2014 hat der Versandriese Amazon die Streaming-Plattform Twitch für 970 Millionen US-Dollar gekauft. In den letzten 10 Jahren sind einige Leute mit Twitch reich geworden, auch wenn sie keinen Schulabschluss hatten und nicht gerade nach Erfolgsmensch aussahen – aber Amazon selbst hadert mit dem Kauf, wie jetzt bekannt wurde.
Das ist die positive Seite von Twitch:
Man muss sich immer klarmachen, dass nur wenige Streamer auf Twitch viel Geld verdienen und die weitaus meisten als reines Hobby streamen und kaum Geld damit machen. Laut einer Statistik haben 2021 75 % aller Streamer weniger als 120 $ im Jahr verdient.
Aber es gibt Beispiele von einigen Streamern, die durch Twitch zu Millionären oder zumindest zu sehr wohlhabenden Menschen geworden sind, obwohl das ihre Biographie nicht gerade vorausgesehen hat.
In Deutschland ist etwa MontanaBlack vom „Junkie zum Millionär“ geworden, so der Titel seiner Biographie. Der Luxemburger LetsHugo hat die Schule ohne Abschluss verlassen, um auf Twitch durchzustarten. Ohnehin geschäftstüchtige Menschen wie das “schamlose E-Girl” Amouranth oder der sanfte Kapitalist Unge haben mittlerweile ein Dagobert-Duck-Level an Reichtum erlangt.
Doppelt so viele User wie 2019 – aber nicht mehr Umsatz
Lohnt sich das aus Sicht von Amazon? Nein, für Amazon scheint sich der Kauf nach 10 Jahren nicht gelohnt zu haben. Wie ein Bericht des Wall Street Journals zeigt:
Hat sich die Nutzerzahl seit 2019 zwar verdoppelt
Doch sind die Einnahmen mit 667 Millionen $ Umsatz ungefähr auf dem Niveau von 2019
Wie Dotesports weiß, verlieren die Leute, die das meiste Geld auf Twitch ausgaben, das Interesse an der Plattform.
Laut des Berichts fürchtet Amazon, Twitch könnte eine „Zombie-Marke“ werden: Man ist besorgt, dass man eine junge aufstrebende Plattform übernommen hat, die dann aber stagniert und von Konkurrenten überholt wurde. So erging es ihn schon mit anderen Unternehmen wie Goodreads.
Nach dem Bericht rechnet man damit, dass eine weitere Entlassungswelle Twitch treffen könnte. Denen mangelt es einfach an Geld.
Zweitverwertung auf YouTube ist ein Problem
Woran liegt das? Ein großes Problem von Twitch ist, dass einige Streamer nicht gerne Werbung schalten, weil es den Streaming-Fluss stört und die Zuschauer nervt. Der US-Streamer Asmongold verzichtet auf seinem Zweitkanal sogar ganz auf Werbung, was Twitch jährlich viel Geld kostet, denn obwohl er Twitch kein Geld durch Werbung bringt, verursacht Asmongold mit seiner Reichweite enorme Server-Kosten.
Streamer wie Asmongold oder auch MontanaBlack nutzen Twitch, um in Streams Content herzustellen und nehmen auch das Geld durch Twitch-Abos gerne mit.
Den Hauptteil ihres Einkommens machen viele Streamer durch eine Zweitverwertung ihrer Twitch-Streams auf YouTube. So beschäftigen die Streamer eigene Cutter, die ihre Twitch-Strems zu mundgerechten Happen für YouTube zurechtschneiden, wo zum Teil mehrere Videos pro Tage erscheinen – und die werden wiederum stark monetarisiert.
Wie MontanaBlack offenlegt hat er 2023:
auf Twitch etwa 1 Million Euro verdient
auf YouTube aber 2,2 Millionen Euro – das Gros mit der Zweitverwertung seiner Twitch-Streams
Die Streamerin Amouranth ist sogar noch krasser. Sie sieht Twitch als “Werbeplattform, die einem Geld dafür gibt, dort Werbung zu schalten”: Sie ist nur auf Twitch, um dort Kunden zu gewinnen, die sie dann auf ihre eigentlichen Einnahmequellen lenkt, Bezahlplattformen wie Onlyfans.
CEO von Amazon steht in der Kritik
Wie reagieren die Mitarbeiter? Die Mitarbeiter scheinen ihren Ärger vor allem am neuen CEO Dan Clancy festzumachen. Mitarbeitern soll es übel aufstoßen, dass der zu Publikum-Events wie der TwitchCon fährt und dort mit Streamern speist.
Clancy allerdings hält das für ganz normales Verhalten: Hätte er eine Fabrik, würde er sich mit Rohmaterial-Lieferanten und Verkäufern treffen. Dieselbe Funktion erfüllten auch Streamer für Twitch.
Dass es Twitch nicht mehr so gut geht wie früher und man den Gürtel enger schnallt, sieht man an zunehmenden Werbeeinblendungen auf Twitch – aber auch daran, dass man deutlich bei den Verträgen spart: Die Tage von fetten Millionen-Deals für Streamer auf YouTube und Twitch sind offenbar vorbei
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