Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord – im Test (Switch)

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Spiel:Wizardry: Proving Grounds of the Mad OverlordPublisher:Digital EclipseDeveloper:Digital EclipseGenre:RollenspielGetestet für:SwitchErhältlich für:PS4, PS5, Switch, XOne, XSXUSK:16Erschienen in:6 / 2024

Als Andrew Greenberg und Robert Woodhead in den späten 1970ern anfangen, an einem digitalen Rollenspiel zu tüfteln, können sie noch nicht ahnen, wie einflussreich ihr Werk mal sein würde. Als Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord 1981 schließlich für Apple II und in den Folgejahren auch viele weitere Systeme erscheint, schlägt das Abenteuer ein wie eine Bombe und verkauft sich nicht nur blendend, es inspiriert überdies bis heute zahllose andere Kreative. RPG-Klassiker aus Ost und West holen sich ihre Inspiration bei Wizardry, Konsolen-Klassiker wie Phantasy Star, Dragon Quest, Etrian Odyssey und selbst moderne Anime wie der aktuelle Netflix-Hit ”Delicious in Dungeon” gehen auf den kultigen Dungeon Crawler zurück. Da ist es tatsächlich höchste Zeit, dass der in angemessener Form seinen Weg auf heutige Systeme findet und mit den Klassiker-Experten von Digital Eclipse ist dafür das ideale Team am Start.

Die Grundlagen entsprechen dem Original: Mit sechs Helden steigt Ihr auf Geheiß des Fürs­ten ­Trebor in den zehnstöckigen ­Dungeon des verrückten Zauberers ­Werdna. Den erkundet Ihr Schritt für Schritt aus der Ego-Perspektive, zufällig angreifende Gegner werden in einem eigenen Kampfbildschirm verdroschen. Im Dorf vor dem Eingang findet Ihr einen Händler, eine Schenke, einen Tempel zur Wiederbelebung und andere nützliche Einrichtungen. So erkundet Ihr den Dungeon eben Stück für Stück, kommt immer wieder etwas weiter, erleidet auch Rückschläge und nehmt vielleicht mal neue Helden mit – der Schwierigkeitsgrad hat sich wie damals gewaschen. Zehn Stockwerke klingen nicht nach viel, aber Rätsel, Illu­sionen, bissiges Getier und ­andere Widrigkeiten machen Euch das Leben schwer.

Digital Eclipse hat einiges dafür getan, das archaische Original für neugierige Spieler von heute anzupassen. Natürlich wurden neue Grafiken gezeichnet, aber vor allem das von Grund auf überarbeitete Interface macht das Abenteuer im Jahr 2024 wieder genießbar. Eure Umgebung wird kartografiert, aber diese Map ist vergänglich. Erfahrene Abenteurer legen sich also ganz wie damals Karopapier bereit. Überhaupt hält sich Wizardry in Sachen Herausforderung eng an das Apple-II-Original – macht Euch auf ein knackiges Abenteuer der alten Schule gefasst!

Meinung & Wertung

Thomas Nickel meint: Mit dieser liebevollen Umsetzung erweist ­Digital Eclipse historisch interessierten Naturen und neugierigen Rollenspielern einen großen Dienst. Die Portierung des Klassikers behält dessen Stärken bei, ebnet mit neuer Präsentation, mehr Erklärungen und modernem Interface aber die wesentlichsten Hürden für Spieler von heute ein, ohne das Abenteuer unnötig zu trivialisieren. Denn einlassen müsst Ihr Euch auf Wizardry immer noch, alleine schon die Notwendigkeit von Karopapier zur Dungeon-Kartografie sorgt je nach Spielernatur für Euphorie oder löst Fluchtinstinkte aus. Tatsächlich verfolgt Digital Eclipse einen anderen Ansatz als zuletzt, der museale Aspekt steht weniger im Zentrum als bei der Gold Master-Serie. Hier soll das Abenteuer für sich sprechen – und das tut es auch nach mehr als 40 Jahren noch.

Tolle Umsetzung eines wegweisenden RPG-Klassikers – kompromisslos fordernd mit modernem Interface.

Singleplayer81MultiplayerGrafikSound

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