Burnout Dominator – im Klassik-Test (PS2 / PSP)

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Spiel:Burnout DominatorPublisher:Electronic ArtsDeveloper:Criterion GamesGenre:RennspielGetestet für:PS2, PSPErhältlich für:PS2, PSPUSK:12Erschienen in:5 / 2007

Nicht erst seit dem letzten Burnout versucht sich Criterion an diversen Ergänzungen des Grundkonzepts, die zwar immer schön zum Vollgas-Motto passen, aber bei so manchen Bleifuß-Veteranen Verwunderung hervorrufen. Speziell die Änderung bei Burnout Revenge, dass Zivilverkehr in der eigenen Fahrtrichtung ohne Nachteile aus dem Weg gerammt werden konnte, sorgte für geteilte Meinungen – den einen gefiel das ’Actionspiel auf Rädern‘, den anderen ging der Wandel zu weit. Was mit dem seit längerem in Entwicklung befindlichen Burnout 5 für Next-Gen-Konsolen passiert, wird auf jeden Fall spannend: Dann geht‘s nämlich erstmals in einer frei befahrbaren Stadt nach Need for Speed-Vorbild zur Sache. Allerdings müssen wir darauf noch eine Weile warten, der ursprünglich anvisierte Frühjahrs-Termin hat sich derzeit auf ’TBA‘ (to be announced) und damit wahrscheinlich ’irgendwann im Herbst’ gewandelt.

Ohne Verschrottungsfahrten müssen Videospiel-Raser die nächsten Monate aber nicht verbringen, denn dafür gibt es Burnout Dominator. Die PS2- und PSP-Entwicklung ist nicht die ’offizielle‘ nächste Fortsetzung, sondern ein Ableger, der als Abschiedsgeschenk für die PS2 konzipiert ist und wirtschaftlich sinnvoll auch noch für die PSP erscheint. Eine schlechte Sache ist das aber keinesfalls, denn technisch wie spielerisch werden die bewährten Werte der Serie beibehalten. So fahren sich die rasend schnellen Boliden erneut so handlich wie bei den letzten Teilen und die Grafik bringt insbesondere die PS2 ins Schwitzen. Detaillierte Umgebungen, viele schick modellierte Vehikel gleichzeitig auf der Piste, knallige Licht- und Partikeleffekte bei Rempeleien und spektakulär inszenierte Schrottorgien, wenn Ihr einen Kontrahenten in einen Crash treibt oder selbst das Opfer werdet – stets bleibt das Geschehen flüssig und sieht großartig aus.

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Die Handheld-Fassung muss ein paar Kompromisse eingehen (so ist das Fahrerfeld nur vier statt sechs Fahrzeuge groß), gefällt aber ebenfalls auf ganzer Linie. Ganz so feinpoliert wie etwa Ridge Racer 2 sieht‘s nicht aus, dafür geht‘s auf dem Display deutlich actionreicher zu.

Spielerisch besinnt sich Burnout Dominator auf frühere Werte, verzichtet aber im Gegenzug auf eine poluläre Sache – doch dazu später. Natürlich wird immer noch kräftig gerempelt (insbesondere beim darauf ausgelegten ’Road Rage‘), aber geschmeidiges Fahren steht mehr im Vordergrund. So ist Zivilverkehr wieder tabu: Rammt Ihr zu schwungvoll unbeteiligte Boliden, geht Euer Vehikel zu Bruch und nicht die anderen Karossen. Um erfolgreich zu sein, solltet Ihr mehr Augenmerk auf unfallfreie, aber riskante Fahrten legen. Beim Slalom durch den Gegenverkehr oder mit scharfen Drifts füllt Ihr die Turboleiste. Schafft Ihr es, den Extraschub zu nutzen und weiterhin Crashs zu vermeiden, kassiert Ihr einen ’Burnout‘ – und wenn Ihr die sogar verketten könnt, geht‘s richtig ab. Entsprechend ist die Karriere­struktur mit passenden Herausforderungen versehen – Mindest-Driftlängen oder die Pflicht zum Ausführen von ’knapp vorbei‘-Überholvorgängen sind ebenso mit dabei wie die neue ’Maniac‘-Variante, bei der alle Nitro-Füllmethoden für die Vergabe der Medaillen zählen.

Das fügt sich zu einem stimmigen Gesamtpaket zusammen und erreicht durchaus die Qualität der Vorgänger – wo ist also der Haken? Hier kommen wir zum erwähnten Verzicht zurück: In Burnout Dominator gibt es die beliebten Crash-Kreuzungen nicht mehr. Wer diese Massenkarambolage-Orgien mochte, der sieht nun in die Röhre oder muss die Vorgänger wieder rauskramen. Laut Criterion wollte man sich diesmal eben mehr auf den Rennspiel-Aspekt konzentrieren, doch irgendwie klingt das nach Ausrede und wird Fans dieser Option nicht wirklich trösten. Ändern lässt sich‘s aber so oder so nicht – was Ihr aber an Renn-Action geliefert bekommt, ist trotzdem noch ein Hit.

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn es auch diesmal wieder Crash-Kreuzungen gäbe. Aber mir fehlen sie weniger: Der Schwerpunkt der Burnout-Serie liegt immer noch bei den mächtig schnellen und rabiaten Rennen. Die bringt Dominator wieder so eindrucksvoll auf die Mattscheibe (bzw. das PSP-Display) wie sonst kein anderes Rennspiel. Die Abkehr vom hemmungslosen Wegrempeln, das der Vorgänger Revenge kultivierte, ist anfangs etwas ungewohnt, erweist sich aber schnell als gute Idee. So braucht’s wieder mehr Geschick, um die begehrten Vollgas-Combos ohne Unfall zu schaffen. Die tolle Grafik setzt Maßstäbe auf beiden Systemen: Burnout Dominator ist trotz abgespecktem Umfang erneut feines PS-Futter nicht nur für Serienfans und ein ­gelungenes Abschiedsgeschenk an die PS2.

Janina Wintermayr meint: Super Optik, toller Sound und pfeilschnelle Rennen kennzeichnen das wahrscheinlich letzte Burnout für die PS2, welches ganz in der Tradition der Raser-Reihe steht. Trotzdem werde ich mit Dominator nicht warm. Das liegt wohl daran, dass Criterion die Serie nach Burnout 2 konsequent an meinem Geschmack vorbeientwickelte. Zwar besinnt man sich bei den Rennen seiner Raser-Wurzeln – es zählen wieder mehr Fahrkünste statt Rempeleien. Wieso jedoch die extrem spaßigen Crash-Kreuzungen aus dem Programm geflogen sind, ist mir unverständlich. Wer damit kein Problem hat, macht mit Dominator garantiert nichts falsch – ein rasanteres Bleifuß-Spektakel findet Ihr nicht für die alte Konsolengeneration.

Wertung

12 komplett neue Kurse
6 Fahrzeugklassen
keine Crash-Kreuzungen mehr
Zivilverkehr darf diesmal nicht gerammt werden
größerer Fokus auf Tempoboosts

Gewohnt wuchtige und optisch beeindruckende Vollgas-Raserei mit Rüpel-Einlagen – leider ohne die beliebten Crash-Kreuzungen.

Singleplayer85MultiplayerGrafikSound

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