In der amerikanischen Stadt San Francisco setzen die öffentlichen Verkehrsmittel seit über 20 Jahren auf Disketten. Damals war es eins der modernsten Systeme der Welt. Doch ein Upgrade ist bitter nötig, aber auch sehr kostenaufwändig.
Die San Francisco Municipal Transportation Agency (SFMTA oder San Francisco MTA) ist in der gleichnamigen Stadt für den öffentlichen Nahverkehr und weitere Bereiche zuständig.
In einem Interview mit abc7news erklärte die Behörde, dass man seit über 20 Jahren bei seinem Zuführungssystem auf Disketten setzen würde. Das Zugsteuerungssystem der SFMTA verlässt sich jeden Morgen auf 5-Zoll-Disketten. Doch ein Upgrade ist langwierig und teuer.
Zugführungssystem war auf 20 bis 25 Jahre ausgelegt, mit jedem Jahr steige das Risiko
Mariana Maguire vom SFMTA Train Control Project erklärte, dass das System damals bei der Einführung eines der modernsten überhaupt gewesen sei.
Wir waren die erste Behörde in den USA, die diese Technologie einsetzte, aber sie stammte aus einer Zeit, als Computer noch keine Festplatten hatten, sodass man die Software von Disketten auf den Computer laden musste.
Der Chef von SFMTA, Jeffrey Tumlin, erklärte, dass das System immer noch einwandfrei funktionieren würde. Dennoch wachse mit jedem Jahr das Risiko, dass wichtige Dinge verloren gehen könnten:
Das ist eine Frage des Risikos. Das System funktioniert derzeit einwandfrei, aber wir wissen, dass mit jedem Jahr, das vergeht, das Risiko des Datenverlusts auf den Disketten steigt und dass es irgendwann zu einem katastrophalen Ausfall kommen wird.
Tatsächlich war das System mit Disketten nur für eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren ausgelegt. Tumlin erklärte, dass die Modernisierung des Systems ein weiteres Jahrzehnt dauern und Hunderte von Millionen Dollar kosten werde.
Bisher habe man aber noch keinen passenden Partner gefunden, der das System aufrüsten wolle.
„Der genaue Zeitplan für das Projekt wird festgelegt, sobald wir einen Auftragnehmer an Bord haben“, erklärte der Director von SFMTA. „Es handelt sich um ein mehrphasiges, zehn Jahre dauerndes Projekt, das mit Teilen der U-Bahn in der Market Street und Teilen der Oberfläche beginnt. Letztendlich ist es unser Ziel, ein einziges Zugsteuerungssystem für das gesamte Schienensystem zu haben.“
San Francisco ist übrigens nicht die einzige Stadt, die teilweise noch heute auf ein antiquiertes System setzt oder gesetzt hat:
So gibt es in Japan eine Rechtsnorm, die die Verwendung von physischen Datenträgern wie Disketten vorschreibt. Das berichten etwa die Kollegen von Heise.
Die Deutsche Bahn setzte jahrelang Disketten für die Daten für die Sitzreservierungen ein. Mittlerweile hat die Deutsche Bahn aber ein neues, digitales System eingeführt.
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