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Am 5. September soll S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl endlich erscheinen. Damit sich alle, die die Vorgängerteile nicht oder nur teilweise kennen, schon mal warmspielen können, veröffentlichte GSC Game World Ende März die ersten drei Serienableger erstmals auch für Konsole. Ein typisches Remaster oder Remake solltet Ihr allerdings vorerst nicht erwarten, denn grafisch bleibt alles weitestgehend wie auf dem PC. Vielmehr konzentrierte sich das Team primär darauf, den bisher nur für Maus und Tastatur optimierten Titeln eine vernünftige Controller-Steuerung und ein darauf angepasstes Interface zu spendieren. Inhaltlich wiederum lässt man die jeweils in offenen Welten spielenden, mit RPG-Elementen angereicherten Survival-Horror-Shooter unangetastet. Gut so, denn auch heute noch haben wir es mit drei gelungenen Genre-Vertretern zu tun. Urgestein der Reihe ist das im März 2007 veröffentlichte S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chornobyl. In der Rolle
des Gezeichneten wacht Ihr hier nach einem Lkw-Unfall wieder auf und könnt Euch an kaum etwas erinnern. Fest steht nur, dass S.T.A.L.K.E.R. auf Euren Arm tätowiert ist und sich in Eurem PDA Hinweise befinden, dass Ihr einen gewissen Strelok erledigen sollt. Nach und nach gewinnt Ihr dann Eure Erinnerungen zurück und dringt tiefer in die Zone vor – das verseuchte Gebiet rund um das im April 1986 havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl, das seit dem Reaktorunglück von bizarren Anomalien und mutierten Kreaturen heimgesucht wird, gleichzeitig aber auch viele wertvolle Artefakte bereithält.
Wer die Titel in ihrer Release-Reihenfolge erleben will, sollte anschließend mit dem hierzulande im September 2008 erschienenen Prequel Clear Sky fortfahren. Als S.T.A.L.K.E.R. mit dem Spitznamen ”Narbe” wacht Ihr darin – nachdem Ihr zuvor von einem Hochenergieimpuls ausgeknockt wurdet – im Lager der Clear Sky-Fraktion wieder auf. Diese hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Funktionsweise der Zone im Detail zu analysieren und spannt Euch schnurstracks für diverse Aufträge ein. Schritt für Schritt findet Ihr dabei heraus, was es mit den Energieimpulsen auf sich hat und warum sie ausgerechnet Euch kaum etwas anhaben können. Bliebe noch das im Oktober 2009 erschienene S.T.A.L.K.E.R.: Call to Pripyat. Als ukrainischer Geheimdienstagent Alexander Degtyarev geht Ihr im dritten, direkt nach Shadow of Chornobyl” angesiedelten Ableger der Frage nach, warum eine akribisch geplante Heli-Aufklärungsmission in der Zone in einer Katastrophe mündete.
Zugegeben, visuell ist der erste Teil mittlerweile arg in die Jahre gekommen. Aufbau und Atmosphäre der Spielwelt sowie der fordernde Spielablauf machen allerdings auch heute noch erstaunlich viel Laune und fesseln allein für die Hauptstory knapp 15 Stunden ans Pad. Ähnlich umfangreich sind die spannenden Storyfäden von Clear Sky und Call to Pripyat, wenngleich Grafik und Gunplay bei den neueren Spielen noch mal einen guten Sprung nach vorne machen.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Die (gepatchten) S.T.A.L.K.E.R.-Spiele können auch heute noch dank außergewöhnlichem Setting, dichter Endzeit-Atmosphäre, interessantem Fraktionssystem, kernigen NPCs, tödlichen Anomalien, grotesker Gegner und starker Vertonung über weite Strecken unterhalten. Dass es sich hierbei im Kern allerdings ”nur” um PC-Portierungen mit Pad-Steuerung handelt und ein Current-Gen-Grafik-Update erst im Laufe des Jahres nachgereicht werden soll, stößt dann aber doch irgendwie sauer auf. Gleiches gilt für verbleibende technische Fehler, etwa im Intro von Call to Pripyat, in dem mehrfach ganze Worte der deutschen Synchro übersprungen werden. Plus: Der schon damals nicht sonderlich spannende Versus-Multiplayer-Modus wurde wegrationalisiert. Davon abgesehen aber eine gute Möglichkeit für Konsoleros, ein interessantes Kapitel PC-Gaming-Geschichte nachzuholen.
Drei auf ihre Weise denkwürdige
PC-Shooter vereint, leider mit Technikmacken und ohne Multiplayer.
Singleplayer76MultiplayerGrafikSound