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Während Metal Slug-Fans weiter darauf hoffen, dass Dotemu den vielversprechenden Isometrie-Taktik-Ableger Tactics tatsächlich dieses Jahr fertigstellt, überrascht SNK mit der unangekündigten Veröffentlichung des ebenfalls strategischen Attack Reloaded. Dahinter verbirgt sich die Konsolenportierung eines ursprünglich für Mobile-Geräte gemachten Free-to-Play-Spiels, dessen Server Anfang 2023 abgedreht wurden. Wichtigstes Merkmal der jetzt veröffentlichten Fassung: Sie kostet (etwas) Geld, enthält dafür aber keine Mikrotransaktionen und spendiert akzeptabel viel virtuelle Währung, sodass man sich selten gegängelt fühlt. Andere Ärgernisse wie exzessives Erfahrungs-Grinding und unausgewogene Schwierigkeit hat man dagegen nicht wirklich sinnvoll angepasst.
Spielerisch setzt Metal Slug Attack Reloaded auf eine Variante des Tower-Defense-Konzepts, bei dem Eure Trupps von links starten und die Basis des Feinds am anderen Ende des 2D-Spielfelds zerstören sollen. Direkten Einfluss habt Ihr nur insofern, dass Ihr auswählt, wann welche Einheit abrollt und auf Knopfdruck Spezialfähigkeiten einsetzt. Die Regeln sind schnell verstanden und anfangs spielt es sich noch komfortabel. Aber schon früh werden die Gegnermassen so groß, dass Ihr kaum mehr nachkommt. Dann hilft nur, die Automatik einzuschalten und dem Geschehen fast gänzlich passiv beizuwohnen.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Die ersten paar Gefechte hat mich Attack Reloaded richtig abgeholt: coole Metal Slug-Optik, vernünftiges Grundkonzept, vermeintlich solide Bedienung – macht Spaß! Aber der verfliegt leider rasch, denn SNK hat zwar den ”Mehr Geld nachwerfen”-Aspekt des Free-to-Play-Originals entfernt, aber ansonsten in Sachen Balancing und Beherrschbarkeit viel zu wenig getan. Regelmäßig reibt Ihr Euch an urplötzlich bizarr schweren Levels auf, bis Ihr entweder ewig lang Eure Einheiten pusht oder das Glück habt, die für diese Stellen passenden Truppen zu ziehen. Selbst dann ist ein großer Knackpunkt, dass aktives Spielen bald im unübersichtlichen Chaos nicht nur, aber auch wegen der mit Controller lediglich bedingt handlichen Steuerung praktisch unmöglich gemacht wird.
Wertung
+ kultiger Pixel-Look immer noch großartig
+ Hunderte Einheiten freispielbar
+ keine Mikrotransaktionen & fairer Preis
+ Grundkonzept eigentlich gelungen…
– …aber schnell für gezielte manuelle Bedienung kaum noch beherrschbar
– absurde Schwierigkeitsspitzen
– massives Grinding notwendig
Schick anzusehender Tower-Defense-Ableger, der aber schnell zum frustrierenden Automatik-Grinder wird.
Singleplayer52MultiplayerGrafikSound
