The Darkness – im Klassik-Test (PS3 / 360)

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Spiel:The DarknessPublisher:Take 2Developer:StarbreezeGenre:Ego-ShooterGetestet für:360, PS3Erhältlich für:360, PS3USK:18Erschienen in:8 / 2007

Was ist The Darkness, worum geht’s? Das Spiel basiert auf dem gleichnamigen, sehr erfolgreichen US-Comic des amerikanischen Top-Cow-Verlages von Marc Silvestri. Held der Geschichte ist der Mafioso Jackie ­Estacado, der an seinem 21. Geburtstag die Kräfte der ’Darkness’ in sich erwachen fühlt. Eine diabolische Stimme hämmert irre Worte in sein Gehirn, glitschige Dämonenarme sprießen aus seinem Rücken – der Spieler verwandelt ­Jackie mit einem Tastendruck in ein Monster, eine ­Tötungsmaschine.

Demzufolge spielt sich The Darkness nicht wie ein herkömmlicher Ego-Shooter. Rumrennen, Ballern, Strafen und Hüpfen reichen in diesem virtuellen Horror-Trip nicht aus. Wer mit der AK im Arm blindlings in einen Raum voller Gegner hineinstürmt, sieht rot. Soll heißen: Der Blick verschwimmt, die Umgebung wird in Blut getaucht, ­Sekundenbruchteile später der digitale Exodus. Viel effektiver ist, einen Dämonenarm vorauszuschicken: Der erspäht die Feinde nicht nur, sondern macht ihnen auf Knopfdruck gleich noch den Garaus. Oder wie wär’s damit: Ihr erzeugt ein kleines schwarzes Loch, das den Bösewichten das Leben aus den Knochen saugt.

Fünf ’Darkness’-Fähigkeiten erlernt Jackie im Spielverlauf – einsetzen nach ­Belieben kann er sie jedoch nicht. Nur wenn es dunkel genug ist (und es ist verflucht oft verflucht dunkel), stehen die schwarzmagischen Gimmicks zur Verfügung. Hier hätte es einer Anzeige bedurft – denn allzu oft wisst Ihr nicht genau, ob es schon ausreichend düster für Eure kleine Horror-Show ist. Für Dunkelheit sorgen zerstörte Lampen (Ihr könnt jede Glühbirne im gesamten Spiel zerschießen) und ’Lichtkiller-Darklings’. Diese kleinen Gnome löschen auf Euer Kommando das Licht – wie praktisch. Ebenso hilfreich sind drei weitere Darkling-Arten, die Wege freisprengen, Gegner zerfetzen oder aus der Ferne erledigen. Alle paar Meter tut sich ein schwarzes Loch im Boden auf, aus dem sie via einblendbarem ’Darkling’-Menü beschworen werden.

Zwar gibt’s in The Darkness Action-Einlagen zuhauf, doch auch ruhige Momente werdet Ihr erleben: Ihr plaudert mit den Mitgliedern ­Eures Mafia-Clans, nehmt in der prächtig modellierten und texturierten New Yorker U-Bahn viele Nebenaufträge an und besteht die großen und kleinen Prüfungen des Gangsterlebens: Verwandte erschießen, Leichen beseitigen, Limousinen durchsieben und grauenvolle Alternativ-Universen durchwandern.

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Ein stattlicher Anteil der zirka zehn- bis zwölfstündigen Horror-Mär spielt in einer von Schmerz und Leid zerfressenen Welt. Jackie verlässt New York und irrt durch Schützengräben, trifft Untote und Dämonen. Kann er die ’Darkness’ vertreiben oder verschlingt diese finstere Macht seine Seele?

Wie viel Mühe sich die schwedischen Entwickler Starbreeze mit The Darkness gegeben haben, spiegeln die vielen kleinen Details wider: Ihr genießt wunderschöne Szenarien und saugt die beklemmende Atmosphäre auf. Wer will, guckt auf herumstehenden TV-Geräten echte Fernsehserien oder ruft unzählige Leute an – dann winken interessante Boni wie Artworks, Filmschnipsel und Original-Skripte. Bei all der Grafikpracht und der Liebe zum Detail sind dennoch einige kleine Spielspaßbremsen durch die Qualitätssicherung gerutscht: Da wären die miese, viel zu kleine Karte, nervige Ladezeiten im U-Bahnnetz sowie manch unfairer Schusswechsel, der Euch im Nu das Leben kostet. Dank stets fairer Rücksetzpunkte ist dies jedoch zu verschmerzen.

