WoW Remix ist ein Geniestreich und das Beste, was Blizzard tun konnte

MeinMMO-Dämon Cortyn hat sich in WoW Remix: Mists of Pandaria gestürzt. Zu Beginn war man skeptisch – jetzt hellauf begeistert.

Seit wenigen Tagen ist WoW Remix: Mists of Pandaria live. Zyniker könnten sagen, dass das nur eine lauwarm aufgewärmte Variante einer alten Erweiterung ist, vollgestopft mit zusätzlichen Annehmlichkeiten, um der turbo-süchtigen Community gerecht zu werden.

Ich will’s ganz ehrlich sagen: Ich habe es zu Anfang belächelt. Ich habe Plunderstorm geliebt. Das fand ich spannend und neu. Die Aussicht, nochmal durch Pandaria zu rennen, hat mir erst gar nicht gefallen. Aber ich muss auch gestehen: Ich habe mich geirrt.

WoW Remix: Mists of Pandaria ist Spaß und das nahezu endlos.

Ich bin inzwischen der Ansicht, dass WoW Remix: Mists of Pandaria der Beweis ist, dass Blizzard endlich einen Weg gefunden hat, die Unmenge an Content, die World of Warcraft besitzt, wieder sinnvoll zu nutzen.

Der Aufwand ist gering – und der Gewinn so groß, dass Blizzard vermutlich selbst vom Erfolg überrascht sein wird.

Unendliche Macht und unendlicher Spaß

Das „schlimmste“ am Remix ist eigentlich der Start. Denn da ist die Erfahrung nicht anders als bei jedem anderen Charakter auch. Die erste halbe Stunde fühlt sich nach zähem Questen ohne Besonderheiten an. Kämpfe dauern und so richtig Schwung kommt nicht auf.

Aber dann wird es mit jeder einzelnen Quest besser. Denn absolut jede Quest gewährt eine Belohnungstruhe, die nicht nur Ausrüstung enthalten kann, sondern auch ein permanentes Upgrade für den Artefakt-Umhang. Immer wieder ploppen auf dem Bildschirm die neuen Belohnungen auf: Hier mal 3 Ausdauer, da mal 1 Lebensraub oder 3 % zusätzlicher XP-Gewinn.

Innerhalb von 2 Abenden habe ich meine Nachtelf-Kriegerin auf Stufe 65 gebracht und vermutlich werde ich noch heute 70.

Bei meiner Elfe funkelt und wirbelt alles – und Feinde fallen beim Ansturm schon fast um.

Meine Kriegerin kämpft nicht. Sie explodiert in den Feinden.

Nach dem Anstürmen wirft sie eine riesige Schattensphäre in die Feinde. Eisgeschosse locken Gegner im Radius von 40 Metern an, die passend zur Explosion der Sphäre eintreffen und gleich mal 70 % ihres Lebens einbüßen. Kritische Treffer sorgen dafür, dass ich Flammen ausstoße und allen Feinden in der Nähe noch mehr Schaden zufüge. Sobald ein Feind unter 10 % fällt, versucht mein Charakter ganz automatisch ihn zu „finshen“ – und wenn er weniger Lebenspunkte als das doppelte meiner maximalen Lebenspunkte besitzt, stirbt er sofort.

Achja. Und jedes Mal, wenn ein Feind stirbt, dann explodiert der auch nochmal in Flammen und verursacht Feuerschaden an Feinden und heilt meine Verbündeten.

Anders gesagt: Sobald ein Gegner stirbt, löst das eine Kettenreaktion an Explosionen aus. 25 Gegner liegen tot vor mir und meine Elfe hüpft schon zur nächsten Gruppe.

Oben bei den Buffs könnt ihr die aktuelle Stärke eures Umhanges einsehen.

Belohnungen ohne Ende

Klar ist aber auch, dass ein großer Teil des Reizes durch die vielen Belohnungen zustande kommt. Überall regnet es Bronze, die man bei einigen Händlern eintauschen kann. Entweder wertet man die eigene Ausrüstung auf oder sammelt Transmogs, Pets, Mounts und andere kosmetische Belohnungen.

Ich habe noch nicht ausgerechnet, wie viel Bronze ich für alles brauche – aber vermutlich wird die Zahl irgendwo an die Million heranreichen.

Aber es motiviert mich. Es gibt so viel Auswahl, so viel interessantes Zeug und gleichzeitig ist alles nur optional. Wenn mich die vierte Einfärbung eines Leder-Sets nicht interessiert, dann kaufe ich sie eben nicht.

