Blizzard steht in World of Warcraft zu den eigenen Fehlern. Das kommt bei den Fans gut an, die wünschen sich künftig viel mehr solcher Eingeständnisse.
Mit seinen fast 20 Jahren auf dem Buckel ist World of Warcraft ein ziemlich altes MMORPG, das schon viel durchgemacht hat. Es gab viele tolle Höhepunkte, aber nicht immer lief alles nach Plan – manchmal war einiges sogar richtig schlecht. Doch in der Vergangenheit hat Blizzard diese Fehler oft runtergespielt. Aber nicht mit Shadowlands. Diese Ehrlichkeit kommt bei der Community gut an.
Wo hat Blizzard Fehler zugegeben? Auf der Game Developer Conference (GDC) sprach Blizzard über die Spielerzahlen und dabei auch über die letzte Erweiterung Shadowlands. Da ist aus vielen Gründen einiges schiefgelaufen, was Blizzard ganz offen so zusammengefasst hatte:
Story & Setting: Nachleben war nicht zugänglich, der neue Antagonist war nicht gut entwickelt und etablierte Story-Helden wurden in ihrer Bedeutung reduziert
Gameplay: Die Systeme haben sich nicht mit den Erwartungen der Spieler entwickelt, Geliehene Kraft, nicht genug Abwechslung
Community: Zu große Lücken im Content, Mangel an Transparenz, fühlte sich nicht gehört
Dieser offene Umgang ist mit gleich mehreren Feldern ist eine Neuheit, über die auch in der Community diskutiert wird.
Was sagt die Community? Im Subreddit von World of Warcraft spricht man über dieses Eingestehen von Fehlern und die damit verbundene Transparenz. Das kommt grundsätzlich gut an, denn so schreibt Briciod:
Nicht ein einziges Mal in der Lebensspanne von WoW habe ich gesehen, dass die Entwickler dazu stehen, wenn eine Erweiterung scheitert, nichtmal in WoD oder BFA. Bei Letzterem war es sogar das Gegenteil, wo sie auf die schrecklichen Systeme bestanden und den Spielern sagten „sie würden ihre Vision nicht sehen“ und diese Ansicht wurde auch in Shadowlands hineingetragen, was in einigen der schlechtesten Jahre in der Geschichte von WoW resultierte. (…)
Es ist schön zu sehen, dass ihre Einstellung sich geändert hat und ich hoffe, wir sehen mehr davon.
Der grundsätzlichen Shadowlands-Aussage pflichtet auch Rare_Ad_3871 bei:
Shadowlands hat dafür gesorgt, dass die Spieler in Scharen gegangen sind um andere MMOs auszuprobieren. Das war so eine wilde Zeit und sie wissen, dass sie es vermasselt haben. Dragonflight war allerdings eine starke Verbesserung.
Auch Kievarra ist der Ansicht, dass es bei WoW aufwärts geht, nachdem man viele Jahre Fehler gemacht und diese nicht anerkannt habe:
Zu jeder Erweiterung gibt es ein Interview vor dem Release, wo sie sagen „Wir haben aus unseren Fehlern gelernt“, als Verkaufsargument für die nächste Erweiterung. Ion [Hazzikostas] hat das oft getan, weshalb es für Leute schwer war, ihm zu glauben, als er es wieder während des großen Gesprächs vor Dragonflight tat. Der Unterschied ist, dieses Mal kann man wirklich sehen, dass sie es sich zu Herzen genommen haben, denn Dragonflight hatte eine der drastischten Änderungen an der Design-Philosophie gegenüber der vorherigen Erweiterung.
Gibt Blizzard häufig Fehler zu? Auch wenn es selten ist, dass Blizzard Fehler in World of Warcraft offen eingesteht, wie jetzt bei Shadowlands, kam das in der Vergangenheit durchaus schon vor. In verschiedenen Interviews gehen die Entwickler immer mal wieder auf negative Aspekte ein, wie etwa die Azerit-Rüstung in Battle for Azeroth, die man im Nachhinein als Design-Fehler ansah. Auch die Insel-Expeditionen und die Kriegsfronten blieben hinter den Erwartungen zurück – etwas, das man ebenfalls sich selbst und der Kommunikation mit den Spielern angelastet hat.
Auch für Warlords of Draenor hatte man sich damals in Teilen entschuldigt, denn die Erweiterung wurde um einen ganzen Patch gekürzt und die Story sogar kurzfristig geändert.
Dass Blizzard offener mit Fehlern umgeht, scheint viele in der Community allerdings zu freuen und ist für manchen ein Beweis: Sie wollen lernen und es besser machen. Gerade Dragonflight ist in seiner Gesamtheit wohl ein guter Schritt in die richtige Richtung gewesen.