Statistik zeigt: Spielerzahlen in WoW sind tief gefallen – Ich sage: Das ist Quatsch

Hat denn keiner mehr Lust auf World of Warcraft? Die Zahlen zeichnen ein düsteres Bild – sind aber blanker Unsinn, erklärt MeinMMO-Dämon Cortyn.

Die Spielerzahlen von World of Warcraft sind im freien Sturz. Die Leute haben keinen Bock mehr auf WoW. Mal wieder liegt das Spiel im Sterben.

Solche und ähnliche Aussagen lassen sich gerade vermehrt auf unterschiedlichen News-Seiten finden. Was grundsätzlich ein spannendes Thema wäre, wenn man belastbare Zahlen dafür hätte, die das belegen, wird aber häufig falsch dargestellt. Denn die zugrunde liegende Statistik ist durch viele Faktoren massiv verfälscht und muss im Kontext dessen gesehen werden, was sowohl WoW: Dragonflight als auch die anderen WoW-Versionen gerade anstellen.

Die Statistik, die dabei zu Rate gezogen wird, ist die Anzahl der absolvierten „Mythisch+“-Dungeons in der jeweiligen Woche. Hier lässt sich ein Trend feststellen – im Grunde geht es jede Woche weiter bergab. Doch bei der aktuellen Saison 4 von Dragonflight ist dieser Absturz ganz besonders drastisch wahrnehmbar, nach einem ohnehin schon niedrigen Start.

Aber schaut doch erst einmal selbst auf die Grafik:

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Die orange Linie zur aktuellen Saison sieht richtig unheimlich aus, nicht wahr? Sie hat den niedrigsten Einstieg aller Saisons in Dragonflight und jetzt auch noch den absoluten Tiefststand erreicht.

Würde man sich nur diese Statistik anschauen, könnte man denken: Oh weia, WoW muss es ja gerade richtig, richtig schlecht gehen.

Doch dabei werden gleich mehrere Faktoren komplett außer Acht gelassen.

Die vielen Faktoren, die an Mythisch+ in WoW nagen

Zuerst die wohl größte Änderung, die bei einigen noch immer nicht angekommen ist:

World of Warcraft hat mit Saison 4 das System der mythischen Dungeons drastisch umgestellt. Die Schwierigkeit aller „M+“-Dungeons wurde massiv erhöht.

Ein mythischer Dungeon („M+0“) ist nun auf dem Niveau eines vorherigen „Mythisch+10“.

Ein Dungeon der Stufe „Mythisch+2“ hätte in der vorherigen Saison einem „Mythisch+11“ entsprochen.

Das heißt, dass im Grunde alle Dungeon-Besuche, die vorher in den Bereich M+2 bis M+10 gefallen wären, in dieser Statistik gar nicht mehr auftauchen. Denn das sind jetzt die Besuche, die in heroischen und M+0-Dungeons stattfinden. Diese massive Zahl an Dungeon-Besuchen fehlt in der Statistik, weil sie nicht erfasst werden und durch eine Änderung am System nicht mehr zu „Mythisch+“ gehören.

Viele spielen gerade WoW Remix: Mists of Pandaria. Es gibt extrem viele Belohnungen.

Der zweite Faktor ist WoW Remix: Mists of Pandaria. Viele Fans von WoW tummeln sich gerade nur in diesem Modus, um sich zahlreiche Transmogs und Mounts freizuschalten. Viele Gilden haben ihre „M+“-Termine vorerst abgesagt, um stattdessen gemeinsam in Mists of Pandaria zu raiden und sich so jede Menge Bronze zu sichern. Das nagt natürlich an den Zahlen der „M+“-Besuche – aber die Spieler sind ja nicht weg. Sie sind nur auf Pandaria.

Der dritte Punkt ist WoW Classic. Dort ist vor wenigen Wochen „Cataclysm“ gestartet. Während Fans der „alten Welt“ diesem Addon skeptisch gegenüberstehen, wurde die Erweiterung immer für spannende Raids und harte Dungeons gelobt. Ein Grund, warum viele Veteranen gerade nochmal Cataclysm spielen und die alte Zeit ein weiteres Mal aufleben lassen. Da in Dragonflight bis zum Patch 11.0 „nichts neues“ mehr kommt, kann man gut für ein paar Wochen zu Cataclysm wechseln und M+ liegenlassen.

Der letzte Punkt ist der Start der Beta von The War Within. Im Gegensatz zu früheren WoW-Addons kann man sich „in die Beta einkaufen“, indem man die kostspieligere Epic-Edition von The War Within vorbestellt. Das haben einige getan und die sind jetzt auf den Beta-Realms unterwegs, um sich die neue Story oder die Heldentalente anzuschauen – oft auch gleich mit mehreren Freunden zusammen.

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Schlechte Zahlen, weil die Leute ein „anderes“ WoW spielen

Ich will gar nicht abstreiten, dass die „Das Addon ist zuende“-Stimmung auch dazu beiträgt, dass einige Spielerinnen und Spieler pausieren oder aufhören. Das geschieht bei jeder Erweiterung. Die letzte Saison ist immer auch ein Grund, WoW mal zu pausieren, sich anderen Spielen zu widmen oder einfach etwas anderes zu tun, bevor es mit dem neuen Addon weitergeht.

Doch so rabenschwarz, wie manche das zeichnen, ist das Ganze nicht. Das geben die Umstände einfach nicht her.

Ja, die absoluten Zahlen der „M+“-Besuche sind in den letzten Wochen stark eingebrochen. Aber das hat viele Gründe – vor allem aber, weil World of Warcraft gerade ganz viele Anreize setzt, etwas anderes als Mythisch+ zu tun.

Letztlich lässt sich sagen: Ich kenne die offiziellen Spieler-Zahlen nicht. Die kennt nur Blizzard. Aber die Metrik der besuchten „Mythisch+“-Dungeons zu nehmen und daraus vermeintliche Spielerzahlen abzuleiten, wenn es so viele Faktoren gibt, die gerade innerhalb des WoW-Kosmos an den Zahlen der M+-Besuche zerren – das ist einfach nur Unsinn und aus meiner Sicht gewollte Missinterpretation. An solchen Dingen hätte Xal’atath sicher ihre helle Freude.

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