Plunderstorm in World of Warcraft ist großartig – nur die Mitspieler sind das Problem

MeinMMO-Dämon Cortyn hat den Plunderstorm-Modus in World of Warcraft richtig gesuchtet. Doch eine Sache nervt: Die anderen Mitspieler. Aber nicht so, wie ihr jetzt denkt.

Im vergangenen März hatte ich mir Urlaub genommen. Weil World of Warcraft gerade in der „Ende einer Saison“-Phase hängt, wollte ich das Spiel eigentlich ein wenig beiseiteschieben und mich anderen Dingen widmen.

Das hat auch gut geklappt. Zumindest so lange, bis der Plunderstorm-Modus aufgetaucht ist und mich förmlich zum Spielen gezwungen hat.

Auch wenn mir anhand der Kommentare vorheriger Artikel bereits klar ist, wie die Reaktion auf diese Aussage ausfallen wird, sage ich es trotzdem:

Plunderstorm ist der meiste Spaß in World of Warcraft, den ich in diesem Jahr hatte.

Ich gebe zu, am Anfang hat mir die Aussicht, rund 100.000 Plunder zu farmen, überhaupt nicht gefallen. Auf den ersten Blick sah das nach einem langen, anstrengenden Grind aus, bei dem ich mir dachte, dass ich ihn überspringe.

Doch es hat nur 3 Partien gedauert, bis ich in einem Sog gefangen war und in den kommenden 3 Tagen bestimmt täglich 10 Stunden gespielt habe – Urlaub sei Dank.

Und damit war der „Pflicht-Teil“ auch schon fertig.

Inzwischen bin ich bei deutlich über 300.000 Plunder – einfach, weil mir der Modus so viel Spaß macht, auch wenn es keine erstrebenswerten Belohnungen mehr für mich gibt.

Falls ihr Plunderstorm bisher gar nicht kennt: Das ist ein neuer, temporärer WoW-Modus, der wenig bis gar nichts mit den anderen WoW-Versionen zu tun hat. Ihr spielt hier einen Piraten (also nicht den Helden von Azeroth) und werdet in ein Battle-Royale im Arathihochland geschmissen.

Normale Klassen-Fähigkeiten gibt es nicht. Alle spielen einen Piraten, der im Grunde nur draufhauen kann. Zusätzliche Fähigkeiten findet ihr im Match von NPC-Feinden, in Kisten oder von getöteten Gegenspielern, die ihre Skills beim Tod droppen.

Das ganze Chaos ist zumeist recht schnell vorbei. Länger als 10 Minuten dauert kaum eine Partie – wenn man vorher ausscheidet, ist es sogar noch deutlich schneller vorbei.

Plunderstorm ist nicht das Problem – die Mitspieler sind es

Was mich jedoch richtig nervt in Plunderstorm, das sind die anderen Mitspielerinnen und Mitspieler.

Nein, damit meine ich nicht jene, die mir in der Partie auf die Mütze hauen, mich als Busch von hinten überfallen oder mir den „Spin-to-Win“-Flammensturm um die Ohren hauen, bis ich wie eine Pizza aussehe, die ich 1-5 Stunden zu lange im Ofen vergessen habe.

Ich rede von den „Helden“, die in absolut jeder Lobby lautstark verkünden, dass sie den Modus absolut nicht leiden können, sich noch „14 Stunden weiter quälen müssen“ und an dem Ganzen ja „überhaupt keinen Spaß“ haben.

Wenn man dann mal kritisch fragt, warum sie den Modus denn spielen, wenn der doch so schrecklich ist: „Das Reittier.“

Wenn man sich mehr als 24 Stunden reiner Spielzeit durch einen Modus quält, den man eigentlich gar nicht mag, dann ist nicht Blizzard der Depp, der einen schlechten Spielmodus entwickelt hat. Dann bist du der Depp, der offenbar nicht in der Lage ist, den Aufwand einer Belohnung korrekt einzuordnen.

Ich käme gar nicht auf die Idee, einen Modus so lange zu spielen, der mir überhaupt keinen Spaß bereitet, nur um dafür das 700. Reittier zu bekommen.

Das ist auch der Grund, warum ich viele PvP-Belohnungen in World of Warcraft noch nicht besitze. Ich sammle gerne und ich sammle so ziemlich alles. Aber die Aussicht, tagelang etwas zu spielen, was mir überhaupt keine Freude bereitet – das geht doch schon sehr weit von dem weg, warum die meisten ein Spiel überhaupt spielen.

Mehr noch nervt mich allerdings, dass diese Spieler ihre Unzufriedenheit immer mit allen Teilen müssen. Ich verstehe die Motivation dahinter nicht, sich in ein Spiel einzuloggen und den 59 anderen Leuten erstmal zu sagen, dass man das Spiel ja überhaupt nicht mag und alles nervt. Das vergiftet gleich die Stimmung der ganzen Partie.

Dazu kamen dann noch die freundlichen Zeitgenossen, die ihr Ableben im Plunderstorm-Modus mit einer schnellen Flüster-Nachricht versehen müssen, in der sie doch kreative Vorschläge dazu haben, was ich denn mit meiner Mutter anstellen soll.

Plunderstorm ist gut für WoW, selbst wenn ihr es nicht mögt

Klar ist auf jeden Fall, dass Plunderstorm polarisiert. Während einige – wie ich – den Modus mit all seinen Facetten, den taktischen Möglichkeiten und gleichzeitig dem schnellen Chaos lieben, gibt es andere. Viele können mit Plunderstorm gar nichts anfangen. Zum einen, weil es ein PvP-Modus ist (was ich verstehe) zum anderen, weil es „kein WoW mehr ist“ (was ich nicht verstehe).

Dabei fällt es mir schwer nachzuvollziehen, wie man die Entwicklung von Plunderstorm als solches kritisieren kann. Denn auf der einen Seite wird immer kritisiert, dass es in WoW keine großen Neuerungen und keine Experimente gibt. Auf der anderen Seite ist man dann aber unzufrieden, wenn ein neuartiger, temporärer PvP-Modus mit zahlreichen Belohnungen kommt.

Was die meisten hier zu vergessen scheinen: Plunderstorm ist ein Experiment und gleichzeitig der Beweis, was in World of Warcraft möglich ist, wenn die Entwickler Zeit in solche Experimente investieren.

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Der Erfolg (oder Misserfolg) des Modus heißt nicht, dass es ab jetzt immer neue PvP-Modi gibt, sondern nur, dass so viel mehr in World of Warcraft möglich ist, als man bisher gedacht hatte. Dass man gute, andere Spielkonzepte wie „Battle Royale“ oder auch den durch Datamining angedeuteten „Vampire Survivors“-Modus in World of Warcraft erleben kann.

Dass die Entwickler die Ressourcen haben, um solche Modi auszuprobieren und gleichzeitig mit zahlreichen Belohnungen zu bestücken, ist eine gute Nachricht für die Zukunft von World of Warcraft.

Denn genau Plunderstorm zeigt, dass WoW eben nicht nur „das Nötigste“ macht, um die Spieler bei der Stange zu halten. Endlich sieht man deutlich, dass die Entwickler mehr wagen, mehr ausprobieren und einfach neue Schritte gehen, um das Spiel auch in Zukunft frisch und interessant zu gestalten.

Ob dieser Modus dem Einzelnen gefällt oder nicht, ist dafür überhaupt nicht relevant.

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