Strategie-Spiele sind seit Langem auf dem absteigenden Ast – und das hat Gründe. Denn Gamer wollen immer weniger lange nachdenken.
Wenn man sich den Gaming-Markt anschaut, dann gibt es einige Genres, die über die letzten Jahre immer deutlicher verschwunden sind. Vor allem Strategie-Spiele sind nach dem letzten Aufleben von Spielen wie StarCraft II fast vollkommen in der Versenkung verschwunden und zu einem Nischen-Genre geworden.
Zwar gibt es noch Spiele wie Stellaris oder Europa Universalis – doch die fristen eher ein Dasein in der zweiten Reihe und sind etwas für Genre-Liebhaber.
Schuld an diesem Trend sind aber nicht die Entwickler, die einfach keine guten Strategie-Spiele mehr machen – sondern das Interesse der Spieler. Zu diesem Schluss kam eine Umfrage, die über neun Jahre mit über 1,5 Millionen Spielerinnen und Spielern durchgeführt wurde.
Immer unbeliebter: Spiele-Genres, zu denen auch Europa Universalis gehört:
Autoplay
Woher kommt das Ergebnis? Quantic Foundry hat über neun Jahre hinweg Spielerinnen und Spieler nach ihrer Motivation beim Spielen befragt. Dabei gab es zur Auswahl verschiedene Punkte, wie etwa:
Fantasie
Story
Zerstörung
Entdeckung
Strategie
Die Zusammenfassung von Strategie las sich wie folgt: „Spieler, die bei diesem Punkt einen hohen Wert erzielen, genießen Spiele, die das umsichtige Fällen von Entscheidungen und Planen beinhalten. Sie mögen es, ihre Optionen abzuwägen und verschiedene Ergebnisse zu durchdenken.
Diese Entscheidungen mögen in Verbindung stehen mit dem Ausbalancieren von Ressourcen, konkurrierenden Zielen, dem Managen von diplomatischen Beziehungen oder dem Finden von optimalen Langzeit-Strategien.“
Als Beispiele für solche Games mit taktischen Komponenten nennt man XCOM, Fire Emblem, aber auch Civilization oder Cities: Skylines.
Was kam bei der Umfrage raus? Während die meisten Motivationen sich kaum oder nur wenig verändert haben, sieht das bei Strategie anders aus. Der Report dazu sagt:
67 % der heutigen Spieler:innen interessieren sich weniger für strategisches Denken und Planen, wenn sie Spiele spielen, im Vergleich zu den durchschnittlichen Spieler:innen im Juni 2015.
Weiter heißt es dazu:
„Es ist offensichtlich, dass Spieler:innen in den letzten neun Jahren weniger Interesse an strategischem Denken entwickelt haben.“ Das würde „implizieren, dass Gamer heute leichter kognitiv überlastet sind, wenn sie Spiele spielen und daher eher strategische Komplexität meiden.“
Woran kann das liegen? Die Umfrage bietet keine Analysen oder Auswertungen, warum strategisches Denken bei Spielern und Spielerinnen immer unbeliebter wird. Sie zeigt lediglich den Trend auf, der über die letzten Jahre zu beobachten ist. Verschiedene Theorien, die in Kommentaren erdacht werden, sind etwa:
Reduzierte Aufmerksamkeitsspanne und allgemein kürzere Gaming-Sessions, die mehr direkte Action und weniger langfristige Planung erfordern.
Aufgrund der schwierigen Weltlage eine geringere Bereitschaft, „über die Zukunft“ nachzudenken.
Viele Probleme in der „realen Welt“, sodass man sich nicht mit komplexen Problemen in Spielen befassen möchte.
Welche Gründe letztlich wirklich für die Reduktion des Interesses verantwortlich sind, lässt sich nicht abschließend sagen. Aber vielleicht habt ihr ja einige Ideen oder könnt sogar selbst beantworten, warum euer Interesse an strategischem Spielen abgenommen hat.
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