Es kommen weiterhin Berichte von Spielern der geschlossenen Beta sowie der bereits veröffentlichten koreanischen Version von Throne and Liberty ans Licht. Eine besonders umfassende Bewertung des MMORPGs zieht jetzt eine spannende Verbindung zu den ursprünglichen Plänen von NCSoft.
Was waren die ursprünglichen Pläne für Throne and Liberty? Das neue NCSoft-Projekt sollte ursprünglich Lineage Eternal heißen und als dritter Teil die altehrwürdige MMORPG-Reihe fortsetzen. Nach laaaaaanger Entwicklungszeit und vielen Änderungen entschied sich NCSoft jedoch für die Umbenennung und die damit verbundene Distanz zur Lineage-Marke.
Vielleicht lag es daran, dass die Entscheider beim koreanischen Publisher nach der turbulenten Entwicklungszeit nicht mehr von einem sicheren Erfolg ausgehen konnten und den Ruf der Lineage-Franchise sichern wollten. Eventuell sorgten aber auch Design-Entscheidungen wie der Perspektivwechsel von Isometrisch auf Third-Person für die plötzliche Abkopplung.
Der Beta-Trailer von Throne and Liberty:
Autoplay
Wie bewerten die westlichen Spieler Throne and Liberty? Einiges an Feedback aus der jüngsten Closed-Beta-Phase sowie der bereits erschienenen Korea-Version hatten wir euch bereits zusammengefasst:
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Jetzt hat sich ein Spieler beider Versionen auf Reddit die Mühe gemacht, um die Stärken und Schwächen von Throne and Liberty aus seiner Perspektive bestmöglich zu beleuchten. Die These von msonix: Wir haben es trotz der Namensänderung mit einem würdigen Nachfolger von Lineage 2 zu tun.
Ein Fest für Fans von Lineage 2
Schauen wir uns die Punkte von msonix im Detail an. Das macht Throne and Liberty aus seiner Sicht gut:
Er lobt die Flexibilität des Klassensystems, da man frei die Waffen wechseln und so leicht unterschiedliche Rollen einnehmen kann. Das ist etwa toll, um schnell eine vollwertige Gruppe bauen zu können.
Anders als in Black Desert, Lost Ark oder Lineage 2 kann die Aufwertung von Ausrüstung nicht vollständig scheitern. Ihr bekommt entweder ein großes oder ein kleines Upgrade und erzielt in jedem Fall einen Fortschritt. Zudem könnt ihr durch den Versuch der Aufwertung eure Ausrüstung nicht zerstören.
Die Story fällt überraschend unterhaltsam aus, kann aber auch ignoriert werden. Über Auftragsketten erfahrt ihr zum Beispiel die durchaus spannenden Hintergründe von regelmäßig auftretenden Weltereignissen.
Es gibt immer etwas zu tun. Neben der Kampagne und den Nebenquests könnt ihr euch auf Verträge stürzen, um Materialien und Rezepte für bessere Ausrüstung zu verdienen. Es gibt PvE-Events, Weltbosse, eine Turmherausforderung für Solisten, Gruppeninhalte … bereits ab Stufe 30 öffnet sich euch die gesamte Palette.
Throne and Liberty setzt einen großen Schwerpunkt auf Gruppeninhalte und PvP-Kämpfe mit vielen Teilnehmern. Wer die Burgenbelagerungen in Lineage 2 toll fand, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Das MMORPG setzt zwar auf ein oldschooliges Tab-Targeting-System, doch spielt es sich vergleichsweise schnell und actionreich, wodurch der Skill von Spielern speziell im PvP eine entscheidende Rolle spielt.
Dank Korea-Release und diverser Updates wirkt Throne and Liberty sehr poliert. Die Technik ist stabil, die Grafik sieht teils super aus, die Musik steigert die Immersion und auch das lange kritisierte Kampfsystem fühlt sich mittlerweile gut an.
Das Fundament für regelmäßigen Content-Nachschub ist gelegt. Schon jetzt befinden sich in den Installationsdateien zig Inhalte, die in der koreanischen Version noch gar nicht spielbar sind.
Diese potenziellen Schwächen besitzt Throne and Liberty laut msonix:
Man kann zwar vergleichsweise schnell die Maximalstufe erreichen (in der Closed-Beta-Phase sollen einige Spieler weniger als zwölf Stunden gebraucht haben), doch müsst ihr euch auf Grind (von Verträgen und Gruppeninhalten) einstellen, um eurem Charakter die bestmöglichen Ausrüstungsteile zu erspielen.
Auch wenn die Massenschlachten rund um Belagerungen und Weltbosse zu den spaßigsten Inhalten des Spiels gehören, dürften sich einige Spieler an der chaotisch-zergigen Natur dieser Balgereien stören.
Das Kampfgefühl mag sich zwischenzeitlich deutlich verbessert haben, doch gibt’s Genre-Konkurrenten wie Black Desert, die sich einfach noch besser, wuchtiger und befriedigender anfühlen.
Throne and Liberty bringt zwar einige spannende Ideen mit (etwa, wie sich der Tag- und Nachtwechsel oder das Wetter auf die Spielwelt und eure Skills auswirken), doch fehlt es an großen Innovationen. Euch erwartet ein recht typisches MMORPGs.
Der Shop der koreanischen Version bietet einen klaren Pay2Progression-Vorteil. Wer einiges an Echtgeld investiert, kann sich zum Teil mit Ausrüstungsteilen eindecken, für die andere Spieler einige Wochen farmen müssen. Immerhin: Einige der besten Items sollen nicht über das Auktionshaus, sondern nur über das Spielen von Gruppeninhalten erhältlich sein.
Große Schlachten sind das A und O von Throne and Liberty:
Zu welchem Fazit kommt msonix? Der Spieler zieht aus seinen Erfahrungen mit der Beta und der Korea-Version zwei Schlüsse. Zum Ersten glaubt er, dass alle Fans von Lineage 2 eine Menge Spaß mit Throne and Liberty haben werden. Das neue NCSoft-Spiel wirkt, als hätte man die Stärken des MMORPG-Oldies ausgebaut und einige Schwächen gezielt verbessert.
Zum Zweiten ist sich msonix sicher, dass Throne and Liberty es schwer haben wird, sich gegen die große Genre-Konkurrenz in der Breite durchzusetzen. Es fehlt die Story-Klasse und die Rollenspielelemente eines Final Fantasy XIV, der schiere Umfang sowie das Charisma von WoW und die Brillanz der Kämpfe von Black Desert.
Falls es keine signifikanten Änderungen für den Shop der westlichen Version geben wird, dürfte zudem auch dieser hiesige MMORPG-Fans abschrecken. Wie sieht es aus: Habt ihr nach all den Berichten noch Lust auf Throne and Liberty?
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