Ich habe früher PCs selbst gebaut – Heute würde ich das nie wieder machen

Was ist eigentlich besser: Einen PC selbst bauen oder einen fertigen kaufen? Unter Gamern ist das eine häufige Diskussion, die meist darin endet, dass viele stolz aufs Bauen sind. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus sieht das anders – und hatte deswegen schon Zank in der Redaktion.

Ja, ich weiß, enorm viele Gamer rümpfen die Nase und blicken auf diejenigen hinab, die ihren PC irgendwo fertig kaufen. Aber ganz ehrlich: Es gibt genug Gründe, die dafür sprechen, genau das zu tun.

Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten: Selbst bauen ist nur dann sinnvoll, wenn man zum einen enorm viel Ahnung hat und zum anderen etwas sehr spezifisches will – etwa einen richtig ausgefallenen Case Mod oder besonders günstige Komponenten.

Anders als die Kollegen Benedikt Schlotman und Martin Vollert bin ich aber kein Tech-Genie, ich bin einfach nur ein Zocker. Für mich ist es wichtig, dass ein Rechner funktioniert und mir keine Sorgen macht. Darum habe ich mir etwa einen Gaming-Laptop nur für Unterwegs zugelegt.

Wir hatten aber genau deswegen erst kürzlich eine Diskussion. Benedikt und Martin vertreten beide die Ansicht, dass selbst bauen besser sei. Ich sage: Nein. Kaufen ist für die meisten Gamer die bessere Option.

Für einige ein Grund zum selbst Bauen: Schicke Gehäuse:

Hersteller zeigt schickes Gehäuse, Gamer sind begeistert: “Tolles Design! Kommt direkt auf meine Wunschliste”


Autoplay

Der wichtigste Grund: Selbst bauen ist oft nicht mal günstiger

Was die meisten Selbstbauer als größten Vorteil angeben, ist die völlige Freiheit über die Einzelteile und damit einhergehende Kostenersparnis. Denn im Regelfall gilt: Die Einzelteile eines Rechners sind meist günstiger als das Endprodukt.

Das stimmte, als ich mit meinem ersten Rechner angefangen habe. Damals war ich 15 oder 16 und habe mir den PC von meinem Bruder zusammenbauen lassen. Den ersten eigenen Rechner habe ich mit 17 oder 18 gebaut. Damals war das die deutlich günstigere Option.

Heute stimmt das nicht mehr. Es gibt viele Fälle, in denen Nutzer einen PC günstiger fertig kaufen als selbst zusammenbauen können. Das liegt vor allem an der Entwicklung der letzten Jahre.

Bestimmte Hardware ist einfach teurer geworden. Grafikkarten etwa sind enorm teuer geworden, weil sie bei Minern beliebt sind, Prozessoren können richtige Kostenfallen werden.

Retailer, die ihre Teile direkt verbauen, können sie für den Nutzer oft zu einem besseren Preis anbieten. Das ist mir bei meinen letzten Rechnern passiert. Die historischen Zahlen habe ich nicht mehr parat, aber am Ende habe ich für meine letzten beiden PCs als Fertigbau nur etwa das gleiche gezahlt, als wenn ich selbst gebaut hätte.

Die meisten Shops bieten Konfigurationen an

Der zweite große Vorteil, den Gamer beim Selbstbauen finden, ist die Anpassung der Maschine. Rechner vom Discounter sind oft schlicht nicht optimiert, haben irgendeinen Bottleneck – meist den Prozessor.

Die meisten Online-Shops bieten aber mittlerweile an, den gekauften Rechner entweder anzupassen oder sogar direkt selbst zusammenzustellen. Der PC wird dann einfach nur vor Ort zusammengebaut und anschließend fertig versandt.

Hier fallen dann unter Umständen Mehrkosten an, aber die müssen gegen die Zeit und die Nerven gerechnet werden, die man beim Selbstbau hat. Denn nicht jeder hat da Spaß dran – Ich zum Beispiel bin genervt von Dingen wie Kabel-Management. Das ist mir die Zeit nicht wert.