Wer will, kann sich nur auf die großen „Kracher“ konzentrieren, wie eben die Reittiere oder Spielzeuge.

Das alles fühlt sich recht zwanglos an und der Grind durchaus befriedigend. Alle paar Stunden kann ich mir was gönnen und davon dann den Rest meiner WoW-Spielzeit profitieren.

Wie lange hält die Freude?

Die Frage ist jetzt: Wird das bald langweilig? Macht das irgendwann keinen Spaß mehr? Denn so absolut übermächtig wie man ist, geht natürlich die Herausforderung ein wenig verloren.

Man fühlt sich ein wenig wie ein Cheater und der Reiz könnte verloren gehen. Denn wenn alle Feinde nur beim Angucken schon umfallen, ist das zwar zu Beginn noch ganz nett, aber irgendwann doch etwas eintönig. Oder?

Ja und Nein.

Weil die Remix-Charaktere in ihrem eigenen Kosmos leben und bis zum Ende des Events nicht in den aktuellen Dragonflight-Content können, hat Blizzard der Stärke keine Ketten angelegt. Ihr könnt euren Charakter buchstäblich unendlich stark machen. Euer Umhang gewinnt immer mehr an Kraft und alles, was ihr tut, trägt zu diesem Machtgewinn bei.

Das ist Macht, die sich übrigens auch auf andere Charaktere überträgt, denn der Fortschritt eures Umhangs wird mit Erfolgen festgehalten, von denen andere Charaktere dann profitieren. Nach meiner Kriegerin wird also sicherlich noch ein anderer Held folgen – und der beginnt dann bereits mit einem Großteil zusätzlicher Stärke (und zusätzlicher XP).

Es würde mich nicht wundern, wenn es in einigen Wochen möglich sein dürfte, die Pandaria-Raids nur mit einer kleinen Gruppe zu bestehen. Heroische Dungeons sind vermutlich schon recht früh „solo“ machbar. Das probiere ich in den kommenden Tagen mal aus.

Ich kann noch nicht absehen, wie lange ich in WoW Remix: Mists of Pandaria verbringen werde. Aber ich habe die Absicht, mir jede einzelne Belohnung zu erspielen. Nicht, weil ich unbedingt jede davon brauche. Sondern weil der Pandaria-Remix einfach Spaß macht, es gleichzeitig der größte, aber auch spannendste Grind in der Geschichte von WoW sein dürfte.

Die Händler des Ewigen Drachenschwarms findet ihr in jedem Gebiet – und sie haben viele Waren.

Die Zukunft des alten Contents

Vielleicht lehne ich mich hier etwas zu weit aus dem Fenster, aber ich bin der Überzeugung, dass Events wie „WoW Remix: Mists of Pandaria“ die Rettung für alten Content sein könnten, den sonst kaum jemand spielen würde.

Blizzard scheint nicht den Plan zu verfolgen, dass „die ganze Welt“ von Azeroth auf maximaler Stufe relevant ist. Das wäre auch vermutlich ziemlich erschlagend und überwältigend. Aber sich eine einzelne Erweiterung rauszunehmen und für 3 Monate zu sagen: „Hier, spielt das nochmal und probiert absolut irre Fähigkeiten aus“ – das ist eine nahezu perfekte Lösung.

Die Arbeit, die Blizzard hier leisten muss, ist vergleichsweise gering. Klar benötigt es bei anderen Events dieser Art Abwechslung, vielleicht neue Fähigkeiten oder andere Besonderheiten.

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Auch wenn das noch keiner hören will: Vor meinem geistigen Auge sehe ich in 2 oder 3 Jahren bereits ein „WoW Remix: Shadowlands“ mit dem Twist, dass die Anima-Kräfte aus Torghast auch überall in der offenen Welt gefunden und benutzt werden können. Oder wie wäre ein „Remix: Battle for Azeroth“, bei der man viele der damaligen Azerit-Kräfte gleichzeitig verwendet?

Die Möglichkeiten sind nahezu endlos und Pandaria zeigt, dass das Konzept funktioniert.

Bisher ist diese Art des Content-Recyclings nur eine Sache: Grandios.

Wenn ihr also noch skeptisch seid, nehmt euch einfach mal 2 Stunden Zeit und schaut rein. Ihr könntet es mehr mögen, als ihr zu Beginn glaubt.

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