Die deutsche Version erscheint nicht nur später, sondern wurde auch um einige deftige Details erleichtert. Beißen Eure Schulter-Dämonen den Leichen in der internationalen Fassung noch das Herz aus der Brust, schnappen sie hier zu Lande lediglich nach einer blau leuchtenden Seele – eine holprigere Animation inklusive. Blut fließt in Deutschland keines, zudem wurden einige ­Sequenzen ­etwas entschärft – spielspaßmindernd wirkt sich dies jedoch nicht aus.

Auch im Mehrspieler-Part kann der Titel punkten: Bis zu acht Pistoleros fetzen über acht recht unterschiedliche Maps. Neben den Standard-Modi sorgen pfiffige Ideen für Abwechslung: Verwandelt Euch in der ’Gestaltwandler’-Variante auf Knopfdruck in einen Darkling oder eliminiert als einziger Mensch ­Horden dieser Ungeheuer.

Meinung

Matthias Schmid meint: Was für ein Spielerlebnis! The Darkness fesselt von der ersten Minute an und lässt Euch erst wieder los, wenn die packende Handlung zu einem Ende gekommen ist. Ihr fühlt mit dem Helden, empfindet Angst, Leid, Rachegefühle. Dazu wirkt das Spiel wie aus einem Guss: ob das U-Bahnsystem des Big Apple mit den vielen detailliert modellierten Menschen oder die Schlachtfelder der Höllendimension. Hier läuft das Spiel zur Höchstform auf: In der Dunkelheit könnt Ihr Jackies coole Fähigkeiten optimal einsetzen. Zudem jagten mir die atmosphärischen Umgebungen nicht nur einmal einen wohligen Schauer über den Rücken. Dass The Darkness in puncto Steuerung nicht an Genre-Primus Halo 2 herankommt, verzeihe ich den sympathischen Schweden gern – denn The Darkness ist ein kleines Kunstwerk. Die Schnittauflagen sind zu verschmerzen.

Michael Herde meint: Anfangs war ich noch skeptisch, denn so gut The Darkness auch aussieht, irgendwie war’s mir zu wenig Spiel. Oft lauft Ihr minutenlang untätig durch die Gegend, ohne auf Gegner zu stoßen. Wenn es aber soweit ist, überraschen mich die zähen Gangster immer wieder. Mal schießen sie clever aus der Deckung heraus, ein anderes Mal steuern sie dumm auf mich zu. Apropos ’steuern’: Auf der Xbox 360 ist Jackies Navigation ein wenig schwammig, was nach einiger Zeit aber nicht mehr stört. Nur die Bewegung des Dämonenarms ist hakelig. Auch wenn The Darkness etwas wenig Action ­bietet, ist es fantastisch, in die finstere Atmosphäre einzutauchen. Ob die angekündigten Schnittmaßnahmen diesbezüglich abträglich sind? Ich glaube nicht!

Wertung

von den Machern von ”The Chronicles of Riddick”
zwei große Schauplätze: New York &
die grauenvolle Höllendimension
viele Extras freispielbar – ruft alle Nummern an und werft die Briefe ein
deutsche Version blutleer
herausragende Synchronstimmen
feine Optik & viel Atmosphäre
fantastische Fähigkeiten: beschwört Darkling-Dämonen, attackiert mit dem Tentakel und erzeugt schwarze Löcher

Erwachsene Spieler schlagen zu: intensiver Ego-Trip mit deftigem Geballer, teils grausigen Gegnern und ganz viel Atmosphäre. Auch ohne Blut mit toller Grafik, klasse Sound und viel Story – ein kleines Meisterwerk,

Singleplayer86MultiplayerGrafikSound

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