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Unser Appell in der M! 12/23 wurde erhört: Das Hüpfabenteuer rund um den Drachenwaisen Fynn, das von Rares N64-Klassiker Banjo-Kazooie inspiriert ist, wurde wunschgemäß auf die Nintendo-Plattform portiert. Wir schauen im Test, wie das Heimspiel für den Puzzle-Plattformer ausgeht.
Fynns Eltern sind verschwunden und seine 40 noch nicht geschlüpften Geschwisterchen wurden von einer fiesen Fledermaus in mehrere Welten verstreut. Als großes Brüderchen macht Ihr Euch auf zur Rettung.
Um die Eier zu erreichen, müsst Ihr Fynns geringes, aber anwachsendes Bewegungsrepertoire verstehen lernen und die Umgebung in den miteinander verknüpften Arealen beobachten. Solo-Entwickler Bynine findet hierbei eine gute Balance zwischen Tipps in der Spielwelt und Eurem eigenen Entdeckerdrang. Zwar bekommt Ihr zum Beispiel den Hinweis, dass ein Mechanismus in der Nähe ist, aber wie Ihr diesen erreicht, wird Euch nicht vorgekaut. Benötigt Ihr ein wachsendes Bäumchen oder die Gauklerschuhe mit Heimweh, mit denen Ihr kurz schweben könnt? Schafft Ihr den Sprung mit Euren aktuellen Fähigkeiten oder kommt Ihr später wieder? Wo sind die gefrorenen Eier der Bienen-Wassernixe, die Euch um Hilfe bittet? Die Antworten auf diese Fragen auf eigene Faust herauszufinden, ist angenehm erfrischend und führt dazu, dass wir die Welten nicht nur blind durchlaufen wie in Kao the Kangaroo. Dazu tragen auch die versteckten Enzyklopädie-Einträge bei, die mit charmanten Hintergrundtexten Kreaturen und Spielwelt noch sympathischer erscheinen lassen.
Da das Entdecken und Finden von Lösungswegen im Fokus stehen, stört es auch nicht, dass es keine Gegner in der Spielwelt gibt. Lächelnde Rotorblätter, Stachelkugeln oder hungrige Seeschlangen werfen Euch bei einem Treffer bloß zurück. Nur wenn Ihr dabei in einen Abgrund fallt, folgt der Bildschirmtod. Danach werdet Ihr jedoch an den letzten Eingang gesetzt, der meist um die Ecke liegt. Der größte Pluspunkt von Fynns Reise liegt in seiner nostalgischen N64-Präsentation. Der simple, aber charmante Soundtrack, die Low-Poly-Figuren und auch der optionale Blur-Filter sorgen für reichlich Retro-Flair. Sogar die zu N64-Zeiten noch frische Ego-Ansicht-Option könnt Ihr nutzen, um Euch umzuschauen. Schade ist jedoch, dass im Gegensatz zu den Rare-Klassikern eine deutsche Lokalisation fehlt. Somit könnten jüngeren Spielern einige wichtige Tipps entgehen, falls sie bei einem Rätsel hängen bleiben, das zum Weiterkommen im Spiel essenziell ist.
Meinung & Wertung
Steffen Heller meint: Cavern of Dreams wäre damals zwar kein Genre-Kracher wie sein Vorbild Banjo-Kazooie gewesen, hätte aber mit der zweiten Riege wie Spyro” oder Gex durchaus mithalten können. Ein großes Kompliment für ein solches Solo-Projekt. Während mir anfangs die Eier (ähnlich wie die Sterne in Super Mario Odyssey) zu einfach in den Schoß fallen, zieht das Spiel im späteren Verlauf den Schwierigkeitsgrad angenehm an. Da Kämpfe in solchen Hüpfern sowieso meist belanglos sind und höchstens bei knackigen Plattform-Passagen ein wenig Würze reinbringen, kann ich sehr gut damit leben, dass mich keine Störenfriede bei der Erkundung behindern. Falls Ihr Euch fragt: ”Lohnt sich der Nostalgie-Trip auch ohne Retro-Brille?” Meine klare Antwort: ja! Wie bei Boomer-Shootern solltet Ihr Euch jedoch auf eine klassische Erfahrung einstellen.
Wenn Ihr eine Hommage an die Hüpfklassiker der N64-Ära sucht, seid Ihr hier an der besten Adresse.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound