Call of Juarez – im Klassik-Test (360)

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Spiel:Call of JuarezPublisher:UbisoftDeveloper:TechlandGenre:Ego-ShooterGetestet für:360Erhältlich für:360USK:18Erschienen in:8 / 2007

Bei Call of Juarez gibt es keine Helden – nur einen Feigling auf der Flucht und einen in Ungnade gefallenen Priester, der lieber ballert, statt zu beten. Schuld an dem Sittenverfall im Wilden Westen hat mal wieder das liebe Geld. Denn Call of Juarez bezeichnet einen verfluchten Goldschatz der Azteken. Und der ist der Grund, warum die Eltern des halbwüchsigen Billy ermordet werden. Weil sich der Jungspund zur falschen Zeit am falschen Ort aufhält, wird er der grausigen Tat für schuldig befunden und muss aus der Texas-Gemeinde Hope Richtung mexikanische Grenze fliehen. Ihm auf den Fersen ist der ehemalige Revolverheld Reverend Ray.

Statt sich mit nur einem Charakter zu beschäftigen, lässt Euch Entwickler Techland am Schicksal beider Männer teilhaben. Abwechselnd schlüpft Ihr also in die Rolle von Billy und Ray. In bester Ego-Shooter-Manier setzt sich jedoch nur der Pfarrer zur Wehr: Mit Pistole, Gewehr und Bibel bewaffnet zieht Ihr durch die hübsch texturierte Prärie, um schießwütige Sünder zu läutern. Taktik ist nur selten vonnöten, stattdessen ballert Ihr in den linear angelegten Levels auf alles, was sich bewegt. Aufgepeppt wird die Fließbandballerei durch Reverend Rays außergewöhnlichen Umgang mit den Schießeisen: Der Pfarrer kann gleichzeitig mit zwei Waffen hantieren und in Zeitlupe ballern. Habt Ihr nämlich genug Blei vergossen, dürft Ihr den Konzentra­tionsmodus aktivieren: Dann verlangsamt sich das Spielgeschehen und Ihr könnt mehrere Gegner auf einen Schlag erledigen. Sind die Handlanger und Kleinkriminellen erledigt, folgt meist ein Duell gegen den Boss: Zieht im passenden Moment via rechtem Ministick die Pistole und visiert schnell den gegenüber stehenden Schurken an.

Weniger rabiat spielen sich die Episoden mit Billy: Das Greenhorn drückt sich wo es nur geht vor einem Kampf und schleicht sich lieber an den Pistoleros vorbei – in der Ego-Perspektive alles andere als einfach. Wer entdeckt wird, startet am letzten, fair gesetzten Checkpoint erneut mit dem Heimlichmanöver. Gekämpft wird wenn überhaupt nur mit Pfeil und Bogen oder den blanken Fäusten. Viel Tiefgang dürft Ihr bei den wenigen Boxkämpfen aber nicht erwarten: Drückt einfach abwechselnd die beiden Schultertasten. Dafür kann Billy klettern und sich mit der Peitsche über Abgründe schwingen. Das funktioniert wie schon die Schleicherei nicht immer problemlos. Erfreut Euch daher lieber an den freischaltbaren Duellen oder Online-Kämpfen.

Meinung

Janina Wintermayr meint: Für ein kerniges Wild-West-Abenteuer bin ich immer zu haben. Mit dem kurzweiligen Call of Juarez (der Solo-Modus ist nur wenige Stunden lang) hatte ich aber nicht nur wegen der Prärie-Thematik Spaß: Der Ego-Shooter sieht hübsch aus, steuert sich gut und bietet mit zwei Charakteren inhaltlich genügend Abwechslung. Allerdings gibt’s bei den Episoden mit Billy einige nervige Situationen, vor allem wenn Ihr schleichen oder klettern müsst – dafür ist ein Ego-Shooter eben nicht gemacht. Von den gelegentlich fummeligen Stellen einmal abgesehen, macht Call of Juarez seine Sache als spaßiger, wenig hintergründiger Shooter aber gut.

Wertung

Kampagnen-Modus mit 15 Missionen
2 Spielcharaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten
Ballern, Reiten, Klettern
Duellkämpfe separat spielbar
Online-Multiplayer-Modus

Kurzweiliger Wild-West-Shooter mit Baller-, Kletter- und Schleich-Passagen. Doch nur die Schießereien funktionieren gut.

Singleplayer75MultiplayerGrafikSound

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