Mehr zum Thema

Mehr zum Thema
Spieler sagt: seine Freundin kann keinen Gaming-PC bauen – Sie zeigt es ihm, baut gleich 12 Computer zusammen

von Benedikt Schlotmann

Mehr zum Thema
Ich habe einen Fehler beim PC-Bau gemacht, der in keinem Handbuch steht

von Benedikt Schlotmann

Mehr zum Thema
KI baut gemeinsam mit Tech-YouTuber Gaming-PC für 1.500 Euro – Der zeigt sich schwer beeindruckt

von Benedikt Schlotmann

Bessere Garantie, weniger Aufwand, mehr Service

Der für mich wichtigste Punkt ist allerdings, dass beim Selbstbauen richtig üble Fehler passieren können. Einmal nicht richtig geerdet, einmal eine Elektronik falsch angepackt, schon kann mit Pech ein teures Bauteil futsch sein.

Selbst, wenn man es über die Garantie ersetzen kann, wartet man dann ein paar Tage auf das neue Teil und kann so lange nicht zocken. Das wäre mir viel zu stressig. Beim Kauf habe ich direkt ein paar Vorteile:

Der Rechner wird – beim Zusammenbau auf Funktionalität geprüft, kommt also an und kann direkt gestartet werden.

Das ist bei PCs von der Stange zwar nicht immer der Fall, die meisten Online-Shops wie Alternate und Mindfactory bieten diesen Service allerdings an

Kabel werden professionell verlegt, ich muss mir also keine Gedanken um den Kühlungs-Fluss machen.

Auf Wunsch kann ich Software wie ein Betriebssystem oder sogar eine Office-Suite vorab installieren lassen – Zwar gegen einen Aufpreis, aber so bekomme ich eine einsatzfähige Maschine.

Ich brauche kein Werkzeug und keine Ersatzteile zu Hause, sollten mir mal irgendwelche Schrauben fehlen.

Manche Shops bieten außerdem eine verlängerte Garantie an. Vier Jahre lang habe ich dann Ruhe und muss mich nicht erst auf Fehlersuche begeben, sollte doch etwas sein. Und nach vier bis sechs Jahren ist aufrüsten oder austauschen ohnehin sinnvoll.

Dazu kommt, dass die entsprechenden Rechner dann so eingerichtet werden können, dass man sie ohne Probleme nachrüsten kann. Ein paar Extra-Slots für Arbeitsspeicher, Speicherplatten und Co. sind normalerweise kein Problem.

Ein Anblick, vor dem es mich mittlerweile graust: PC-Einzelteile. Auf die ganzen Kartons kann ich verzichten.

Ist selbst bauen immer die schlechtere Option?

Nein, sich einen eigenen Rechner aus Einzelteilen zu bauen, hat immer noch seinen Platz. Früher war das der Standard und das hat sich in weiten Teilen gehalten. Selbst bauen hat nach wie vor einige Vorteile, etwa wenn:

man viel Ahnung aber wenig Geld hat, hier kann man gut sparen

Bauen als Hobby (oder als Service für Freunde) ist entspannend, wenn man sich dafür interessiert

durchs Bauen lernt man den ein oder anderen Kniff, kann sich mit anderen Experten austauschen oder auch in Dinge wie Case-Modding einsteigen

Gaming ist aber mittlerweile nicht mehr nur ein Hobby für Tech-Nerds. Deswegen ist Kaufen schlicht „salonfähiger“ geworden und für einen guten Teil der Spieler sicherlich eine bessere Option – Vor allem dann, wenn man ohne Sorgen zocken will.

Für Leute wie mich, die aber hauptsächlich zocken (oder arbeiten) wollen, ist ein Kauf im Regelfall klüger. Und mittlerweile eben nicht mehr deutlich teurer oder schlechter als ein Selbstbau, teilweise sogar günstiger. Kommt immer auf die Angebote an, aber das ist überall so. Für alle, die mehr wissen wollen, hat Kollege Benedikt hier ein paar Tipps: 7 Tipps, die ihr vor dem Zusammenbau eines PCs wissen solltet

Der Beitrag Ich habe früher PCs selbst gebaut – Heute würde ich das nie wieder machen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *