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Die Anarcho-Serie ist lizenzerfahren: Ego-Shooter, Fun Racer, ein Game-Show-Partyspiel sowie ein Tower-Defense-Ableger schmücken den Lebenslauf. Vieles davon ist bestenfalls mittelmäßig. Die beiden fantastischen Ubisoft-Rollenspiele stehen zuletzt für perfekte Beispiele von gelungenen Versoftungen. Mit Snow Day! landet die Marke jedoch qualitativ wieder bei den Anfängen.
Die Story ist schnell heruntergerissen. Es tobt ein tödlicher Schneesturm in der Stadt und die Kindertruppe nutzt die Schließung der Schule, um erneut in ihre Fantasie-Rollen zu schlüpfen, die Ihr bereits aus Stab der Wahrheit kennt. Ihr seid hier mal wieder der stumme Neuling, den Ihr Euch zusammenbastelt. Gemeinsam mit drei Freunden prügelt Ihr Euch durch fünf ca. 40-minütige Missionen, in denen Ihr Miniaufgaben erledigt und die Geschichte vorantreibt.
Obwohl das Geprügel monoton und die Steuerung so schwammig wie ein Marshmallow ist, gibt es auch gute Ideen, die das kleine Entwicklerstudio dem Roguelite-Genre entliehen hat und Euch zusätzlich zur Story zum Weiterspielen anregen. Ihr schaltet im Verlauf drei Nah- und Fernkampfwaffen frei, von denen Ihr jeweils eine mitnehmen dürft. Zusätzlich könnt Ihr zwei erlangte Spezialfähigkeiten ausrüsten. Der große Clou ist das Upgrade-System, bei dem Ihr regelmäßig in den Missionen bei Jimmy und Henrietta Eure Angriffe und Skills für gefundenes Toilettenpapier modifiziert. So wird zum Beispiel aus dem eher müden Flammenstab ein effektiver Kettenblitzwerfer. Außerdem gibt es Levelareale oder Ruheräume, die beim erneuten Anlauf durch andere Abschnitte ersetzt werden. Bei Mr. Hankey levelt Ihr in der Lobbybasis zusätzlich passive Boni und bei Tweek gönnt Ihr Euch neue kosmetische Items wie die kultigen Kinneier oder Butters Paris-Hilton-Bärchen-Bommelohren.
Meinung
Steffen Heller meint: Als Fan der ersten Stunde, der sogar die Acclaim-Versoftungen durchgehend mochte, bin ich nur schwer abzuschrecken. Dank der deutschen Originalstimmen, den Roguelite- und Left 4 Dead-Einflüssen, Element-Effekten und den ”Bullshit”-Karten, die zufällige Gegner in härtere Varianten verwandeln, hege ich auch für Snow Day! viel Sympathie. Sogar die in Trailern hässlich wirkende 3D-Optik der Figuren funktioniert besser als gedacht. Leider gibt es ein verdammt großes ”Aber”. Der Kern der Action, Steuerung und Kämpfe fühlen sich zu keinem Zeitpunkt gut an. Selbst das Zertrümmern von Klopapier-Behältern wird dadurch zu einer mühsamen Fleißarbeit. Auch an der Balance sollten die Entwickler schrauben, denn sogar auf ”leicht” habt Ihr als Solo-Spieler Probleme trotz der Euch wiederbelebenden KI-Helfer.
Wertung
zufällige KI-Kollegen füllen Euren Vierer- Squad bei Kämpfen auf
kostenloser Horden-Modus-DLC
Season Pass erhältlich für 25 Euro (Kleinkram + ein Spielmodus im Oktober)
Trotz guter Lizenzbasis und ordentlicher Roguelite-Ansätze ist der Koop-Action-Ableger nur für Hardcore-Fans der Marke empfehlenswert.
Singleplayer60MultiplayerGrafikSound
