Sonic und die Geheimen Ringe – im Klassik-Test (Wii)

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Spiel:Sonic und die Geheimen RingePublisher:SegaDeveloper:SEGAGenre:Jump’n’RunGetestet für:WiiErhältlich für:WiiUSK:6Erschienen in:5 / 2007

Stellt Euch Folgendes vor: Ihr brettert mit einem schnittigen Ferrari durch wunderschöne Landschaften. Der Haken: Trotz vorhandenem Lenkrad lässt sich Euer Flitzer nur geringfügig lenken. Zwar könnt Ihr so die herrliche Aussicht besser genießen, doch spätestens wenn Ihr mit 300 Sachen gegen einen Baum rast und Euer einziges Leben (blöde Realität) verliert, ist Schluss mit Lustig.

Ähnlich verhält es sich mit Sonic und die Geheimen Ringe: Der blaue Blitz wählt seine Pfade durch die herrlich ausstaffierten Levels selbstständig. Ihr könnt ihn lediglich durch Neigung der (quer gehaltenen) Wii-Fernbedienung seitlich ausweichen lassen.

Glücklicherweise sind Zusammenstöße hier nicht ganz so folgenschwer: So lange Ihr einen der goldenen Ringe bei Euch habt, werdet Ihr zwar abgebremst, schließt aber – abgesehen von einigen Missionen – nicht Bekanntschaft mit dem Tod. Beschleunigen tut der flinke Igel übrigens wieder von alleine.

Obwohl Ihr diese ’Unfälle’ nicht mit dem Leben bezahlt, nerven sie höllisch: Weil Ihr in späteren Levels kaum Zeit zum Reagieren habt, artet die Hochgeschwindigkeits-Hatz oft in eine Trial&Error-Orgie aus. Dabei macht das Spiel anfangs durch seine unkomplizierte Steuerung, die tolle Grafik und seine hohe Geschwindigkeit durchaus Spaß. Und auch das Ausschalten der Gegner funktioniert tadellos: Segelt der Igel nach einem Sprung durch die Lüfte, visiert er in der Nähe befindliche Feinde automatisch an – durch eine ruckartige Vorwärtsbewegung der Steuereinheit lasst Ihr Sonic wie eine Kanonenkugel nach vorne schnellen. So beseitigt Ihr nicht nur Bösewichte, sondern überbrückt durch aneinandergereihte Angriffe auch Abgründe.

Leider werden diese guten Ansätze im Verlauf des Spiels oft zunichte gemacht: Ungünstige Kameraperspektiven, frustige Missionen und seltsame Designentscheidungen (wie Gegenwind) sind nur einige Nervfaktoren. Und auch die Steuerung ist ob verzögerter Sprünge und mangelnder Präzision suboptimal. Ganz nett ist, dass Ihr nach erfolgreich absolvierten Einsätzen neue Fähigkeiten wie einen Turbostart erhaltet. Für Abwechslung sorgen die Minispiele, bei denen sich vier Zocker wilde Gefechte liefern. Dumm nur, dass die meisten Spiele ziemliche Rohrkrepierer sind.

Meinung

André Kazmaier meint: Das Wii-Abenteuer des Sega-Maskottchens hätte man auch ”Sonic, der interaktive Film” nennen können. Schließlich sind meine Einflussmöglichkeiten auf den blauen Blitz sehr begrenzt. Das stört mich allerdings nicht weiter – die verzögerte Steuerung und die vielen Designpatzer dagegen schon. Grafisch gefällt mir die Tempo-Bolzerei dafür außerordentlich gut.

Matthias Schmid meint: ’Das ist mal ein hübsches Wii-Spiel’ dachte ich mir, als ich anfangs mit Sonic von Arabien durch prächtige Polygon-­Oasen preschte – schnell, einfach, gut. Doch als ich das hundertste Mal von unfairen Stellen ausgebremst wurde oder der unflexible Igel wieder mal an einer Kante hängen blieb, hatte ich einfach keinen Bock mehr. Da helfen auch einige nette ­Minigames nichts!

Wertung

das erste Wii-Spiel mit dem Sega-Maskottchen
7 Welten mit je 12 bis 13 Missionen
40 Minispiele à la ”Mario Party” für vier Spieler
das Nunchuk wird nicht benötigt

Grafisch tolles Highspeed-Jump’n’Run, das dem Spieler die Zügel aus der Hand nimmt und ihm dafür eine große Portion Frust vorsetzt.

Singleplayer60MultiplayerGrafikSound

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