WoW ist richtig schlecht darin, neue Spieler zu bekommen – „Da haben wir noch viel Arbeit vor uns“

Neue Spieler gibt es in World of Warcraft quasi nicht. Das hat viele Gründe, vor allem aber die eher schlechte Einstiegs-Erfahrung.

Wenn man sich in der Community von World of Warcraft umhört, dann ist Blizzard mit „Dragonflight“ auf einem guten Weg. Viele der Überarbeitungen alter Systeme und die Einführung von neuen „Evergreen“-Inhalten kommen bei der Spielerschaft gut an. Auch die neusten Informationen über die Abo-Zahlen machen deutlich: WoW ist gut darin, seine Spielerinnen und Spieler bei der Stange zu halten.

Doch eine Gruppe gibt es in WoW quasi gar nicht: Neue Spieler.

Genau da liegt ein Haufen Arbeit der Entwickler.

Die Probleme für Neulinge: Lore, Logik, RPG-Gefühl

World of Warcraft hat eine ganze Reihe von Problemen, wenn es um die Erfahrung von neuen Helden geht. Zum einen gibt es da die Lore aus knapp 20 Jahren World of Warcraft – mit unterschiedlichen Zeitlinien, jeder Menge Bösewichte und politischer Veränderungen. Hier hat man versucht, mit der „Chromie-Zeit“ Abhilfe zu schaffen, sodass man sich für eine Zeitlinie entscheidet und dieses Abenteuer am Stück spielen kann. Das klappt allerdings nur bedingt und hilft auch nicht dabei, die 20 Jahre Story in irgendeiner Weise verträglich präsentiert zu bekommen.

Wer die Geschichte begreifen will, muss erst einmal viele Stunden lang in der Wiki nachblättern (oder unsere Lore-Zusammenfassung zu WoW lesen).

Die Insel des Verbannten ist eine solide Spielerfahrung – lehrt aber nichts über den Charakter, den man erstellt hat.

Das zweite Problem ist die „Insel des Verbannten“. Diese wurde mit Shadowlands eingeführt, um ein neues, einheitliches Startgebiet zu haben, in das Neulinge geschickt werden. Das Gebiet hat ein paar Vorteile:

Verschiedene unterhaltsame Quests

Eine zusammenhängende Geschichte

Modernes Quest-Design

Viele Charaktere, die man kennenlernt

Das Problem: Die Insel sagt dir nicht, wer du bist. Wenn du einen Nachtelfen spielst, erfährst du auf der Insel gar nichts über die Kultur der Kaldorei oder deren Platz in der Welt. Wählst du eine Blutelfe, erfährst du nichts über den Sonnenbrunnen, die Magiesucht oder die Probleme mit der Geißel.

World of Warcraft schmeißt alle neuen Spieler in ein einheitliches Tutorial, das für alle gleich ist – obwohl man sich so viele unterschiedliche Charaktere erstellen kann. Einem wird nicht mehr erklärt, was ein Untoter in World of Warcraft eigentlich ist. Ein Problem, das auch Holly Longdale im Interview mit Windows Central eingesteht:

Es gibt einige Herausforderungen. Wie erzählen wir 20 Jahre Story? So, dass Spieler ein wirklich gesundes Intro erhalten. Ich glaube, diese Idee der Spieler-Fantasie mit dem Volk, das du auswählst … Ich habe es geliebt einzuloggen, und tue das noch jetzt, als Nachtelf, durch Teldrassil zu laufen und all diese Dinge zu tun. Ohne das fühlt es sich für mich so an, als wäre ich nicht so mit der Welt verbunden und hätte einen Platz. Ich glaube, das werden wir mehr erforschen. Da liegt Arbeit vor uns. Und das ist eines unserer Ziele für die Zukunft.

Schlimmer noch ist, dass die normale Story-Progression fehlt. Nach der Insel des Verbannten geht es nahtlos in „Battle for Azeroth“ über. Da bist du plötzlich bereits der große Held, den alle NPCs irgendwie kennen und der schon mehrfach die Welt gerettet hat.

BfA ist für Neulinge verwirrend. So viele Charaktere und man selbst ist spontan ein “Held”.

Das ist logisch für Spielerinnen und Spieler, die bereits seit 15 oder 20 Jahren spielen – für Neulinge fühlt sich das einfach falsch an.

Dass es hier ein großes Problem gibt, das spricht auch Blizzard offen an. Holly Longdale sagte dazu:

Wir haben Daten betrachtet, die uns zeigen, wie gut wir verschiedene Spieler-Gruppen versorgen. Wir haben uns die neuen Spieler angeschaut, die zu WoW kamen. Und dann sind sie wieder gegangen. Wir wissen, dass wir viel Arbeit vor uns haben in Hinblick auf die Gewinnung neuer Spieler, aber wir haben uns darauf nicht konzentriert, wir waren fokussiert auf den Erhalt [bestehender Spieler].

Oder anders gesagt: Neulinge schauen zwar ab und an in World of Warcraft rein, fühlen sich von der Intro-Erfahrung allerdings nicht abgeholt und kurz darauf von der Welt und dem Spiel überfordert.

Wir kamen vor einigen Monaten schon zu dem Schluss: WoW ist zu schwer für Neulinge.

Denn World of Warcraft ist mit seinen unzähligen Systemen auch noch ein extrem komplexes Spiel, auch wenn Veteranen das häufig übersehen. Wer als frischer Spieler mal versucht hat, die Mechaniken und Feinheiten eines „Mythisch+“-Dungeons zu verstehen und ohne Wissen eine Gruppe zu finden, wird wissen, was gemeint ist.

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WoW braucht frische Spieler, jetzt wo die bestehenden weitestgehend zufrieden sind. Das dürfte die nächste große Baustelle werden, die hoffentlich nicht erst nach dem Ende der Worldsoul-Saga angegangen wird.

Wie würdet ihr dieses Problem angehen?

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