Täter nutzen eine eigens entwickelte Software, um Twitch-Streamer mit Pizza zu terrorisieren

Es klingelt an der Tür, die Pizza ist da – was für viele der Anfang eines gemütlichen Abends ist, ist für Twitch-Streamer zunehmend eine fiese Form der Schikane: Nämlich dann, wenn dutzende Bestellungen an die eigene Adresse geschickt werden, ohne, dass man überhaupt etwas geordert hat.

Was ist das für eine Masche mit der Pizza? Auf Twitch werden Streamer und Streamerinnen seit einiger Zeit zunehmend mit massenhaften Essens-Bestellungen belästigt. Wir haben auf MeinMMO bereits über die sogenannten Essens-Raids berichtet.

Laut Recherchen des ARD-Politikmagazins Kontraste und des Spiel steckt eine Gruppierung aus Cyberkriminellen hinter diesen Angriffen auf Content Creator. Sie sollen sich „NWO“ nennen und auch hinter Swatting-Vorfällen bei 132 Twitch-Streamern stecken. Dabei werden Betroffenen mit erfundenen Notfallsituationen die Polizei oder andere Einsatzkräfte auf den Hals gehetzt.

Wie die Tagesschau jetzt berichtet, sollen die Täter eine eigens entwickelte Software nutzen, um Streamende mit solchen Essens-Bestellungen zu schikanieren. Sie sprechen von „Pizzabombings”.

Täter brüsten sich mit „Pizzageddon“

Woher stammen die Informationen? Wie die Tagesschau berichtet, liegt Kontraste und dem Spiegel ein „riesiger Datensatz“ vor, der den Redaktionen zum Teil von der Netzaktivistin und Cyber-Security-Spezialistin „Nella“ zur Verfügung gestellt wurde. Ihre Arbeit teilt Nella auf X mit ihren mehr als 100.000 Followern.

Unter den gesammelten Daten befinden sich auch Sprachaufnahmen, in denen sich Täter brüsten: „Ich will nicht wissen, wie viele Pizzen ich allein seit Sommer letztem Jahr bestellt habe. … im Sommer ein richtiges ‘Pizzageddon’ verursacht.“

Lieferdienst sagt, sie könnten die meisten Versuche verhindern

Was ist das für eine Software? Aus diesen Daten geht hervor, dass Mitglieder von „NWO“ ein eigens entwickeltes Programm namens „Pizzerando“ nutzen sollen, um Massen-Bestellungen bei dem bekannten Lieferdienst Lieferando aufzugeben.

Betroffene werfen Lieferando vor, nicht genug gegen die Pizzabombings zu unternehmen. Tätern sei es möglich, bis zu 100 Bestellungen innerhalb einer Minute auf eine Adresse „durchzuknallen“, sagt eine Streamerin gegenüber der Tagesschau.

Der Lieferdienst erklärt gegenüber Kontraste und dem Spiegel, dass man sehr wohl gegen diese Cyber-Attacken vorgehe: „Durch fortschrittliche Sicherheitssysteme und spezialisierte Teams verhindern wir die allermeisten Versuche“, so ein Sprecher von Lieferando.

Man arbeite in spezifischen Fällen auch mit Behörden zusammen, heißt es weiter. Zudem verweist man auf die Möglichkeit, seine Adresse für Lieferungen sperren zu lassen. Darüber hinaus soll der Lieferdienst seine Maßnahmen an die Weiterentwicklung des Programms anpassen.

Betroffene berichten laut der Tagesschau jedoch davon, dass es angeblich eben kein System gebe, um seine Adresse sperren zu lassen. Als sie sich an das Portal gewendet hätten, sei ihnen stattdessen gesagt worden, sie sollten sich an die Polizei wenden.

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Der Verein TeamKompass e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit zu Hate-Raids zu leisten und arbeitet mit Betroffenen, um ihre Privatsphäre und ihre Online-Auftritte zu schützen. MeinMMO sprach mit Verantwortlichen von TeamKompass. Das Interview findet ihr hier: Von Betrug bis zu heftigen Drohungen – Wie Hate-Raids Twitch unsicher machen und ihr euch davor schützt

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