müsst, beispielsweise um einen Abgrund zu überwinden oder ein Tor zu durchbrechen. Ebenso kann es sein, dass ihr eine vorgegebene Anzahl von Dämonen innerhalb des Levels eliminieren müsst. Macht ihr das nicht, könnt ihr nicht ins Ziel und das Level abschließen.
Autoplay
Bei den Leveln handelt es sich um kleine Kurse, die einen Start- und einen Zielpunkt haben. Je nachdem, wie schnell ihr ein Level absolviert, erhaltet ihr unterschiedliche Medaillen. Außerdem werden eure Zeiten in einem globalen Leaderboard festgehalten. Alternativ könnt ihr euch aber auch gezielt mit euren Freunden vergleichen.
Das gesamte Spielprinzip ist auf das Speedrunning ausgelegt und so gibt es neben dem offensichtlichen Weg auch immer Abkürzungen und Möglichkeiten, Zeit zu sparen und das Ziel noch schneller zu erreichen.
Mich hat die Rekordjagd gepackt und lässt mich nicht los
Die Besonderheit von Neon White ist, dass jeder zum Speedrunner wird. Ich war nie ein Fan davon, mir irgendwelche Exploits anzueignen und mich durch Wände oder Böden zu glitchen, um meine liebsten Spiele schneller abzuschließen. Klar, es gibt auch glitchless Speedruns, aber auch die konnten mich bislang einfach nicht packen, da die Level meistens keine fertigen Rennstrecken sind, die genau dazu designt wurden, sondern zum Speedruning zweckentfremdet werden.
Neon White ist da anders. Jedes Level ist eine Speedrun-Strecke. Jedes Level hat seine eigenen Tricks und Besonderheiten. Jedes Level gibt mir die Chance, mich mit anderen Spielern zu messen, auch wenn ich gerade keinen Bock auf PvP habe. Und das habe ich dann auch ausgiebig getan.
Zu meinem Glück habe ich bereits ein paar Personen in meiner Freundesliste, die Neon White spielten. Mich packte also direkt bei Level 1 der Ehrgeiz und ich lief es so lange, bis ich den Rekord hatte. So ging es dann weiter und ich steckte viel zu viel Zeit in manche Kurse, ehe ich überhaupt jedes Level gesehen und freigeschaltet hatte.
Der Ehrgeiz springt wie ein Funke auf andere Spieler
Mein Feuer für die Rekordjagd brannte lichterloh, als mein Ehrgeiz wie ein Funke auf meine Freunde übersprang und auch ihren Ehrgeiz entfachte. Ein Kumpel kündigte mir kurz darauf an, auch mal wieder Neon White spielen zu wollen, jetzt, wo sich die Konkurrenzsituation geändert habe.
Ein anderer erwarb Neon White mit den Worten „Ich kauf mir das jetzt nur, um dich darin zu vernichten.“ Und das tat er dann auch – also das Kaufen von Neon White, das Vernichten lässt noch auf sich Warten. Auch sonst haben wir eine sehr gesunde und überhaupt nicht kompetitive Freundschaft.
Seit ich mir Neon White gekauft habe, will ich meine Zeiten auf den einzelnen Strecken stetig verbessern. Wird ein Rekord von mir geschlagen, hole ich ihn mir möglichst schnell zurück. Ich habe sogar überlegt, in welchem anderen Spiel ich mich vielleicht doch mal an Speedrunning versuche. Insgesamt weckte Neon White in mir ein Verlangen, das auch Pokémon-Protagonist Ash Ketchum kennt: „Ich will der Allerbeste sein!“
Nicht nur in Neon White duelliere ich mich mit meinen Freunden. Auch in dem Aimtrainer Aimlabs versuchen wir uns zu übertrumpfen: Ich habe 100 Stunden einen Aimtrainer gespielt, um besser in Shootern zu werden – Doch hat es wirklich was gebracht?