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Die Fantastic Four erfreuen sich vor allem im Heimatland USA großer Popularität, weshalb selbst so obskure Nebencharaktere wie ein kosmischer Metallheini auf dem fliegenden Bügelbrett titelwürdig sind – bei uns dürfte Rise of the Silver Surfer kein Verkaufsargument sein. Da passt es gut, dass das A-Comic über den Weg des B-Films zum Z-Spiel mutiert: War der Vorgänger-Titel (seinerzeit bei Activision beheimatet) noch eine akzeptable Durchschnittsversoftung, kommt die Fortsetzung der Definition eines banal-spaßarmen Bithaufens verdächtig nahe.
Egal, auf welcher Plattform Ihr Euch mit dem Superhelden-Quartett ins Chaos stürzt – der Spielablauf bleibt weitgehend gleich: Marschiert durch uninspiriert bis langweilig illustrierte Landschaften, vermöbelt hordenweise tumbe Feinde und löst simpelste Rätsel. Jeder Charakter hat Spezialfähigkeiten, deren Einsatz nur punktuell nötig wird (PS3 und Xbox 360) oder die überflüssig, dafür aber kompliziert zu bewerkstelligen sind (Wii). Solange ein Charakter aus der Truppe lebt, ist alles in Butter, denn die Kumpanen werden schnell wiederbelebt – sind doch mal alle platt, erfreut ihr Euch dank spärlicher Checkpoints an faden Wiederholungsmärschen.
Obwohl das ohnehin schon limitierte Konzept auf PS2 und Wii durch die fixe, pseudo-isometrische Perspektive und den Wegfall der Fluglevels noch mehr eingeschränkt wird, erweist sich das letztlich sogar als Vorteil – auf PS3 und Xbox 360 mit Johnny Storm herumzutorkeln oder sich ständig über die bewegliche Kamera zu ärgern, macht’s nicht spaßiger. Die DS-Fassung setzt dem Ganzen noch die Krone auf, sind die seitlich scrollenden 2D-Levels doch nicht nur extrem banal, sondern auch in gerade mal ein bis zwei Stunden erledigt.
Richtig über die Fantastic Four freuen dürfen sich eigentlich nur zwei Gruppierungen: PSP-Spieler (sie werden mit keiner Umsetzung behelligt) und Activision (für die der Verlust dieser Marvel-Lizenz letztlich eher ein Glücksfall war).
Meinung
Ulrich Steppberger meint: An lieblose, bestenfalls mittelmäßige Film-Versoftungen sind Zocker ja gewöhnt – aber die Fantastic Four-Fortsetzung unterbietet die gesammelten Shreks, Transformers & Co. noch einmal deutlich. Technisch bekleckert sich keine der verschiedenen Fassungen mit Ruhm, selbst die Next-Gen-Abenteuer sehen bestenfalls okay aus – dabei wäre das monotone Dauergekloppe nur durch ein hübsches Äußeres zu retten gewesen. So bleibt eine dröge Knöpfchenhämmerei übrig, die auf PS2 und Wii nur deshalb etwas mehr Spaß macht, weil die freie Kamera und die grottigen Flugeinlagen von PS3 und Xbox 360 mehr stören als helfen. Wer unbedingt Beschäftigung sucht, ohne das Hirn zu belasten – nur zu, aber das gibt’s auch billiger.
Wertung
Teamspiel mit 4 Teilnehmern (außer DS)
Story geht über den Film hinaus
Spezialangriffe für jeden Charakter, auf Wii durch Bewegungen abgefragt
spezielle Flugeinlagen zwischendurch (nicht auf PS2 und Wii)
Ganz und gar nicht fantastisch: Hingeschluderte und spaßarme Action-Magerkost, die auf keiner Konsole wirklich Spaß macht.
Singleplayer37MultiplayerGrafikSound