8 Zeitpunkte, an denen World of Warcraft für tot erklärt wurde

Seit fast zwei Jahrzehnten hält sich die Behauptung, dass World of Warcraft im Sterben liegt. In diesem Special beleuchten wir einige Zeitpunkte in der Historie des Blizzard-MMORPGs, an denen ein besonders großer Teil der Community bereits mit dem Graben eines gemütlichen Platzes auf dem Friedhof der gescheiterten Online-Rollenspiele angefangen hatte.

Im Laufe der vergangenen fast 20 Jahre haben wir so regelmäßig und oft die Behauptung gelesen, WoW sei tot, dass MeinMMO-Dämon Cortyn dazu sogar bereits eine Kolumne mit dem Titel World of Warcraft ist tot! Seit 20 Jahren und es wird nicht wahrer geschrieben hat.

Teils kam dieser Spruch von Leuten, die im Laufe der Jahre ihren Spaß an World of Warcraft verloren und seit Ewigkeiten keinen Fuß mehr auf Azeroth gesetzt haben. Immer wieder heizten aber auch Updates, Erweiterungen oder Entscheidungen der Entwickler die Unzufriedenheit der Unheilverkünder an.

In diesem Special möchten wir einige der Zeitpunkte genauer beleuchten, an denen World of Warcraft von besonders vielen Spielern für tot erklärt wurde.

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LFR als letzter Sargnagel für WoW

Fangen wir mit einem der schwärzesten Tage in der Geschichte von World of Warcraft an, wenn es nach der Meinung diverser Spieler geht. Am 29. November 2011 erschien Patch 4.3, der nicht nur das Finale der Cataclysm-Erweiterung einleitete, sondern auch das neue Feature des Schlachtzugsbrowsers (auch Raidfinder oder LFR (für „Looking for Raid“) genannt) einführte.

Dieser Schlachtzugsbrowser war eine Weiterentwicklung der Gruppensuche aus Wrath of the Lich King und ermöglicht es bis heute Interessierten, ohne viel Aufwand und völlig automatisiert Anschluss an eine Schlachtzugsgruppe für bestimmte Raid-Inhalte zu finden.

Einige Spieler schätzten den zusätzlichen Komfort, die Möglichkeit, auch ohne Gilde oder viel Freizeit die Raid-Inhalte sehen zu können, oder sie kamen von kleinen Servern und hatten endlich die Chance, ohne stundenlange Suche ausreichend Mitspieler für Raids zu finden.

Damals war alles besser, oder? Hier der originale Cinematic-Trailer von WoW:

Andere kritisierten und kritisieren bis heute die durch das Tool weiter verstärkte Anonymisierung der Community sowie die Verwässerung des Schwierigkeitsgrads. WoW würde immer mehr zum MMORPG Light ohne Anspruch heruntergedummt, so der Vorwurf.

Und da Cataclysm nach den gefeierten Erweiterungen Burning Crusade und Wrath of the Lich King aus diversen Gründen eh bereits vergleichsweise schlecht bei Teilen der Community angekommen war, bezeichnete manch einer den LFR als letzten Sargnagel für World of Warcraft.

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Pandas und Pokémon? Nicht mit mir!

Während einige Spieler der World of Warcraft nach dem enttäuschenden Kataklysmus den Rücken kehrten, hatten andere die Hoffnung, dass auf eine eher durchwachsene Erweiterung ein umso spaßigeres Abenteuer folgen könnte.

Die Ankündigung von Mists of Pandaria sorgte jedoch gleich für den nächsten Aufschrei in der Community. Asien-Setting, kuschelige Pandas als neues, spielbares Volk und mit den Haustierkämpfen. Eine Art Pokémon für Azeroth? Was erlaube sich Blizzard?! Entwickelt sich WoW jetzt zum MMORPG für kleine Kinder?! Das war’s für die World of Warcraft, jetzt endgültig.

Die Vorstellung der Pandaren kam nicht bei jedem WoW-Fan gut an.

Die Ironie der Geschichte: Wer Pandaria fernblieb, verpasste eine der besten Erweiterungen der WoW-Historie, was Inhalte für alle Spielertypen, Update-Zyklus, Zugänglichkeit, Balancing, Raids und Story angeht.

Der schlechteste Content-Patch aller Zeiten

Bei den großen, bis zur Decke vollgepackten Inhalts-Updates von Final Fantasy XIV haben wir bis heute das Gefühl, dass die Verantwortlichen bei Square Enix Wiedergutmachung für den katastrophalen ersten Launch des MMORPGs leisten möchten. Es gab schlicht noch nie einen Haupt-Patch für FFXIV, bei dem wir uns fragten: Das soll alles sein?

Bei Blizzard und WoW sieht das anders aus. Ein besonders enttäuschendes Beispiel von einem Update landete während der Ära von Warlords of Draenor auf den Liveservern. Die Highlights von Patch 6.1 lesen sich wie folgt:

Neues Charaktermodell für Blutelfen

Twitter-Integration

Selfie-Kamera

Neuer Sammlungen-Reiter für Erbstücke

Erweiterungen für die Garnison

Das war alles, was die Entwickler am 24. Februar 2015 im Gepäck hatten. Der nächste vollwertige Patch (und letzte Inhalts-Patch für WoD überhaupt) sollte erst am 22. Juni 2015 folgen. Es gab unterm Strich keine andere WoW-Erweiterung, die derart wenige Inhalte spendiert bekommen hat. Entsprechend laut waren die Rufe einiger Spieler, dass World of Warcraft – mal wieder – im Sterben liegt.

Die Selfie-Kamera ist nett, taugt aber nicht als Highlight eines Content-Patches.

WoW hat keine Chance gegen EverQuest 2

Die Unheilverkünder traten aber nicht erst mit Cataclysm und den anschließenden Erweiterungen in Erscheinung, sondern deutlich, deutlich früher – schon vor dem US-Launch am 23. November 2004. Der Grund: Zwei Wochen vorher war EverQuest 2 gestartet.

Das erste EverQuest war schließlich ein definierender Meilenstein für das MMORPG-Genre. Der direkte Nachfolger baute auf diesem Fundament auf, verbesserte viele Bereiche und erfreute sich bereits einer begeisterten Fan-Basis. Welche Chance kann Blizzard mit WoW da schon haben? Das wird ein Unfall mit Ansage, ganz bestimmt! Nun …

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Blutelfen untergraben die Identität der Horde

Ein besonders absurdes Beispiel für den sicheren Untergang von World of Warcraft stammt aus der Zeit, als die Blizzard-Verantwortlichen die Features der ersten Erweiterung Burning Crusade vorstellten. Sowohl die Blutelfen als auch die Draenei sorgten für einige Schimpftiraden.

So diskutierte die Community seinerzeit in einem mehrseitigen Foren-Thread, dass man als Spieler der Horde gefälligst hässliche und ausgestoßene Völker spielen müsse. Die Blutelfen würden jeden Anschein von Identität der Fraktion vernichten. Und dann erhält die Horde auch noch Zugriff auf Paladine? Skandal!

Kleiner Fun Fact: Seit ihrer Einführung gehören die humanoiden Spitzohren zu den am meisten gespielten Völkern der Horde.

Die Draenei wurden wiederum als Space-Kühe belächelt, die mit ihrem SciFi-Stil überhaupt nicht ins fantastische Azeroth passen würden. Noch schlimmer fanden einige, dass die Blizzard-Autoren den Draenei plötzlich eine Verbindung zu den Eredar andichteten und dass diese Schamanen werden durften. Da war einiges los im Lager der Lore-Puristen.

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