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Das 2014 auf PC und im Folgejahr auch auf Konsole erschienene Freedom Planet war eine liebevoll gemachte, toll spielbare Hommage an Segas pixelige Sonic-Abenteuer und als solche damals höchst willkommen. Für die Fortsetzung gibt sich Entwickler GalaxyTrail aber nicht mehr mit dem Epigonenstatus zufrieden: Freedom Planet 2 löst sich nach langer Entwicklungszeit deutlich von seiner igeligen Inspiration, geht grafisch und spielerisch individuellere Wege und findet dabei auch eine eigene Identität.
Inhaltlich setzt das neue Abenteuer ein paar Jahre später ein, in Avalice gibt es mal wieder Probleme: Die Wasserdrachen-Kriegerin Merga ist frei und sinnt nach Rache für Unrecht aus uralten Zeiten. Und jetzt liegt es an Lilac, Carol und Milla, den Protagonisten des ersten Teils, und auch der mittlerweile an deren Seite stehenden ehemaligen Gegenspielerin Neera, ihre Heimat zu beschützen. Das tun sie in herrlich ausladenden, detailliert gepixelten 2D-Levels, die zwar mit ihren knalligen Farben, Rampen und Sprungfedern nach wie vor ihr Sonic-Erbe in sich tragen, aber sich dennoch sehr eigenständig anfühlen. So spielt sich Freedom Planet 2 dank des stärkeren Fokus auf Action und vier wunderbar unterschiedlichen Figuren und deren angenehm individuellen Manövern ganz anders und originär. Die knifflige, aber auch sehr nützliche Block-Funktion teilen sich die vier Heldinnen, trotzdem haben sie alle überdies ihre eigenen Moves: Wasserdrache Lilac kann einen schnellen Dash aufladen und dann kreuz und quer über den Bildschirm schießen, Tüftlerin Milla verlängert dagegen mit engagierten Paddelbewegungen ihre Sprungweite.
Die Levels setzen mal auf High Speed, mal auf Erkundung und mal auf Rätsel, dazwischen folgt Ihr der englisch vertonten Story oder tauscht Eure erworbenen Ressourcen gegen nützliche Upgrades ein. Die machen Euch das Leben leichter, wirken sich aber auch auf Eure Bewertungen nach einem absolvierten Abschnitt aus. Grafisch hat sich seit dem Erstling einiges getan: Die Figuren sind neu gezeichnet, sauber animiert und überraschen gerade in den Zwischensequenzen mit vielen witzigen Posen. Die Hintergründe scrollen derweil flüssig in alle Richtungen und sind ein gutes Stück detaillierter als im Vorgänger – so mögen wir pixelige 2D-Grafik!
Meinung & Wertung
Thomas Nickel meint: Auch im Indie-Bereich orientiert sich ein Großteil der Hits an den einschlägigen Nintendo-Klassikern. Da ist ein schnelles Actionspiel der klassischen Sega-Schule wie Freedom Planet 2 mehr als willkommen, vor allem wenn es so überzeugt wie dieses High-Speed-Abenteuer. Auf den ersten Blick erinnert der pfeilschnelle Plattformer an Altstar Sonic, aber tatsächlich fühlt sich Freedom Planet 2 sehr eigenständig an. Oft weckt das Spektakel dank seiner vielfältigen Heldinnen mit ihren unterschiedlichen Aktionen eher Erinnerungen an das Oeuvre von Kult-Studio Treasure als an Segas blaues Maskottchen. Habt Ihr die Talente Eurer Figur gemeistert, wetzt Ihr nur so durch die Levels, legt beeindruckende Move-Kombinationen hin und freut Euch über das sorgfältig ausgetüftelte Leveldesign. Und das kann sich dank sauberer Technik nicht nur auf den Sony- und Microsoft-Systemen, sondern auch der altehrwürdigen Switch sehen lassen.
Ebenso bunter wie pixeliger Turbo-Plattformer mit viel Story, ordentlich Action und ausgeklügelten Levels.
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