Für den anstehenden Alpha-Test von Ashes of Creation möchten die Entwickler von Intrepid neue Zugänge verkaufen und dabei auf die Kritik aus der Community eingehen.
Was ist los mit den Alpha-Zugängen von Ashes of Creation? Wenn das ambitionierte MMORPG irgendwann final erscheint, wird es auf ein ungewöhnliches Bezahlmodell mit Pflicht-Abo, Ingame-Shop und fehlendem Kaufpreis setzen. Wer früher reinspielen will, muss indes viel Glück haben (und irgendwo einen Zugang für lau abgreifen) oder einiges an Geld investieren.
Bereits bei der ersten Kickstarter-Kampagne aus dem Mai 2017, bei der 3,271 Millionen US-Dollar zusammengekommen sind, konnten Interessierte bis zu 10.000 US-Dollar schwere Crowdfunding-Pakete erstehen. Für einen Alpha-1-Zugang musste man schon damals mindestens 400 US-Dollar investieren.
Es folgte ein Jahr später eine zweite Unterstützungsmöglichkeit, über den Kauf von Unterstützer-Paketen. Bei diesen kostete der Alpha-1-Zugang sogar 500 US-Dollar. Schon da war klar, dass man die Inhalte der Pakete durchrotieren wollte, um immer wieder Anreize für den Kauf zu schaffen. Das kam nicht überall gut an. Zudem gab’s Kritik an einem vermeintlichen Pyramidensystem für die Werbung neuer Spieler.
Jede Menge Gameplay zur Magier-Klasse aus Ashes of Creation:
Autoplay
Wie ist der Status quo heute? Im September 2023 kündigten die Entwickler an, ab Januar 2024 fürs Erste keine Vorbestellerpakete verkaufen zu wollen (via support.ashesofcreation.com).
Mit dem im Oktober anstehenden zweiten Alpha-Test änderte sich das jedoch. Dabei stellten die Entwickler zuerst nur First-Wave-Bundles für 120 US-Dollar vor, die den frühestmöglichen Zugang zur Alpha 1 am 8. November 2024 bieten werden. Im Gegensatz zu den vorherigen Crowdfunding-Paketen waren weitere Goodies wie Beta-Zugänge oder ein Monat Abo nicht inkludiert.
Das sorgte erneut für viel Kritik, beispielsweise auf Reddit. Studio-Chef und Creative Director Steven Sharif reagierte darauf und stellte klar (via ashesofcreation.com), dass alle drei First-Wave-Bundles auch Zugänge zu den Beta-Tests, je einen Monat Abo-Zeit sowie die Ingame-Währung Embers im Wert von 15 US-Dollar beinhalten werden.
Wie reagiert die Community auf die Änderungen? Nachdem es unter den letzten Gameplay-Präsentationen zu den Fortschritten von Ashes of Creation stets viel Begeisterung und Vorfreude gegeben hatte, merkt man in den aktuellen Diskussionen, dass viele Interessierte weiterhin enttäuscht von den kostenpflichtigen Alpha-Zugängen sind.
Shezzerino fasst das grundsätzliche Problem knackig zusammen (via Reddit): „Ihr zahlt weiterhin dafür, die Alpha-Version eines Spiels testen zu dürfen. Das ist so lächerlich. […] Wenn sie das tun, was werden sie später noch machen?“
DoomRevenant ist nach eigener Aussage selbst Entwickler und schreibt (via Reddit): „Aus der Sicht eines Entwicklers sagt mir das alles, dass die Entwickler entweder völlig inkompetent sind und nicht in der Branche arbeiten sollten, oder, was weitaus wahrscheinlicher ist, dass sie einfach nur gierig sind und versuchen, die Alpha zu ihrem Spiel zu kommerzialisieren und sie als Vorwand zu benutzen, um Wale abzuwerben, anstatt sie tatsächlich für den beabsichtigten Zweck zu nutzen.“
GM_Jedi7 ist ebenfalls enttäuscht (via Reddit): „Die Tatsache, dass sie die erste Methode überhaupt ausprobiert haben, sollte ein Warnsignal sein. Dass sie davon abrücken, ist nichts, wofür man ihnen Beifall spenden sollte.“
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Wie bewertet MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz die Situation? Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mich sehr auf Ashes of Creation freue. Ich halte das Node-System für potenziell Genre-definierend, das MMORPG macht seit langer Zeit schon sichtbare Fortschritte und mittlerweile scheint auch die Technik so weit zu sein, um die ambitionierten Pläne umsetzen zu können.
Es gibt nur zwei Dinge, die mir nicht gefallen. Zum einen das Gesundheitssystem von Ashes of Creation im PvP, zum anderen die Art, wie Interessierte bisher zur Kasse gebeten werden, um das MMORPG in Alpha- und Beta-Runden testen und Feedback geben zu dürfen. Meine Empfehlung ist wie immer: Wartet auf das fertige (dann abseits des Abos kostenlose) Spiel, bevor ihr Geld ausgebt.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es Ashes of Creation in dieser ambitionierten Form ohne das stetige Crowdfunding niemals geben würde. Der Kickstarter ist mehr als sieben Jahre her. Während andere Unternehmen reihenweise Leute kündigen, stellt Intrepid weiter ein – etwa 200 Entwickler arbeiten mittlerweile an Ashes of Creation. Entsprechend viele US-Dollar verbrennt das Projekt jeden Monat.
Was wäre die Alternative? Westliche Publisher wagen sich schon seit vielen Jahren nicht mehr an derart ambitionierte MMORPG-Projekte. Die aktuelle Konsolidierungsphase dürfte das eher noch verschlimmert haben. Wenn Unternehmen viel Geld für vergleichbare Spiele in die Hand nehmen, dann sind es die Tencents und Neteases, asiatische Megakonzerne also, die hierzulande keinen allzu guten Ruf genießen.
Aufgrund der regelmäßigen Entwickler-Updates und sichtbaren Fortschritte bin ich mir zudem sicher, dass Ashes of Creation kein Scam-Versuch ist, in absehbarer Zeit fertig sein wird und schon jetzt das Potenzial besitzt, ein richtig gutes MMORPG sein zu können.
Das ist deutlich mehr, als ich über andere langjährige Projekte wie Camelot Unchained oder Chronicles of Elyria sagen könnte. Eine allgemeine Übersicht zum Spiel findet ihr hier: Alles zum neuen MMORPG Ashes of Creation – Release, Klassen, Gameplay und Nodes
Der Beitrag Ashes of Creation hört auf Kritik, passt kostenpflichtige Pakete für Alpha an, hat jedoch viel Vertrauen verspielt erschien zuerst auf Mein-MMO.de.
