Ehemaliger Blizzard-Dev erklärt, was er an Diablo bereut und was Last Epoch jetzt besser macht

Ein Entwickler, der maßgeblich an der Entwicklung von Diablo 3 beteiligt war, hat sich lange Zeit in Last Epoch verloren. Jetzt spricht der Ex-Blizzard.Mann darüber, was die beiden Spiele unterschiedet – und warum Blizzard nie etwas wie Last Epoch hätte erschaffen können.

Wer ist der Entwickler?

Andrew Chambers war zwischen 2011 und 2014 sowie von 2015 bis 2020 bei Blizzard angestellt.

In seiner Zeit hat er vor allem an Diablo 3 gearbeitet, hier vor allem am Crafting-System, Skills und dem Kreuzritter. Später wirkte er an den WoW-Erweiterungen Battle for Azeroth und Legion mit.

Chambers ist seit mindestens 1999 in der Branche tätig und kann in seinem Portfolio Werke wie Warhammer 40k: Dawn of War und Space Marine aufweisen, sowie Anstellungen bei Relic, Klei Entertainment und Netflix. Heute ist er hauptsächlich als Content Creator selbständig.

Das vollständige Video von Andrew Chambers seht ihr hier:

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Das sagt Chambers: In einem Video auf YouTube vergleicht Chambers das neu erschienene Last Epoch mit der Diablo-Reihe – hier insbesondere mit Diablo 3, an welchem er mitgewirkt hat. Last Epoch habe ihn lange Zeit gefesselt.

Er sagt in seinem Video: Blizzard hätte nie so etwas wie Last Epoch machen können. Der Hauptgrund dafür seien die Skills. Die seien in Last Epoch viel komplexer und umfangreicher als in Diablo 3, aber das scheint genau zu sein, was sich Action-RPG-Spieler wünschen:

Obwohl [das Skill-System] von Last Epoch verrückt kompliziert ist, denke ich, dass Spieler genau das wollen. Du hast deine Passives, die du beim Leveln auswählst, eine Unterklasse, die du levelst und dann immer mehr Fähigkeiten, die du beim Auswählen der Passives freischaltest. […] Das ist irre, es erlaubt dir, dir selbst eine sehr spezifische Klasse zu schneidern.

So etwas konnten wir in Diablo 3 nicht machen. […] Wir hatten kein Stat-System, das eine solche Komplexität erlaubt hätte. Das Stat-System ist das Herz von allen anderen Dingen, die damit zu tun haben. Wenn es im Kern simpel ist, dann bist du darin limitiert, was du sonst noch so anstellen kannst. […] Mit einem breiten Stat-System kannst du Items, Skills und Passives komplexer oder detaillierter machen.

Zwischenzeitlich habe es sogar ein System gegeben, das ähnlich komplex war wie das von Last Epoch – mit Runen, die in Skills eingesetzt werden mussten und dazu bestimmte Affixe hatten. Das sei dann aber verworfen worden, weil es in zu viel Chaos ausgeartet wäre. Chambers bereue die Entscheidung heute.

Am Ende habe sich Diablo dazu entscheiden, weniger komplex zu sein, um mehr Spieler anzusprechen: „Wir haben auf ein größeres Publikum gezielt als nur auf die Diablo-Spieler. Wir wollten nicht nur das Diablo-Publikum gewinnen, wir wollten es erweitern.“ Dazu müssten Systeme zugänglicher sein.

Wir haben schon live mit den Chefs über die Zukunft von Diablo 4 gesprochen:

BlizzCon 2023: Diablo 4 Chefs sprechen mit uns über die Entwicklung und Zukunft des Spiels


Autoplay

Diablo macht einige Sachen immer noch besser als Last Epoch

Chambers geht weiter auf Features ein wie das Handels-System von Last Epoch, welches sich aus seiner Sicht jeder ARPG-Entwickler ansehen sollte. Die beiden Gilden, die euren Spielstil ergänzen, seien genau das, was ein solches Spiel brauche. Es bediene jede Art von Spielern: die, die lieber alleine oder mit Freunden unterwegs sind und jene, die gerne handeln.

Hier habe Blizzard einen enormen Fehler gemacht. Das kontroverse Echtgeld-Auktionshaus von Diablo 3 sowie die Möglichkeit, Items zu tragen und wieder zu verkaufen, habe für Chaos gesorgt und dafür, dass das Gefühl fehle, sich ein Item wirklich zu verdienen:

Die Ausrüstung fühlte sich nie so an, als würde sie dir gehören. Es war keine Geschichte dahinter. Es war mehr: „Hey, ich leihe mir jetzt den besten Mönch aus, den es im Spiel gibt und überspringe die gesamte Reise dorthin.“ Das ist nicht befriedigend, das ist die Definition von Cheaten.

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Dennoch sei Last Epoch nicht etwa einfach das bessere Spiel. Chambers betont, dass er Diablo nicht schlechtreden wollen. Es habe sogar alle anderen Action-RPGs für ihn nachhaltig verdorben, wie er sagt. Er zählt dazu einige Features auf:

Das Spielgefühl und Gameplay überzeugten in Diablo: Skills einzusetzen, fühle sich in Diablo 3 einfach besser an. Die Verkettung und der Einsatz von Skills sei hervorragend.

Diablo 3 habe eine tiefere Story als Last Epoch, man baue eine richtige Verbindung zu den Charakteren auf. Das sei auch ein Fokus des Teams gewesen, für den Endgame vernachlässigt wurde.

Cinematics – Das sei bis heute etwas, bei dem niemand Blizzard das Wasser reichen könne.

Gegner und vor allem Gegner-Familien, die erlauben, im Rahmen von thematischem Zusammenhang verschiedene Feinde in einem dazu passenden Gebiet zu erschaffen.

Interessanterweise sagt Chambers, dass genau in Sachen Gameplay Diablo 4 nicht mehr diesen Standard erreiche. Zumindest für ihn „bringt es das einfach nicht.“ Spieler sagen hier jedoch genau das Gegenteil und meinen, dass sich Diablo 4 mittlerweile so flüssig anfühle wie Diablo 3 – insbesondere, wenn man von Last Epoch zurückkehrt: Einige Spieler kehren nach hunderten Stunden in Last Epoch nun zu Diablo 4 zurück: Das sagen sie

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