Ein Mega-Hit schlägt auf Steam mit unglaublichen Spieler-Zahlen ein. Doch viele Gaming-Experten warnen: Das könnte riesengroßer Scam sein, der nur nach Opfern sucht.
Hin und wieder werden ziemlich kuriose Spiele spontan sehr beliebt. So geht es gerade einem Spiel auf Steam, in dem sich alles um eine Banane dreht: Banana. Über das Spiel haben wir auf MeinMMO bereits gesprochen. Doch obwohl das Spiel beinahe eine Million „Spieler“ gleichzeitig hat, warnen viele davor – denn das Ganze könnte eine richtig fiese Masche sein, vor der einige große Gaming-YouTuber laut und deutlich warnen.
Statt cleveren Features gibt es Drops in den Steam-Account
Was ist das für ein Spiel? Bei „Banana“ von einem richtigen Spiel zu sprechen, ist vermutlich schon mutig. Denn das Spiel besteht buchstäblich aus dem Bild einer Banane, die man anklicken kann. Tut man das, dann steigt eine Zahl über der Banane.
Im Grunde ist “Banana” ein Klicker-Spiel wie „Cookie Clicker“, nur ohne die ganzen Features, die das Genre eigentlich interessant und halbwegs abwechslungsreich machen.
Der „Clou“ an der Sache ist: Alle 3 Stunden erhalten Spielerinnen und Spieler eine Banane als „Drop“, die dann im Inventar ihres Steam-Accounts landet.
Manche fühlen sich bei Banana an NFTs erinnert – das wollte auch Ubisoft mal in Spielen nutzen:
Autoplay
Spekulationsobjekt: Banane
Was hat es mit den Drop-Bananen auf sich? Genau das ist die Sache: Nichts. Die Bananen im Inventar von Steam sind aktuell nicht mehr als ein Bild. Sie sind nicht, was man im Spiel verwenden kann oder sich auch nur anzeigen lassen kann.
Zwar sagt der Entwickler, dass man die besonderen Bananen irgendwann als „Skin“ für die anklickbare Banane nehmen können soll – aber bisher ist das nicht möglich.
Doch es gibt eine Sache, die kann man mit den Bananen machen: Sie verkaufen.
Diese Drop-Bananen können auf dem Steam Marketplace gehandelt werden. Dort könnt ihr sie an andere Spieler verkaufen. Die allermeisten Bananen haben dabei einen Preis von 3 bis 4 Cent – also absolut zu vernachlässigen. Die teuersten Bananen, die besonders selten sind, haben einen „Wert“ von rund 1.000 Euro.
Das Ganze ist nichts anderes als reine Spekulation. Leute kaufen Bilder von seltenen Bananen, in der Hoffnung, dass sie diese Bilder dann für einen noch höheren Preis weiterverkaufen können.
Bei jeder Transaktion verdient der Entwickler mit.
Die Methode erinnert dabei an den NFT-Hype, den es vor einigen Jahren gab – bei dem im Nachhinein auch fast alle Käufer ihr Geld verloren haben, nachdem sich herausgebildet hatte, dass die NFT schlicht keinen Wert haben und der erwartete Hype nicht kam.
Warum spielen so viele Banana? Schaut man in Steam Charts nach, dann ist „Banana“ aktuell eines der beliebtesten Spiele. Über 830.000 Spieler gibt es gleichzeitig (Stand: 17.06.2024, 10:00 Uhr via SteamCharts).
Doch, wie der kritische YouTuber Charles White vermutet, täuscht das: Denn ein Großteil dieser Spieler sind Bots. Banana verbraucht im Grunde kaum Ressourcen des PCs, sodass viele sich Dutzende oder gar Hunderte Bots erstellen, um die Bananen-Bilder zu farmen – in der Hoffnung, ein richtig „gutes“ zu erhalten, das sie dann verkaufen können.
Es ist fraglich, wie viele der Spieler reale Personen sind, die vor Steam sitzen und auf die Banane klicken. Da man ohnehin nichts im Spiel tun kann, außer eine Banane immer wieder anzuklicken. In einem Interview mit Polygon hatte der Entwickler bereits bestätigt, dass lediglich ein Drittel der Spieler echt sind.
Entwickler verbreitet extrem rechte Ansichten auf Steam
Warum wird der Entwickler kritisiert? Von einigen, wie etwa dem YouTuber Cr1TiKaL wird das Spiel als “richtig schlimmer Scam” bezeichnet. Auch von The Spiffing Brit wird der deutsche Entwickler hinter Banana aus gleich mehreren Gründen kritisiert:
Zum einen hat der Entwickler sein Inventar seit einigen Tagen auf privat gestellt. Die Vermutung, die Brit äußert: Es wäre möglich, dass der Entwickler sich die „seltensten“ Bananen selbst ins Inventar gelegt hat und diese nun über sich und nahe Freunde selbst verkauft, um gleich doppelt abzukassieren. Beweisen lässt sich das allerdings nicht.
Brit hat übrigens auch herausgefunden, dass der Entwickler vorher auf Steam unter anderem Nutzernamen bekannt war, wie „Fette Frauen haltet abstand“ oder „Abschieben schafft Wohnraum“ – und auf seinem Profil dazu Bilder von Trump und Putin.
Ein weiterer Punkt ist das bisher einzige andere Spiel, das von den Entwicklern veröffentlicht wurde: „Lass ich sliden“.
Bei dem Spiel handelt es sich um eine simple Landschaft, die aus vorgefertigten Assets gebaut wurde und bei der man im Grunde für jede Aktion Achievements bekommt – für das Drücken einer einzigen Tasten sogar gleich 4 davon. Diese Spiele gibt es nur, damit Leute möglichst schnell viele Achievements haben, um das eigene Level auf Steam in die Höhe zu treiben und Account-XP zu erhalten.
Der Vorwurf lautet abschließend: Banana ist ein „Scam“, bei dem einige anfällige Leute mit FOMO dazu gebracht werden, sich komplett wertlose Bilder von Bananen zu kaufen.
Ob man derlei unterstützen will, muss wohl jeder und jede selbst entscheiden – oder einfach richtig gute Strategiespiele spielen und sich mit Bananen nicht weiter befassen.
Der Beitrag Gaming-Experten warnen vor einem neuen Hit auf Steam, den gerade 800.000 spielen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.